Niedrigzinsen machen konventionelle Geldanlagen mehr und mehr obsolet, Banken und Privatleute brauchen Alternativen. Foto: tom © fotolia.com - tom © fotolia.com

Die Trendwende in der Leitzinspolitik der EZB bleibt vorerst aus, die Börsen reagieren mit Kursverlusten, der bevorstehende Brexit sorgt für eine niedrigere Konjunktur. Anleger und Banken werden also auch weiterhin gezwungen sein, nach alternativen Möglichkeiten zu suchen, wenn es um die Kapitalvergrößerung geht – denn konventionelle Sparmodelle zahlen sich zusehends weniger aus.

Neue Wege durch den Niedrigzins?

Es fühlt sich anders an, dennoch ist der Präsident der Europäischen Zentralbank weiterhin von der bislang betriebenen Politik zur Stärkung der Konjunktur und zur Bekämpfung der Deflation überzeugt. Als „absolut effektiv“ bezeichnete die Mario Draghi die bisherigen Maßnahmen nach dem Zusammenkommen des Rates der EZB. Das bedeutet, ein Abrücken von der Null-Prozent-Politik beim Leitzins ist nicht zu erwarten. Im Gegenteil bereitet sich die Zentralbank sogar darauf vor, die Bedingungen für den Ankauf von Anleihen und die damit verbundene Bereitstellung von billigem Geld noch einmal anzupassen. Sofern notwendig kann der aktuelle Kurs dann nicht nur beibehalten, sondern sogar weiter verschärft werden.
Einzige Lichtblicke: Sowohl für die Inflationsrate als auch für die Konjunktur sind die Aussichten für das nächste Jahr positiver, was zumindest in der Prognose die Einschätzung des EZB-Präsidenten bestätigt. Was genau das allerdings für die Zinsentwicklung bedeutet, ist damit noch nicht gesagt. Der Finanzsektor würde von einer Hebung des Leitzinses profitieren, da die aktuellen Niedrigzinsen ein immer größeres Problem darstellen. Renditen zu erwirtschaften wird zusehends schwieriger, weil Geldeinlagen mit Strafzinsen belegt werden – was wiederum auf die Kunden umgelegt wird, deren Spareinlagen auf diese Weise schlimmstenfalls negative Zinsen einbringen, während gleichzeitig höhere Gebühren drohen.

Dunkler Schatten Brexit: Unmittelbare und langfristige Folgen des EU-Austritts

Der beschlossene EU-Austritt Großbritanniens hat ebenfalls nicht zur Erleichterung der wirtschaftlichen Lage beigetragen, sondern stattdessen für zusätzliche Unsicherheiten gesorgt. Aus deutscher Sicht betrifft das vor allem Exporte und Investitionen, gerade letztere werden möglicherweise aufgeschoben, bis der zukünftige Status der Briten im europäischen Wirtschaftsraum geklärt ist. Vorläufig tut das Votum der Konjunkturvoraussage noch keinen Abbruch, Spätfolgen sind dennoch nicht auszuschließen – weshalb das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) unlängst die Konjunkturerwartungen für 2017 im Vergleich zum laufenden Jahr recht deutlich nach unten korrigierte (von 1,9 Prozent in 2016 auf 1,0 Prozent in 2017).

Auch die Verbraucher werden sich gegebenenfalls auf die möglichen Auswirkungen einstellen müssen – die wiederum nicht zwangsläufig negativ sind:

  • Abhängig vom Wechselkurs kann beispielsweise ein Urlaub auf der Insel durchaus günstiger werden. Das gilt auch für den Import von britischen Waren
  • Schwieriger ist es im Bereich Geldanlagen und Darlehen – denn hier kommt es viel eher auf die langfristige Perspektive an und die ist aktuell noch nicht abzuschätzen. Sollte der Pfund gegenüber dem Euro weiter abfallen, können sich Darlehen in der britischen Währung allerdings als kostengünstiges Geschäft erweisen: Die Raten werden so nämlich günstiger.
  • Wer Einlagen bei britischen Banken hat, kann trotz Brexit-Entscheidung weiterhin von der europäischen Einlagensicherung profitieren. Spareinlagen von 75.000 Pfund sind darüber pro Kunde abgesichert, was je nach Wechselkurs zumindest an die von der EU vorgeschriebene 100.000-Euro-Grenze heranreicht.

