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Auch der drogenpolitische Sprecher der Grünen, Harald Terpe, erklärte, wenn man den Jugendschutz ernst nehme, müsse man die Abgabe von Alkohol an unter 18-Jährige unterbinden. Die Bundesregierung äußerte sich zurückhaltend, aber es gab auch entschiedenen Widerspruch. Der Grünen-Politiker Terpe führte vor allem die beunruhigende Zunahme des "Koma-Saufens" als Begründung für ein Alkoholverbot an. Jugendliche müssten vor Alkoholsucht bewahrt werden, sagte Eichhorn. Zudem betonte sie, dass das geltende Jugendschutzgesetz eingehalten werden muss, das bereits ein Verkaufsverbot von hochprozentigem Alkohol an Minderjährige vorsieht.
Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Sabine Bätzing, und Bundesverbraucherminister Horst Seehofer sprachen sich gegen ein generelles Verbot für Jugendliche aus. "Zunächst ist es dringlicher, auf die Einhaltung der bestehenden gesetzlichen Grenzen nach dem Jugendschutzgesetz zu achten", erklärte Bätzing. Die Regelungen müssten von Handel und Gastronomie strikt eingehalten und von den Ordnungsbehörden besser kontrolliert werden. Seehofer warnte vor einer "Olympiade der Verbote". Besser seien Erziehung und Aufklärung.
Der Deutsche Brauer-Bund bezeichnete "Flatrate-Partys" und "All You Can Drink"-Aktionen als Auswüchse einer Minderheit verantwortungsloser Gastronomen. Wer gegen das Jugendschutzgesetz verstoße, zeige sich ungeeignet für die Gastronomie und solle die Erlaubnis für diesen Beruf entzogen bekommen, forderte Hauptgeschäftsführer Peter Hahn. Zudem erwäge man einen Lieferstopp für solche Gastwirte. Der bayerische Verbraucherschutzminister Werner Schnappauf erklärte, bei "Flatrate-Partys" müsse sich der Gesetzgeber schon die Frage stellen, ob dagegen vorgegangen werden könne. In erster Linie müsse aber das bestehende Recht konsequent vollzogen werden, sagte der CSU-Politiker.
Gegen ein generelles Alkoholverbot für Jugendliche sprach sich der parlamentarische Geschäftsführer der Unionsfraktion, Bernhard Kaster, aus. "Bier, Wein und Sekt sind in Deutschland Traditionsgetränke, das ist ein Stück Kultur von uns", sagte der CDU-Politiker. Die Freigabe ab 16 sei daher richtig. Vize-Fraktionsvorsitzende Bärbel Höhn (Grüne) sagte, junge Leute fänden selbst mit einem Verbot Möglichkeiten, an Alkohol heranzukommen. Auch die FDP sprach sich gegen ein generelles Verbot aus.
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