Quelle: Unbekannt

Von Fabian Schmidt

Spanien ist ein wunderbares Land mit leckerem Essen, herrlichen Stränden, tollen Wandergegenden, spaßigen Wogen zum Wellenreiten und mit einer schönen Sprache. An Spanien ist also kaum etwas auszusetzen, außer vielleicht die Niederlagen der deutschen Fußballnationalmannschaft gegen die Spanier bei der EM 2008 und WM 2010. Doch eine spanische Eigenheit ist widerwärtig: der Stierkampf.

Bei etwa 2000 Veranstaltungen dieser Art sterben im Jahr in Spanien zahlreiche Stiere. Dennoch füllen diese Ereignisse Arenen, bei denen Menschen wie im Kinosessel dabei zuschauen, wie Toreros die Tiere zunächst quälen und schließlich töten. Dass jüngst nach etwa 30 Jahren bei diesem schaurigen Spektakel erstmals wieder ein Torero ums Leben kam, rückt den Stierkampf in diesen Tagen mehr in den Fokus. Der Tod des 29-Jährigen in der aragonischen Stadt Teruel ist tragisch - für ihn, der den größeren Teil seines Lebens noch vor sich hatte, für seine Frau, seine Familie und Freunde. Sein Fall könnte aber auch ein Hallo-wach-Effekt für die Freunde dieser stierdoofen Tradition sein. Wenn sie schon nicht durch Qual und Tod der Tiere zur Abkehr bewegt werden, dann vielleicht durch die Gefahr für menschliches Leben. Dass die konservative Volkspartei den Stierkampf zum „historischen und kulturellen Erbe“ des Landes erklärte, macht zwar wenig Hoffnung. Aber das war 2013, vor der Tragödie von Teruel. Und in Spanien leben auch viele Stierkampf-Gegner.

Die Befürworter argumentieren gerne mit der Finanzkraft dieses Business, insofern sind vor allem die Bürgerinnen und Bürger, die Touristinnen und Touristen gefragt. Keine Zuschauer, keine Einnahmen, kein Stierkampf. Dass ich selbst vor einigen Jahren dem Drang nach Sensation erlegen bin, wühlt mein Gewissen immer mal wieder auf. Noch mehr aber stört mich, dass ich nicht den Mut hatte, aufzustehen und die Arena demonstrativ zu verlassen. Das hätte gewiss nicht die Grundfesten der spanischen Liebe zum Stierkampf einstürzen lassen, aber es wäre ein kleines Zeichen gegen eine große Dummheit gewesen - und bekanntlich können viele kleine Zeichen in der Summe Großes bewirken. Machen Sie es also beim nächsten Spanien-Urlaub besser als ich.