Quelle: Unbekannt

Von Maria Krell

Ja, so ein Aquarium ist eine feine Sache. Vor allem wenn es eines mit Salzwasser ist. Da leuchten die Korallen und Anemonen unter UV-Licht in grellen, knallbunten Farben und die Fische schmücken sich mit exotischen Mustern. Mein Salzwasseraquarium - na gut, eigentlich gehört es meinem Freund - verleiht meiner kleinen Einzimmerwohnung gleich so einen Hauch von Extravaganz. Toll. Und beruhigend ist das scheinbar friedliche Treiben darin auch. Nur leider geht es gar nicht so idyllisch unter Wasser zu, wie ich dachte. Eigentlich regieren darin meist sogar Anarchie und Terror. Kürzlich musste ich beobachten, wie sich zwei Einsiedlerkrebse im Kampf um eine Muschel gegenseitig mit ihren Scheren drangsalierten, bis der größere Krebs den kleineren schließlich umwarf. Letzterer lag dann so lange hilflos auf dem Rücken im Sand, bis ich ihn umgedreht habe. Ja, so regelt man das im Aquarium. Ach, und „Nemos“ sind auch nicht mehr das, was uns Pixar mal weismachen wollte. Wussten Sie, dass Clownfische ihr Geschlecht wechseln können? Treffen zwei Männchen aufeinander, wird das größere -und damit stärkere - zum Weibchen. Das klingt ja gut und irgendwie nach Emanzipation. Doch leider hat die Herrschaft des Weibchens zumindest in meinem Aquarium nicht zu mehr Gerechtigkeit geführt. Im Gegenteil: Das Weibchen erlaubt dem kleineren Männchen nicht, auch in der Anemone zu schlafen - obwohl sie wirklich groß genug für beide Tiere wäre. Macht Herr Nemo doch einmal den Versuch, sich dem Haus zu nähern, greift Frau Nemo ihn sofort an. Jetzt bleibt ihm nichts übrig, als draußen zu schlafen. Brutale Welt.