Quelle: Unbekannt

Von Christian Dörmann

Die Sozialen Netzwerke bieten für nahezu jede Gelegenheit eine wunderbare und verlässliche Möglichkeit der schnellen Kommunikation. Nehmen wir als Beispiel nur einmal jenen Bekannten, der demnächst umziehen will. Weil sich mit den Jahren allerhand an Möbeln und Hausrat angesammelt hat, braucht er Hilfe. Und zwar die seiner vielen, vielen Freunde, die ihm schon mehrfach durch den erhobenen Daumen ihre Zuneigung versichert haben.

Früher war so etwas ein riesiger Aufwand. Man griff etwa zum Telefon, erreichte nur den Anrufbeantworter oder den Gesprächsteilnehmer überhaupt nicht. Der erbetene Rückruf blieb natürlich aus, und wer tatsächlich das Pech hatte, erreichbar zu sein, musste erst einmal seine Frau, seine Kinder, den Chef oder den Hund fragen, ob an besagtem Tag überhaupt noch ein Zeitfenster offen steht. Kurzum: Von Verlässlichkeit keine Spur.

Aber das ist ja jetzt anders - durch die Sozialen Netzwerke. Nur eine Nachricht mit der freundlichen Bitte formuliert, an die große Schar bester Freunde mit einem Klick versendet, und dann entspannt auf die Antworten warten.

Der Rücklauf ist geringer als erhofft. Aber dafür hat sich immerhin Mandy gemeldet: „Es könnte sein, dass ich an dem Tag vielleicht Zeit habe.“ Auch Peter postet prompt: „Muss mal sehen, ob das geht.“ Günter teilt mit: „Wenn ich nicht im Urlaub bin, komme ich.“ Susanne wird da schon konkreter: „Habe drei Stunden Zeit, weil ich dann mit Mandy ins Fitnessstudio will.“

Nachrichten dieser Qualität häufen sich auf dem Smartphone und der Bekannte sieht seinen Umzugstermin im höchsten Maße gefährdet. Er hat dann schließlich zum Telefon gegriffen und eine Umzugsfirma angerufen. Die kostet zwar Geld, aber auf die ist Verlass. Freunde, zumal solche, die mal eben unverbindliche Flachware durch den Äther jagen, kosten übrigens auch: Nerven.