Sparverhalten zwischen Sicherheit und Rendite

Dass langfristige Einlagen den Sparern inzwischen kaum noch Erträge einbringen, ist kein Geheimnis mehr. Besonders die Sparzinsen haben unter dem mittlerweile dauerhaften Niedrigzins gelitten und sind auf ein Niveau jenseits des Lukrativen gesunken. Mit Sparbüchern oder anderen konventionellen Anlageprodukten ist aus dem eigenen Geld im Grunde genommen kein oder kaum noch ein Mehrwert zu erwirtschaften.
Folgerichtig hat diese Situation Auswirkungen auf das Sparverhalten der privaten Anleger. Was umgekehrt keinesfalls heißt, dass das Sparen an sich an Bedeutung verloren hätte. Es ist umgekehrt sogar unverändert beliebt und obwohl es eine langsame Abkehr von den unwirtschaftlichen Langzeitanlagen gibt, steht die Sicherheit der Anlagen immer noch unverändert hoch im Kurs. Laut „Sparerkompass 2015“ gilt das einerseits für den Schutz der Ersparnisse im Falle der Pleite der Bank und andererseits auch für die Wertstabilität – möglichst geringe Wertschwankungen und die Absicherung vor Wertverlusten sind den Sparern sogar wichtiger als die Höhe der zu erwartenden Renditen.
Das Sicherheitsbedürfnis zeigt sich daher auch, wenn es um die Wahl der Geldanlagen geht. Hier hält sich die Risikobereitschaft in überschaubaren Grenzen, allerdings mit Unterschieden je nach Geschlecht, Einkommen oder Alter:
  • Männer (13 Prozent) sind gegenüber Frauen (5 Prozent) eher geneigt, beim Geldanlegen ein Risiko einzugehen. Allerdings liegen sie damit auch nur unwesentlich über dem bundesweiten Durchschnitt (9 Prozent).
  • Personen mit einem größeren Vermögen (ab 50.000 Euro) sind ebenfalls leicht risikoaffiner als Personen mit einem geringen Vermögen (unter 1.000 Euro).
  • Bei Rentnern ist das Sicherheitsbedürfnis hingegen am größten, von ihnen ist sogar mehr als ein Drittel zu einem Verzicht auf höhere Rendite bereit.
Insgesamt ist trotzdem festzuhalten, dass eine Balance zwischen Risiko und Rendite immer noch die Prämisse für den Großteil der deutschen Sparer ist.

Geld verdienen an der Börse

Diese Einstellung schlägt sich daher auch bei den tatsächlich getätigten Geldanlagen nieder, als Alternativen zum Sparbuch werden vor allem Anteile an Fonds (also Aktien oder Immobilien) sowie Tagesgeld- oder Festgeldkonten genutzt. Am unbeliebtesten sind Sparbücher und Aktien. Gerade bei letzteren wird das vorsichtige Abwägen zwischen Sicherheit und höheren Erträgen gewissermaßen zu einem Dilemma, denn tatsächlich ließe sich an den Börsen – die nötige Risikobereitschaft vorausgesetzt – mehr Geld verdienen.

Konsumaktien: Geld verdienen mit dem Geldausgeben

Es ist eine alte „Weisheit“, dass man erst Geld ausgeben muss, um Geld zu verdienen. Stellt man dem mit dem bekannten „Gegessen und getrunken wird immer“ einen weiteren Klassiker an die Seite, bringt es das Prinzip der Konsumaktien einigermaßen auf den Punkt.

Der Begriff Konsumaktie erklärt sich weitestgehend selbst: Es handelt sich um Anteile an Unternehmen, die Produkte für den (alltäglichen) Konsum herstellen. Entsprechend groß ist der Aktienpool, aus dem interessierte Anleger schöpfen könnten. In der Tat ist diese Form der Unternehmensbeteiligung derzeit eine lohnende Investitionsmöglichkeit, denn in vielen Bereichen bleibt der Konsum ansteigend – und damit auch der Kurs der entsprechenden Aktien.

