Wolfgang Hanselmann überbringt Gertrud Ambrosi einen Blumenstrauß und eine Chronik des Klinikums als Geburtstagsgeschenk. Foto: oh Quelle: Unbekannt

Einen ganz besonderen Geburtstagsbesuch machte Wolfgang Hanselmann, Verwaltungsdirektor am Klinikum Esslingen: Die ehemalige Mitarbeiterin Gertrud Ambrosi wurde 100 Jahre alt. Sie konnte „noch genau über die Zeit, in der sie bei uns gearbeitet hat, berichten. Das ist wie Geschichtsunterricht. Wir freuen uns, dass sie noch so rüstig ist“, sagte Hanselmann.

Gertrud Ambrosi kann auf ein bewegtes Leben blicken. Aus Ostpreußen geflüchtet, kam sie mit fünf kleinen Kindern nach Esslingen. „Ich musste alles selbst organisieren, den Beruf und die Familie vereinbaren, mit sechs Ärzten und deren unterschiedlichen Auffassungen zu Recht kommen, das war nicht einfach. Mich haben Herausforderungen immer gereizt, es trotz aller Schwierigkeiten zu schaffen. Das hat mich jung gehalten“, fasste die Jubilarin zusammen.

Sie arbeitete in der Hals-Nasen-Ohren Abteilung, die anfangs in der Kennenburg untergebracht war und dann Ende der sechziger Jahre in die Hirschlandstraße umgezogen ist. „Den Beruf habe ich gelebt. Der Patient, der Hilfe brauchte, bekam die Hilfe. Besonders wichtig war mir auch, dass es meinen Mitarbeiterinnen gut ging. Erst wenn es uns gut geht, dann können wir uns auch gut um andere kümmern“, sagte Ambrosi. Sie ging um 6 Uhr zur Arbeit, bereitete alles für den Tag vor, ging dann Brötchen für die Kinder zum Frühstück holen und dann wieder zur Arbeit. „Das war schon ein langer Tag, aber am Ende haben wir immer alles geschafft“, sagte sie nicht ohne Stolz.

Besonders stolz ist sie darauf, dass sie den Schichtdienst eingeführt hat. „Ich habe doch gesehen, dass wir nicht immer alle gleichzeitig da sein müssen, das wollte ich besser organisieren“, erklärte Gertrud Ambrosi. 1977 ging sie mit 60 Jahren in Rente.

Wie man so gesund 100 Jahre alt wird? „Mit viel Arbeit, ohne Alkohol und Rauchen, Bewegung körperlich und geistig. Getrunken habe ich immer nur Wasser, Milch und Kaffee und heute mache ich viele Rätsel, um mein Gehirn zu trainieren“, sagte sie schmunzelnd.