Die Besonderheiten von Esslingen? Da fallen einem spontan die Burg ein, das Alte Rathaus oder die historische Altstadt. Schokoladenseiten, die sich touristisch prima vermarkten lassen. Doch es gibt eine andere Seite der Stadt, die eher für eine Antiwerbung taugt: die schlechten Straßen. Gäbe es eine Rangliste für die Städte in der Region mit den schlimmsten Holperstrecken, würde Esslingen einen der vorderen Plätze belegen. Jahr um Jahr werden die wachsenden Löcher notdürftig gestopft. Die Fleckerlteppiche wachsen, sehr zum Ärger aller, die täglich mit ihren Fahrzeugen auf den Rumpelstrecken unterwegs sind. Zuweilen kehrt im Rathaus Einsicht ein, dann lässt man trotz Ebbe in der Stadtkasse doch mal Teermaschinen anrollen und neue Beläge auftragen. Wie vergangenes Jahr in der Kelterstraße in Sulzgries. Was für ein Segen für alle Anwohner. Doch die Krummenackerstraße, im untersten Teil die Strecke mit den wohl größten Löchern, kommt Jahr um Jahr auf die städtische Schiebeliste. Als Autofahrer hat man sich irgendwie schon daran gewöhnt, auf dieser Strecke wie sonst nirgendwo durchgeschüttelt zu werden. Noch schöner ist das Erlebnis auf dem Fahrrad, wenn es einem den Lenker fast verzieht und die arme Wirbelsäule von oben bis unten durchgewalkt wird.
Aber vermutlich ist System dahinter und wir blicken’s nur nicht. Morgens auf dem Weg zur Arbeit will man damit die Nordseite der Stadt einfach wachrütteln. Eine clevere Idee: Mit einer negativen Seite der Stadt erzielt man einen positiven Werbeeffekt. Und schwuppdiwupp hat man einen griffigen Slogan für die Stadtteile RSKN: Von hier kommen die wirklich Ausgeschlafenen.