Diese Entwicklung ist auch der sonst oft gescholtenen Politik der EZB geschuldet. Das – zumindest für dieses Jahr – noch erfreuliche Wachstum innerhalb der europäischen Wirtschaftszone ist unterm Strich ein Zeichen dafür, dass die Maßnahmen der Zentralbank, mit denen die Konjunktur angekurbelt werden soll, in dieser Hinsicht greifen. Der Trend der (europäischen) Konsumaktien ist allerdings von einer Reihe von Faktoren abhängig:

  • Positive Auswirkungen haben beispielsweise der im Vergleich noch immer recht niedrige Ölpreis sowie die allgemein günstigen Rohstoffpreise. Davon profitieren einerseits die Unternehmen, da sie ihre Produktionskosten unter diesen Voraussetzungen senken können; andererseits bleibt aber auch den Verbrauchern selbst dadurch mehr Geld – das sie sonst für die Energieversorgung etc. hätten aufwenden müssen, was jetzt aber für den Konsum generell zur Verfügung steht.
  • Gleichzeitig helfen auch die globalen Wirtschaftsverbindungen der Konjunktur auf die Sprünge: Solange die Geldpolitik der EZB in der bisherigen Weise fortgeführt wird und im Gegenzug die amerikanische Notenbank mit einem – sehr langsamen – Anheben der Zinsen fortfährt, stärkt das ebenfalls das Wirtschaftswachstum.

Dazu kommt die ungebrochen positive Verbraucherstimmung, die wiederum durch einen robusten Arbeitsmarkt, Tariflohnsteigerungen und die nach wie vor niedrige Inflationsrate begünstigt wird. Nicht auszuschließen ist auch der psychologische Effekt, den das Ausbleiben von Sparerträgen in Folge der Niedrigzinsen mit sich bringt – wenn sich Sparen ohnehin kaum lohnt, warum nicht gleich das Geld ausgeben?

Der Gedanke scheint vielen nicht so fern zu liegen, denn sowohl der stationäre Einzelhandel wie auch der Onlinehandel konnten sich schon in der ersten Jahreshälfte über Umsatzsteigerungen freuen. Was für ersteren umso erfreulicher ist, da die Konkurrenz durch den E-Commerce in zunehmendem Maße größer wird. Kaum überraschend ist daher das Wachstum von manchem börsendotierten Internethändler.

Positive Aussichten werden aber nicht nur den Händlern und Konsumartikelherstellern zugesprochen, sondern auch anderen Branchen: Versicherungen, Telekommunikation, Medien und Technologie, Reisebranche und andere Konsumsegmente können von der derzeitigen Stimmung in der Eurozone profitieren. Wer in die entsprechenden Unternehmensaktien investiert hat, kann sich sein Stück vom Kuchen aus Umsatzsteigerungen und Kursanstiegen abholen.

Social Trading: Schnelles Geld als Hobby-Broker?

Im Vergleich zur Geldanlage in Konsumaktien ist Social Trading die deutlich risikobehaftetere Möglichkeit, an den Börsen Geld zu machen. Dieses Risiko ergibt sich aus dem grundsätzlichen Konzept des Social Trading: Dem Prinzip der Schwarmintelligenz folgend bieten verschiedene Plattformen ihren Nutzern die Möglichkeit, erfolgreichen Brokern bei ihren Geschäften durch sogenannte Copy-Trades zu folgen und dadurch höhere Renditen zu erzielen. Durch den Austausch der Nutzer untereinander können die Händler mit der besten Performance ausfindig gemacht und ihre Entscheidungen an der Börse einfach nachgeahmt werden.
Je größer das „Gefolge“ der Anleger, desto größer die Wahrscheinlichkeit eines Treffers, so die Theorie. Da Broker mit einer wachsenden Zahl von Followern vielfach zu einer Verringerung des Risikos ihrer Trades neigen und noch dazu Sicherheitsmechanismen – etwa eine prozentuale Beschränkung des Einsatzes des Investmentbetrags – allzu herbe Verluste abfedern sollen, scheint das Risiko dennoch überschaubar.
Dennoch bleibt das Social Trading in den Augen von Verbraucherzentralen und Wirtschaftsexperten ein mindestens zweischneidiges Schwert:
  • Wirklich hohe Rendite sind höchstwahrscheinlich nur mit einem gewissen Hang zum Zocken zu erzielen – und das ist trotz aller Einschränkungen durchaus möglich.
  • Überhaupt bleibt der Anschein Zockerei aus verschiedenen Gründen bestehen: Das liegt vor allem an der fehlenden Beratung – einziger Ersatz ist die Orientierung an den Brokern.
  • Mangelndes Verständnis lässt sich damit jedoch nicht ersetzen und die vermeintliche Transparenz, wenn es um die getätigten Anlagegeschäfte geht, ist längst keine Garantie dafür, dass die betreffenden Produkte wirklich besser sind. Das gilt vor allem für komplexe Angelegenheiten wie den CFD-Handel („Contract of Difference“), der nur außerhalb der Börse stattfindet. Er ist aber von so vielen unterschiedlichen Faktoren abhängig, dass es Experten vorbehalten bleiben sollte – schon wegen der verlangten Sicherheitsleistung, die bei Verlusten zu noch größeren Investitionen führt.
Kommen bei den Spekulationsversuchen von Laien zusätzlich noch unrealistische Erwartungen hinzu, wird Social Trading schnell zu einem unüberschaubaren Risiko.

