Quelle: Unbekannt

Von Thomas Krazeisen

Die spinnen doch, die Römer! So weit ist es also schon gekommen. Da besucht das iranische Staatsoberhaupt die Ewige Stadt, und die Italiener machen sich in die kulturelle Hose. Bloß nicht die milliardenschweren Geschäfte mit den Mullahs gefährden. Und was tun die Weicheier vom Tiber? Sie verleugnen mit ihrem vorauseilenden Kulturgehorsam ihre wahre Potenz. Aus Rücksicht auf die religiösen Gefühle, wie es offiziell hieß, wurden beim Besuch des iranischen Staatsoberhauptes einige spärlich bekleidete marmorne Damen und Herren der Kapitolinischen Museen hinter Schrankwänden versteckt, als müsste der Hausherr eben mal seine Geliebte wegsperren. Beim abendlichen Bankett sollen dann auch noch Barolo und Co. tabu gewesen sein. Nun gut, selber schuld. Aber wenn die Nummer mit den Sperrholzganzkörperkondomen für öffentliche Nackedeis im Namen falsch verstandener Toleranz Schule macht, dann gute Nacht Europa. Brüssel zum Beispiel. Le petit Julien, besser bekannt als Manneken Pis. Soll das urinierende Wahrzeichen der Stadt beim nächsten Mullah-Besuch durch ein paar Latten pinkeln oder trifft der kulturelle Bannstrahl gar des Knaben bestes Stück? A propos Bonzen und Bronzen: Was machen wir mit unserem schönen Galatea-Brunnen in Stuttgart, wenn die Ruhani-Delegation zum Eugensplatz geführt würde? Zunageln? Che bella, peccato! Die Stifterin der kessen Nymphe wüsste was viel Besseres. Königin Olga drohte einst einigen konservativen Maulern damit, die holde Galatea einfach umzudrehen, so dass man von der Stadt aus ihr Hinterteil zu sehen bekäme.