Kurzweilig und unterhaltsam präsentieren die Schelztor-Schüler ihre An- und Einsichten in Sachen Leben. Foto: oh Quelle: Unbekannt

„Jeder Mensch erfindet sich früher oder später eine Geschichte, die er für sein Leben hält“, hat Max Frisch einmal gesagt. „Leben leben“ heißt jedenfalls das aufs aktuelle Leben bezogene und beeindruckend inszenierte Theaterstück, das die Zuschauer in der Aula des Schelztor-Gymnasiums jetzt begeistert hat. Die szenische Collage wurde von den Schülerinnen und Schülern des Theater- und Literaturkurses der Jahrgangsstufe zwölf unter der Leitung von Annette Bepperling selbst entwickelt und auf die Bühne gebracht.

Mit viel Witz, nachdenklichen Tönen und gesellschaftskritischen Fragestellungen näherten sich die Schüler Themen, die alle angehen. Die existenziellen Fragen, weshalb der Mensch lebt und wie er mit alltäglichen Herausforderungen umgeht, haben sie durch hervorragende schauspielerische Leistungen aufgezeigt und an realitätsnahen Beispielen beleuchtet - von kranken Menschen, die einem verantwortungslosen Arzt ausgeliefert sind, über ältere Mitbürger mit alltäglichen Problemen bis hin zu Flüchtlingen, die gegen Vorurteile ankämpfen.

Das Stück besticht durch seine Alltagsnähe und Aktualität. Die Charaktere werden gequält von hohen Erwartungen, Zukunftsängsten und der Frage nach dem Sinn des Lebens. Auf humoristische Art und Weise wird auf soziale Missstände hingewiesen, welche in unserer von Individualismus, Perfektionismus und Karrieredenken bestimmten Gesellschaft Realität sind.

Spezifische Situationen aus schulischem, familiärem und sozialem Umfeld rücken in den Fokus der Betrachter. Mittel des Erzähltheaters, verfremdende bildhafte Elemente im Zusammenhang mit einer kritischen Darstellung der Medien sowie postdramatische Elemente sorgen für eine vielseitige und amüsante Präsentation. Das Spiel mit verschiedenen Erzählebenen gipfelt in einer musikalischen „Session“ aller Protagonisten. Gegen Ende treffen sich die „Wunschbiografien“ aus allen Jahrhunderten bei Audrey Hepburn; den Anlass bildet eine Versteigerung ihres Porträts, was dann für ein Konzert mit Whitney Houston, John Lennons Gitarre und einem „Mondstein“ von Neil Armstrong verkauft wird und dessen Erlös den Flüchtlingen zugute kommt.

Tatkräftig unterstützt wurden die jungen Schauspieler von der hauseigenen Theater- und Bühnen-AG, welche die Lichtinstallation vornahm sowie Licht und Ton auf das Bühnengeschehen abstimmte. Als gestalterisches Mittel kam auch eine Leinwand mit passenden Projektionen zum Einsatz. Fazit: „Leben leben“ ist ein sehr gelungenes und zum Nachdenken anregendes Stück, wobei sich die Abiturienten, welche jetzt so richtig ins Leben starten und dem Publikum ihre eigenen Wünsche und Visionen verrieten, existenzielle Aspekte herausgesucht haben und diese unter vollem Einsatz kurzweilig und unterhaltsam zur Geltung brachten.