Es gibt auf der anderen Seite allerdings Möglichkeiten, die Gefahren zu minimieren. Dazu sollten Privatanleger beim Copy Trading aber unbedingt einige Faktoren beachten.

1. Performance ist zwar die naheliegendste Orientierungshilfe, weil sie eine direkte Einschätzung der Wertentwicklung eines Portfolios erlaubt. Es sollten jedoch immer die Voraussetzungen (vor allem die eingegangenen Risiken) im Auge behalten werden, unter denen die Performance insgesamt zustande kommt.

2. Verifikationen der Trader ermöglichen bei seriösen Plattformen bessere Transparenz.

3. Diversifikation spielt auf verschiedenen Ebenen eine Rolle, sie dient hauptsächlich der Minimierung des Risikos – im günstigsten Fall wird dies durch eine Mischung aus unterschiedlichen Strategien und Portfolios erreicht.

4. Umschichtungen sind das geeignete Mittel, um auf die Entwicklungen an den Märkten zu reagieren. So können Verluste mittel- bis langfristig verhindert bzw. größere Gewinne erzielt werden.

Tatsächlich ergibt sich das Restrisiko beim Social Trading aus eben diesen Marktveränderungen, die sich trotz aller Vorsichtsmaßnahmen auch unvorhergesehen auf die eigenen Anlagen auswirken können. Solange die oben genannten Aspekte berücksichtigt bleiben, ist das nicht zwangsläufig problematisch – im Gegensatz zu übermäßig emotionalen Reaktionen. Die haben im Bereich der Finanzmärkte und Börsenspekulationen aber ohnehin keine Daseinsberechtigung.

Ideelle Werte und reales Kapital

Risikobehaftete Anlagen sind allerdings nicht für alle Privatkunden eine Option, wie das in Umfragen ermittelte Sicherheitsbedürfnis deutlich zeigt. Die Problematik kurzfristig auftretender Ereignisse, die in ihrer Folge Verluste für die Anleger herbeiführen können, ist einer der ausschlaggebenden Faktoren – Anlagegeschäfte werden nach wie vor in langfristigen Perspektiven gedacht.
Für die Renditen kann das verschiedene Konsequenzen haben: Sie fallen mit großer Wahrscheinlichkeit niedriger aus, als die potenziellen Gewinne, die etwa beim Social Trading erzielt werden können; die Wertsteigerung ist aber auch bei realem oder ideellem Kapital keineswegs garantiert oder sicher.

