Quelle: Unbekannt

Von Melanie Braun

Hand aufs Herz: Eigentlich ist man doch immer auf der Suche, oder? Zwar nicht auf allen Vieren unter dem Sofa oder zwischen dem Gerümpel auf dem Dachboden, aber dafür, klarer Fall: im Internet. „Ich google das mal kurz“, heißt es dann, „ich schau eben im Netz“ oder „wart, ich such‘s dir grad mal online raus“. Ist natürlich toll, dass keine Frage offen bleibt und es auf alles sofort eine Antwort gibt.

Durch ein ganz persönliches und nicht repräsentatives Experiment haben wir jetzt allerdings festgestellt: Noch viel besser ist es, wenn man gar keine Frage hat und trotzdem sucht. Denn hätten wir sonst je dieses überaus informative Video gefunden, in dem gezeigt wird, wie die lose Masche eines Strickpullis nur mit einer Haarklammer wieder fixiert werden, wie einer Laufmasche mit Nagellack Einhalt geboten werden und ein Reißverschluss mit einem Fettklumpen wieder zum Laufen gebracht werden kann? Sicher nicht. Auch das Filmchen von dem dicken Mann, der einen noch dickeren Braunbär füttert und dann mit dem Riesenvieh ein gemütliches Nickerchen macht, wäre vermutlich am Erfahrungshorizont vorbeigeschlittert, ebenso die Info, dass der nächste Vollmond eine große energetische Wende in unser aller Leben bringen wird.

Schade wäre auch gewesen, nicht zu erfahren, dass die Fläche eines durchschnittlichen Toilettenpapierstreifens in Deutschland offenbar genau 13 mal 9,9 Zentimeter beträgt, dass es weltweit angeblich weit mehr als 100 unterschiedliche Gebärdensprachen mit zusätzlichen Dialekten gibt oder dass anscheinend die meisten Toiletten in der Tonart E-Dur spülen.

Auch die Informationen über das menschliche Haar, nämlich dass dieses eine Weiterentwicklung der Fisch- und Reptilienschuppen und von der Struktur her eng verwandt mit der Schafwolle sein soll, hätten uns sicher schmerzlich gefehlt. Genauso, wie das Wissen über die Herkunft so mancher Redewendung, etwa „jemandem auf den Leim gehen“: Diese rührt wohl von der früher recht grausamen Art her, Vögel zu fangen. Man beschmierte Äste und Zweige mit Leim, sodass die Tiere daran festklebten, sie gingen dem Fallensteller also sprichwörtlich auf den Leim.

Falls Sie jetzt nur Bahnhof verstehen, dann geht es Ihnen wie vielen Soldaten im Ersten Weltkrieg, für die der Bahnhof das Sinnbild für die Heimkehr war: Der sehnliche Wunsch nach der Heimreise war so vorherrschend, dass sie oftmals nur noch den Bahnhof im Kopf hatten - und nichts anderes mehr aufnehmen konnten.

Woher wir das alles haben? Ein Moment, ich google das schnell mal.