Quelle: Unbekannt

Von Gerd Schneider

Ein Mann aus Esslingen hat einen Geschäftstermin in Mönchengladbach. Am Niederrhein. Um 5.10 Uhr soll die S-Bahn nach Stuttgart abfahren. Er ist pünktlich. Der Zug nicht. Wartezeit: zehn Minuten. Der kluge Mann baut vor, denkt sich der Fahrgast und ist froh, dass er seine Reise zeitlich großzügig geplant hat. Am Hauptbahnhof in Stuttgart betritt er den ICE nach Düsseldorf. Der Zug fährt planmäßig ab, erreicht aber aus irgendeinem Grund nicht sein eigentliches Tempo. Der Geschwindigkeitsverlust kostet Zeit. Und Nerven. Mit einer halben Stunde Verspätung läuft der ICE in Düsseldorf ein.

Der Anschlusszug nach Mönchengladbach? Müsste längst weg sein. Ist er aber nicht. Steht auf Gleis 4 und wartet. Unser Mann rennt, so schnell er kann, drückt den Türknopf und lässt sich außer Atem auf seinen Platz fallen. Ein Blick auf die Uhr verrät ihm, dass er es trotz allem schafft. Allein der Zug, er fährt nicht los. Er steht. Und steht. Fünf Minuten. Zehn Minuten. Eine Viertelstunde. Kein Hinweis, keine Ansage, nichts. Schließlich ein Knistern in den Lautsprechern. Eine blecherne Stimme fordert die Fahrgäste auf, auszusteigen und sich zu Gleis 5 zu begeben. „Dort steht die Regionalbahn nach Mönchengladbach“.

Also zu Gleis 5. Und wieder nimmt der Geschäftsreisende Platz. Da taucht ein Schaffner auf. Der kommt ihm gerade recht. „Was ist denn eigentlich los?!“, fährt er diesen an. Antwort Zugbegleiter: „Das kann ich Ihnen nicht sagen.“ - Fahrgast (giftig): „Jetzt komme ich viel zu spät zu einem sehr wichtigen Geschäftstermin.“ Zugbegleiter (stoisch): „Darauf muss man sich bei der Bahn einstellen.“