Quelle: Unbekannt

Von Klaus Harter

Öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen, schont die Nerven. Die Fahrgäste können sich ungezwungen unterhalten oder lesen und es dem Busfahrer überlassen, auf den meist lebhaften Verkehr zu achten. Die Nerven schont es aber nur, wenn man nicht zu spät zur Arbeit kommt oder seinen Anschluss an die S-Bahn verpasst, weil der Bus im Stau steckt. Da ist es eine gute Idee, Bussen dort, wo Platz ist, eigene Spuren zu reservieren. Oder, wenn dafür kein Platz ist, ihnen an Ampeln Vorrang einzuräumen. Letzteres ist in Esslingen üblich.

Für Autofahrer ist es im ersten Moment nervig, wenn sie ausnahmsweise mal eine grüne Welle in Aussicht haben, aber die Ampel sie ausbremst, weil ein Bus auf einer anderen Straße Grün für sich anfordert. Der Autofahrer schmollt dennoch nicht, weil er die gute Absicht kennt und gelegentlich selbst im Bus sitzt. Er schmollt selbst dann nicht, wenn er auf der Hirschlandstraße steht und der Stau fast zum Krankenhaus hinunter reicht. Die Ampel oben am Hirschlandkopf lässt nämlich nur drei bis vier Autos durch oder gar die eine oder andere Grün-Phase ausfallen, wenn Busse vom Bahnhof kommen oder dorthin fahren wollen. Der Autofahrer denkt allenfalls an die Anwohner - wegen der Abgase, die stehende Autos in die Luft pusten.

Das Verständnis verliert der Autofahrer, wenn er auf der Zeller Hauptstraße an der Einmündung der Alten Heusteige vor der roten Ampel warten muss, obwohl gar kein Fahrzeug hereinfahren will. Warten muss er immer dann, wenn weit hinter ihm ein Bus signalisiert, dass er freie Fahrt haben will. Das blöde ist nur, dass er damit keine grüne Welle auslöst, sondern das Gegenteil. Es kommt sogar vor, dass der Bus nach rechts in die Alte Heusteige abgebogen ist und die Ampel danach auf Rot schaltet. Dann stehen die Autos und stehen und stehen, bis das Bussignal endlich erlischt und die verwirrte Ampel kapiert, dass sie falsch geschaltet hat.

Spät abends stehen die Autos auf der Maillestraße an der Kreuzung mit der Neckarstraße aus beiden Richtungen und warten eine kleine Ewigkeit auf Grün - auf der Neckarstraße ist derweil weit und breit kein Fahrzeug zu sehen. Just in dem Moment, als ein Bus heranfährt, erhalten die Autos freie Fahrt. Der Bus, der mehr als eine Minute Grün hatte, obwohl er es gar nicht brauchte, muss halten. Ob nun die Technik in den Bussen nicht zu den Ampeln passt, sei dahingestellt. Sicher ist aber, dass etwas gut gemeint, aber schlecht gemacht ist.