Anzeige
Die Beschäftigten legten unmittelbar nach dem Beschluss ihre Arbeit nieder und wollen voraussichtlich erst morgen wieder an ihre Arbeitsplätze zurückkehren. Ministerpräsident Günther Oettinger und Wirtschaftsminister Ernst Pfister sagten den Beschäftigten ihre volle Unterstützung im Ringen um den Erhalt der 1200 Jobs zu. Nach dem Sanierungsprogramm "Power8" will Airbus in den kommenden vier Jahren 10 000 Stellen abbauen. Davon sollen 3700 auf Deutschland entfallen. Airbus-Chef Louis Gallois sagte in Toulouse, für Laupheim und das Werk im niedersächsischen Varel würden langfristige Lösungen außerhalb des Konzerns gesucht. Die Standorte sollen an Partner abgegeben werden, die Airbus als Lieferanten zuarbeiten sollen.
Airbus will auch die Unternehmensabläufe straffen. Vier Kompetenzzentren sollen die bisher in acht nationale Einheiten gegliederte Organisation ablösen. Wie das Tochterunternehmen des europäischen Luft- und Raumfahrtkonzerns EADS weiter mitteilte, sind außer den 3700 Stellen in Deutschland weitere 4300 Arbeitsplätze in Frankreich betroffen - davon 1100 in der Airbus-Zentrale in Toulouse. In Großbritannien sind es 1600 Stellen und 400 in Spanien. 5000 der genannten Stellen seien mit "Zeitarbeitskräften oder Unterauftragnehmern" besetzt. Der Abbau soll in einem Zeitraum von vier Jahren realisiert werden.
Die beschlossenen Ánpassungen sollen durch natürliche Fluktuation, Vereinbarungen über freiwilliges Ausscheiden und weitere Maßnahmen erfolgen. "Bislang sieht das Management keine Notwendigkeit für Entlassungen", hieß es. Festangestellte Mitarbeiter in der Produktion - so auch in Hamburg - sind nicht betroffen. Gallois sagte: "Wir sind kein integriertes Unternehmen. Es gibt deshalb Überlappungen und parallele Hierarchien. Und es gibt nationale Konflikte. Das ist Gift für Airbus." Die geplanten Kostensenkungen von 2,1 Milliarden Euro bis zum Jahr 2010 seien ein Minimum: "Wir haben keine andere Wahl. Wir müssen sie erreichen." Er verwies dabei auch auf den Konkurrenten Boeing, der sich schon längst den neuen Herausforderungen gestellt habe. Eine langfristige Bestandsgarantie wollte Gallois aber für kein Werk geben. "Wir können noch nicht einmal für den Eiffelturm garantieren, dass es ihn in 20 Jahren noch gibt", sagte Gallois. "Das gilt auch für alle Airbus-Werke. Wir sind ein Unternehmen und müssen am Markt kämpfen." Der deutsche Gesamtbetriebsrat und die IG Metall reagierten verärgert: "Der Kampf um die Zukunft von Airbus in Deutschland hat jetzt erst begonnen", hieß es.
Anzeige