Trend zur Ethikbank: Nachhaltige Geldanlagen

Der erste Fall lässt sich am deutlichsten anhand ethischer Banken nachvollziehen. Das Thema Nachhaltigkeit ist längst auch auf dem Finanzsektor angelangt, die sogenannten Ethikbanken haben sich in den letzten Jahren als Alternative zu konventionellen Banken etablieren können. Privaten Anlegern bietet sich auf diesem Wege die Gelegenheit, die Kapitalvermehrung und ihr Interesse an nachhaltigem Handeln sinnvoll miteinander zu verbinden.
Auf die sonst übliche Trias von Rendite, Volatilität und Liquidität müssen die Kunden nachhaltig wirtschaftender Banken dabei keineswegs verzichten. Zu den drei vornehmlich ökonomischen Kriterien tritt mit der Nachhaltigkeit „lediglich“ eine weitere Dimension hinzu. Sie ist denn auch ausschlaggebend für die Auswahl der Socially Responsible Investments (SRI), denn die damit verbundenen Anforderungen schließen bestimmte Branchen als Bestandteil des Portfolios einer Ethikbank prinzipiell aus. Hierunter fallen auch Verstöße gegen oder die Nichtanerkennung von internationalen Normen, etwa der Menschenrechte, des Kyoto-Protokolls, der ILO-Konventionen, um nur einige stellvertretend zu nennen.
Das mag zunächst nach erheblicher Einschränkung klingen, ist es aber keineswegs. Vielmehr sorgt das inzwischen weiter verbreitete Umdenken in Industrie- und Wirtschaft hinsichtlich der nachhaltigen Verantwortung von Unternehmen für eine steigende Zahl von Investitionsmöglichkeiten – diese sind allerdings ebenfalls abhängig von verschiedenen Faktoren:
  • Erfüllt werden müssen etwa die Grundsätze einer vorsichtigen Unternehmensführung.
  • Es muss sowohl die Berichterstattung zu ökologischen Aspekten der Geschäftstätigkeit (dazu gehört zum Beispiel die Global Reporting Initiative) als auch zu sozialen Belangen der Geschäftstätigkeit gewährleistet sein.
  • Ein weiteres Kriterium ist die Berichterstattung zu den firmeneigenen CSR-Zielsetzungen.
  • Bisweilen wird auch gefordert, die Gehälter des Vorstands offenzulegen.
  • Voraussetzung für die Berücksichtigung durch ethische Banken ist auch das Bestehen eines Leitbildes zur verantwortlichen Unternehmensführung.
Die betreffenden Banken orientieren sich außerdem an den großen Nachhaltigkeitsthemen, zu denen erneuerbare Energien, ökologische Lebensmittel und – seit einigen Jahren immer wichtiger – der ökologische Wohnungsbau gehören. Das erlaubt den verschiedenen Ethikbanken eine große Bandbreite möglicher Investmentprojekte, bei denen die Nachhaltigkeit mit Regionalität einhergeht. Von der Zusammenarbeit mit Atomstrom-unabhängigen Elektrizitätswerken über die Förderung von Kindergärten bis hin zur finanziellen Unterstützung innovativer Geschäftsideen bestehen diverse Möglichkeiten.
Ähnliches gilt auch für private Anleger. Die sollten das Thema „Nachhaltige Geldanlagen“ aber nicht zu naiv angehen: Nicht unproblematisch ist beispielsweise das Fehlen einer verbindlichen Definition der Begrifflichkeit, schwierig ist auch das Prinzip des Greenwashing, das in erster Linie nur den Anschein von Nachhaltigkeit erhält. In dieser Hinsicht helfen Gütesiegel, die richtigen Fonds zu finden. Die vielfach zitierten Bedenken hinsichtlich der geringeren Rendite von nachhaltigen Anlageprodukten sind übrigens unbegründet, die Wertentwicklung ist mit denen konventioneller Fonds durchaus vergleichbar. Wie übrigens das Risiko von Verlusten: Immerhin zählen auch bei nachhaltigen Investments die Maßgaben der Wirtschaftlichkeit – negative Folgen im Zuge ungünstiger Marktentwicklungen können also in diesem Bereich ebenso gut auftreten.

Gold: Gewinnpotenzial und Absicherung

Als sicheres Anlageprodukt gilt hingegen den meisten Menschen nach wie vor Gold. Tatsächlich ist die Nachfrage derzeit so groß wie schon lange nicht mehr, was eine erfreuliche Preisentwicklung mit sich bringt – zumindest für diejenigen, die schon in Gold investiert haben. Für alle anderen erhöht sich in gleichem Maße der Ankaufpreis.
Für die aktuelle Attraktivität des Edelmetalls sind vor allem zwei Faktoren ausschlaggebend:
  • Die Situation der Weltwirtschaft, die durch die möglichen Auswirkungen des Brexit oder die unsichere ökonomische Lage in China beeinflusst wird, stärkt nur noch mehr den Wunsch nach Sicherheit – die Investition in Gold dient als Absicherung gegen das Szenario abstürzender Aktienmärkte.
  • Aus vergleichbaren Gründen wird Gold auch gekauft, wenn es um die Inflation geht. Die ist im europäischen Wirtschaftsraum aber auf einem anhaltenden Tiefstand, ebenso wie die Zinsen. Im Gegensatz zu anderen Geldanlagen ist Gold von negativen Zinsen aber nicht betroffen und daher zur Kapitalsicherung durchaus geeignet.
Anders sieht es wiederum aus, wenn Gold als spekulative Geldanlage genutzt werden soll – denn wie viele andere Alternativen können starke Kursschwankungen erhebliche Verluste verursachen. Dass der Wechselkurs von US-Dollar und Euro eine der Grundlagen für die Wertentwicklung von Gold ist, macht Vorhersagen in dieser Richtung auch nicht einfacher. Noch dazu sind die Investitionen hier mit nicht geringen Kosten verbunden, sowohl bei der Anschaffung als auch bei der Lagerung.

