Die 200 männlichen Asylsuchenden der Gemeinschaftsunterkunft (GU) in der Esslinger Weststadt wählten zum zweiten Mal ein Camp-Komitee aus ihren Reihen, das die Interessen der Bewohner nach innen und außen vertreten soll. Im Vorfeld führten die Ehrenamtlichen der Arbeitsgruppe Alltagsbegleitung der Initiative „Miteinander - Bürgerengagement für Asylsuchende, Esslingen Innen-/Weststadt“ eine Gesprächsrunde mit den Bewohnern. Sie informierten über die Bedeutung demokratischer Prozesse in unserer Gesellschaft, und erläuterten wie eine bessere Interessenvertretung der Bewohner durch ein gewähltes Komitee funktionieren kann. Die Bewohner diskutierten sehr kontrovers über das Für und Wider, Verantwortung für andere zu übernehmen, wenn die eigenen Lebensumstände schwierig sind. Trotz skeptischer Stimmen, sprach sich die Mehrzahl für Neuwahlen aus.
In einer weiteren Informationsveranstaltung rührte das Camp-Komitee der ersten Wahl gemeinsam mit den Ehrenamtlichen der Arbeitsgruppe Alltagsbegleitung nochmals die Werbetrommel, um Kandidaten zu gewinnen. Zehn Bewohner aus fünf unterschiedlichen Herkunftsländern wagten den Schritt. Der „Wahlkampf“ begann. Auf Plakaten und durch persönliche Gespräche mit den Bewohnern stellten sich die Kandidaten vor und warben um Stimmen.
Schließlich stand die große Wahlparty an. Alle Beteiligten waren mit großem Engagement dabei und versuchten, möglichst viele Mitbewohner zur Stimmenabgabe zu motivieren.
Die Wahlzettel wurden den Ehrenamtlichen förmlich „aus den Händen gerissen“, es herrschte heftiges Gedränge um die Wahlurne. Die sechs gewählten Kandidaten, die nun das neue Camp-Komitee der GU Weststadt bilden, wurden mit viel Beifall bedacht. Sie haben die Möglichkeit, die Interessen der Gemeinschaft zu vertreten und Verbindung und Sprachrohr zu sein zwischen Bewohnern, den Ehrenamtlichen und den Hauptamtlichen.
Das Camp-Komitee kann auf Missstände in der Unterkunft aufmerksam machen, für ein gutes Miteinander zwischen den Bewohnern eintreten und Möglichkeiten der Selbstverwaltung ausüben.