Quelle: Unbekannt

Von Harald Flößer

Sch… Keine drei Sekunden später dämmert einem, welches folgenreiche Malheur da gerade passiert ist: Die Wohnungstür zugezogen und den Schlüssel drinnen liegen lassen. Ersatzschlüssel? Der ist irgendwo. Aber nicht greifbar. Wenn mal was schief läuft, dann gründlich. Denn das Handy ist ebenfalls eingeschlossen. Zum Glück gibt es nette Nachbarn mit Telefon und Telefonbuch. Der erste Sicherheitsdienst hat an diesem Samstagnachmittag keine Zeit - oder keine Lust: „Tut mir leid, heute ist es schlecht.“ Der Mann bei der zweiten Adresse scheint helfen zu können. In einer halben Stunde werde er da sein. Aber er wolle mit Bargeld entlohnt werden. 120 Euro, so viel koste der Service. Das Geld ist…natürlich in der Wohnung.

Eine dreiviertel Stunde später rückt der Techniker an. Mit ernster Miene und Werkzeugkoffer. Oh, er wisse nicht, ob er das hinbekomme, murmelt er vor sich hin. Das sei ein Sicherheitsschloss. Dann holt er einen oder zwei Metallstifte aus seinem Koffer, steckt sie, schneller als der Ausgeschlossene schauen kann, ins Schloss, drückt an Rahmen und Tür herum - und schwupp ist sie Tür offen. Die Aktion hat keine zwei Minuten gedauert. 120 Euro bar auf die Hand. Kurze Zeit später ist der Helfer wieder verschwunden.

Soll man sich nun ärgern über eine Ausgabe, die so überflüssig ist wie ein Kropf? Vielleicht über die saftige Rechnung. Immerhin kommt der gute Mann für die reine Arbeitszeit damit auf einen Stundenlohn von 3600 Euro. Egal, manchmal kommt einen Gedankenlosigkeit eben teuer zu stehen. Wenigstens hat der Notfallhelfer eine Visitenkarte ans schwarze Brett in der Wohnanlage gepinnt: 24h-Schlüssel-Notfalldienst. Mancher Hausbewohner wird sich schon gewundert haben. Und vielleicht hat er mal über seinen Zweitschlüssel nachgedacht.