Sachwerte als Anlagemöglichkeit?

Im Grunde genommen zählt Gold genauso zu den Sachwerten, wie es andere Formen des realen Kapitals auch tun. Allen ist gemein, dass sie den Gesetzmäßigkeiten des jeweiligen Marktes unterworfen sind – inklusive der entsprechenden Wertschwankungen. Erschwerend kommt die emotionale Bindung an Kunstgegenstände und Antiquitäten hinzu, die einer realistischen Einschätzung der privaten Wertanlagen oft im Weg steht.
Daraus ergibt sich eine für Laien unübersichtliche Gemengelage, die wirklich sinnvolle Investitionen wenigstens zu einem schwierigen Unterfangen macht.

Kunst und Kunstgegenstände

werden gerne als Anlagemöglichkeit mit doppeltem Mehrwert – finanziell und ästhetisch – gehandelt. Wer sich die zum Teil erzielten Preise für moderne Klassiker ansieht, die gerne auch mal in den dreistelligen Millionenbereich gehen, mag eine Bestätigung dafür finden.
Solche Summen sind aber gleichzeitig ein Indiz für verschiedene Besonderheiten des Kunstmarktes:
  • Zum einen für die offenbar breitflächig geteilte Auffassung, dass sich die Investition in Kunst – ob klassisch, modern oder zeitgenössisch – früher oder später rentieren wird. Dem Angebot-und-Nachfrage-Prinzip folgend steigen dadurch die Preise.
  • Zum anderen ist es kaum ein Zufall, wenn sich unter den Urhebern der teuersten Gemälde vorrangig namhafte Künstler befinden. Denn die Preise sind eben auch der Qualität der Werke und der Reputation ihrer Schöpfer geschuldet. Was wiederum nicht bedeutet, dass nicht auch temporäre Vorlieben, um das Wort „Mode“ zu vermeiden, Einfluss haben können.

Die beiden größten Probleme von Kunst als Geldanlage bleiben jedoch: die Unvorhersehbarkeit der Wertentwicklung, gerade im Bereich der für Privatleute noch erschwinglichen zeitgenössischen Kunst; die geringe Eignung als kurzfristiges Anlageprodukt (auch wenn das häufig genug versucht wird) durch die langsame Wertsteigerung – sofern sich diese überhaupt ergibt – und die kaum gegebene schnelle Liquidität, der oftmals langwierige Veräußerungsprozesse entgegenstehen.

Antiquitäten

sind als Geldanlage ganz ähnlichen Bedingungen unterworfen: Qualität und Reputation sind wie bei Kunstwerken die Grundlage für hohe Preise. Die sind aber bestenfalls mit außerordentlichen Einzelstücken zu bekommen, für den großen Teil der angebotenen Stücke gilt aber der oben zitierte Grundsatz der Ökonomie.
Insofern ist der Markt für antike Möbel etc. deutlich berechenbarer als der für Gemälde oder Skulpturen. Enttäuschungen angesichts stark verfallener Preise sind dadurch jedoch nicht kleiner oder seltener. Das hängt aber nur zum Teil mit der Preisentwicklung zusammen, die sich vornehmlich aus dem Überangebot durchschnittlicher Antiquitäten ergibt. Verantwortlich für die enttäuschten Erwartungen ist häufig der ideelle Wert, der den Stücken von ihren Besitzern beigemessen wird – und die ehemals viel höheren Preise, die aber auf einer gänzlich anderen Marktsituation beruhten.
Reales Kapital, ob Kunst, Antiquität oder Luxusgüter aller Art, ist also mit einer gewissen Skepsis zu betrachten. Solche Investments sind oft nicht weniger kompliziert als Spekulationen an der Börse, die Voraussetzungen für Rendite häufig schwer durchschaubar und Wertentwicklungen kaum abzuschätzen und erst in der langfristigen Perspektive zu erkennen. Laien werden in diesem Metier daher nur selten erfolgreich wirtschaften – Sachwerte sind somit bestenfalls als Absicherung für finanziell potente Anleger oder solche mit der notwendigen Expertise eine wirkliche Option.