Quelle: Unbekannt

Von Gaby Weiß

Früher nur von Urgroßmüttern, Mauerblümchen und Ballett-Tänzerinnen getragen, wird der Dutt seit einiger Zeit in Mode-Magazinen als Haartrend der Stunde gefeiert. Dabei winden sich keineswegs nur Damen das Haar kunstvoll auf dem Haupt zusammen, sondern auch die Herren der Schöpfung. Seit Idole wie Fußballstar David Beckham und Oscar-Preisträger Leonardo Di Caprio den Herren-Knoten salonfähig gemacht haben, tragen auch hierzulande vor allem junge Männer gezwirbeltes Langhaar. Bei der Fußball-EM gab’s das haarige Knöllchen dieser Tage bei Zlatan Ibrahimovic und Gareth Bale zu bewundern. Der Man-Bun genannte Männer-Dutt ist dabei nicht nur mega-cool, sondern durchaus auch praktisch und unkompliziert: Die Haartracht ist aufgeräumt, fällt weder ins Gesicht noch in den Suppenteller, sorgt für freie Sicht und lässt auch nicht ganz taufrisches Haar noch ansehnlich wirken. Die kugelige Hochsteckfrisur gibt es in den unterschiedlichsten Varianten: Die einen strählen mit Bürste und Gel Haar für Haar aufs Akkurateste, andere lieben den sogenannten Messie-Style und knuddeln sich ein lässiges Haar-Nest aufs Haupt.

Im Internet finden sich Hunderte von Anleitungen, um Schritt für Schritt eine Knotenfrisur zu zaubern. Die Typologie des Dutts unterscheidet den obendrauf sitzenden High-Bun oder Top-Knot vom Ballet-Bun am Hinterkopf und dem Low-Bun mit Sitz im Nacken. Beim Half-Bun wird nur ein Teil des Kopfhaars gebändigt, der Rest wird offen getragen, beim Twisty-Bun wird der Pferdeschwanz ineinander verdrillt, bevor er festgesteckt wird, und für einen Donut-Bun wird eine abgeschnittene und möglichst frisch gewaschene Socke eingearbeitet, um nicht vorhandene Fülle vorzutäuschen. Egal, ob das Haar mit Nadeln festgetackert wird, abstehende Härchen mit Wachs gebändigt werden oder das ganze Gebilde mit Haarspray gefestigt und mit Glitzersteinchen, Stoffblümchen oder Nationalfähnchen aufgehübscht wird - Hauptsache, die Frisur sitzt und der Haar-Knödel hält.

Wer beim Herren-Haarknoten keinen Zweifel über seine Männlichkeit aufkommen lassen will, argumentiert mit den ebenso tapferen wie Dutt tragenden Samurai-Kriegern, oder er lässt sich zum Dutt einen Vollbart stehen. Und selbst demjenigen, dem die Natur einen Haarschopf versagt, der sich zum Knoten drehen lässt, kann geholfen werden: Den Herren-Dutt gibt es auch als Haarteil zum Anklipsen.