„Auf den Anfang kommt es an. Die Bildungspolitik muss endlich diesen Anspruch umsetzen, den sie in zahllosen Sonntagsreden propagiert. Die Grundschulen als Lern- und Arbeitsorte müssen gestärkt werden.“ Mit diesen Worten begrüßte David Warneck, GEW-Ortsverbandsvorsitzender Esslingen, die Grundschulexpertin Claudia Vorst zur Mitgliederversammlung der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Esslingen in der Herderschule. Auf den Lern- und Arbeitsort Grundschule blickt Claudia Vorst aus vielen Perspektiven. Vor ihrer Hochschulkarriere war sie Lehrerin und Konrektorin. Als Ausbilderin von Grundschullehrkräften ist die Professorin an der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd nah dran am Berufsnachwuchs, der die Grundschule der Zukunft gestalten wird. Als Landesvorsitzende des Grundschulverbands weiß sie um die Mühen, in der Bildungspolitik in Sachen „Stärkung der Grundschulen“ voranzukommen. Dennoch will sie Mut machen. Trotz schwieriger Rahmenbedingungen (Stichworte: höchstes Deputat und geringste Bezahlung der Lehrkräfte und Schulleitungen) erlebe sie viel Engagement und eine gute, innovative Arbeit am Lernort Grundschule, an dem Kinder mit unterschiedlichsten Voraussetzungen einen großen Teil ihrer Zeit in Gemeinsamkeit verbringen. Sie wehrt sich gegen überzogene gesellschaftliche Erwartungen und Zuschreibungen an die Grundschule - auch von Seiten des Kultusministeriums und der weiterführenden Schulen: „Die Grundschule ist keine Kiste, in die alles hineingepackt werden kann. Die Grundschule ist auch keine Lieferstation, die einbahnstraßenartig auf Bestellungen reagiert.“ Die Grundschule sollte das stabile Fundament des Hauses des Lernens bilden - einen Ort der Geborgenheit und der Lebensfreude, der lernenden Selbstaneignung der Welt, des Förderns durch Teilhabe, einer pädagogischen Leistungskultur. Dazu brauchen die Grundschulen nach Auffassung der Professorin gut aus- und fortgebildete Lehrkräfte und Schulleitungen und eine gerechte Besoldung und angemessene Entlastung - auch und gerade für die Schulleitung. Sie benötigen eine bedarfsgerechte Ausstattung (auch im digitalen Bereich), die Mitarbeit von außerschulischen Experten und eine wirksame Unterstützung durch die Schulaufsicht, den Sozialen Dienst und sonstige Beratungseinrichtungen.