Elke Seiter Quelle: Unbekannt

Jahr für Jahr beteiligen sich mehr als 100 Lehrerinnen und Lehrer mit ihren Klassen am EZ-Projekt „Zeitung in der Schule“ - und viele sind schon seit Jahren mit dabei. Welche Erfahrungen sie im Unterricht gemacht haben und was ihre Schüler an der Beschäftigung mit der Tageszeitung schätzen, verraten vier von ihnen im Gespräch mit EZ-Redakteur Alexander Maier.

Hans-Friedrich Hermann von der Esslinger Zollberg-Realschule hat seine Achtklässler zum Projekt angemeldet: Ich bin schon sehr lange bei „Zeitung in der Schule“ dabei und freue mich jedes Mal, wenn ich Achtklässler unterrichte, weil ich dann wieder ins Boot einsteigen darf. Das Projekt begeistert mich, weil ich spüre, wie gut es ankommt. Wenn die Schüler erst mal die Zeitung in der Hand haben, wird es in der Klasse ganz still und alle lesen sehr intensiv. Anfangs konzentriert sich das Interesse vor allem auf den Sportteil, doch sobald sich der Horizont etwas geöffnet hat, merken die meisten, dass es noch viel mehr in der Zeitung zu entdecken gibt. Das ist, als würde man einen Stein ins Wasser werfen, der immer größere Kreise zieht. Und was mich am allermeisten freut: Selbst diejenigen, die sich zunächst noch nicht so für die Zeitung interessieren, nähern sich nach und nach an und lesen immer aufmerksamer. Diese Entwicklung kann man in den Klassen förmlich beobachten. Und dieses Interesse wird auch in viele Familien getragen, wenn die Zeitung am Samstag nicht in die Schule, sondern nach Hause in die Briefkästen der Schüler geliefert wird. Das kommt sehr gut an. Die Zeitung hat nach dem Projekt bestimmt einen Platz in den Herzen vieler Schüler.

Elke Seiter, Lehrerin an der Grundschule Mettingen, macht mit ihren Viertklässlern mit: Ich bin seit 20 Jahren bei „Zeitung in der Schule“ dabei - und jedes Jahr mit Begeisterung. Solange wir in Mettingen noch eine Grund- und Hauptschule hatten, haben sich unsere Achtklässler am EZ-Projekt beteiligt. Jetzt sind wir eine reine Grundschule, und ich bin immer mit den Viertklässlern dabei. Dieses Thema kommt bei den Schülern sehr gut an - nicht nur das Lesen in der EZ. Ebenso interessant finden es viele, zu erfahren, wie eine Zeitung arbeitet und was man als Reporter alles erlebt. Wenn man sich anschaut, welche Fragen die Kinder im Gespräch mit den Redakteuren stellen, merkt man, dass sie sich sehr intensiv mit dem Thema auseinandersetzen. Wir bauen die Zeitungslektüre jeden Tag in den Unterricht ein. Das ist vor allem für diejenigen wichtig, die zuhause keine Zeitung haben. Denn diese Erfahrung prägt die Schüler. Wenn das Projekt zu Ende ist, erfahren wir immer wieder, dass Kinder ihre Eltern ansprechen, ob sie nicht mal wieder eine Zeitung zu lesen bekommen.

Patrizia Grillo macht mit Studenten der Graduate School an der Hochschule Esslingen mit, die ihre Vorlesung „Deutsch als Fremdsprache“ besuchen. Außerdem arbeitet sie seit Herbst an der Denkendorfer Albert-Schweitzer-Schule, wo sie eine Vorbereitungsklasse für „Zeitung in der Schule“ begeistern möchte: Die jungen Leute sind sehr interessiert an dem, was wir Lehrer ihnen nahebringen - und ich bin sicher, dass das auch für die Zeitung gilt. Unsere Vorbereitungsklasse soll sich auf jeden Fall mit einem eigenen Beitrag am Zeitungsprojekt beteiligen. Dazu werden wir mit ganz einfachen Fragen beginnen und die Schulsozialarbeiterin um ein Interview bitten. Unsere Schüler sind seit November in Deutschland und lernen seither Deutsch. Das erste, was man dabei lernt, sind die klassischen W-Fragen, die auch für Journalisten wichtig sind. Damit können Interviewfragen ganz leicht gestellt werden - die Antworten liefert der Gesprächspartner. Und dann werden wir den Text gemeinsam zusammenstellen. Kinder sind da sehr gewieft und sehr flexibel. Die können schon nach der kurzen Zeit gute Paralleltexte schreiben. Das wird auch mit einem Zeitungstext funktionieren.

Cornelia B. ist mit den Viertklässlern der Grundschule Sulzgries dabei: Wir machen regelmäßig mit, weil dieses Projekt für Kinder ein wunderbarer Einstieg in das Thema Presse und Medien ist. Es ist wundervoll, zu sehen, wie unsere Viertklässler plötzlich anfangen, Zeitung zu lesen. Und wir spüren, dass das auch über das Projekt hinaus Wirkung zeigt. Ich freue mich jedes Mal, wenn mich Kinder Wochen später plötzlich ansprechen und ganz aufgeregt fragen: „Haben Sie schon Zeitung gelesen, was da heute drinsteht ...“ Was mich besonders überrascht hat: Das Interesse bleibt nicht nur auf die Beiträge, die sich direkt an Kinder wenden beschränkt. Sport ist immer ein großes Thema, aber das geht weiter quer durch alle Sparten - von den Themen auf der Titelseite bis hin zu den Todesanzeigen. Man spürt, was unsere Schüler alles beschäftigt. Ich finde das sehr erfrischend. Wenn das nicht schon vorher vom Elternhaus angeregt war, werden Kinder auf eine sehr schöne Weise angeregt, auf die Zeitung zuzugehen und sich für das zu interessieren, was in der Welt passiert. Und sie lernen, wo sie sich die Informationen holen können, die sie brauchen. Und wenn dann noch ein netter Redakteur ins Klassenzimmer kommt und Auskunft gibt, ist das noch schöner.