Quelle: Unbekannt

Von Laura Buschhaus

Egal ob man sich die Mitgliederzahlen der SPD anschaut, des Deutschen Gewerkschaftsbundes oder der Kirche, sie haben eines gemeinsam: Sie sinken.

Eine große Wochenzeitung und auch der eine oder andere kritische Geist vergleichen bei solchen Veröffentlichungen gerne die Mitgliederzahlen von altehrwürdigen Organisationen, Vereinen und Parteien mit denen von. . . ja . . . was würde sich denn anbieten? Klar, Facebook und alles, was da noch so dazugehört.

Die Mitgliederzahlen von Facebook weisen nämlich einen gravierenden Unterschied auf: Sie steigen stetig - die bislang letzten veröffentlichten Zahlen lagen im Februar 2016 bei 28 Millionen. Dass der Vergleich hinkt und die Mitgliedschaft bei einer Partei etwas ganz anderes bedeutet als jene bei einem sozialen Medium - unwichtig. Mitgliedschaft ist Mitgliedschaft. Wir lernen: Facebook kann bedenkenlos mit unseren Parteien verglichen werden und kann, im Gegensatz zu diesen, die Leute scharenweise zu einer Mitgliedschaft motivieren. Deshalb sollte der Staat endlich einmal handeln. Warum unterstützt er noch Parteien? Niemand interessiert sich mehr dafür. Facebook versammelt die Massen.

Eine hervorragende Idee wäre es zum Beispiel, die Bundestagswahlen online abzuhalten. Die Wahlberechtigten müssen einfach auf Facebook anklicken, wer ihre Stimmen bekommt. Da Facebook mehr weiß als jeder Wahlhelfer, kann das Netzwerk auch einwandfrei prüfen, ob es wirklich Cordula Müller ist, die gerade ihr Kreuzchen . . . äh . . . Klickchen macht und ob sie überhaupt wahlberechtigt ist.

An die bevorstehende Wahl erinnert Facebook die Nutzer mit einer digitalen Veranstaltungseinladung. Auch das könnte die Wahlbeteiligung ins Unermessliche steigen lassen. Das Privatsphäre-Problem? Wird Facebook schon lösen. Es wird ein neues Meldesystem einführen. Wir müssen dann nur noch die Politiker bearbeiten, dass sie das „geheim“ in den Wahlgrundsätzen in „nach Möglichkeit geheim“ ändern.

Fast vergessen: Es gibt ja noch das Problem mit den Fake News. Böse Zungen werden sicherlich behaupten, das untergrabe Facebooks Glaubwürdigkeit als digitale Wahlurne. Doch auch dieses Problem hat Mark Zuckerberg ja bereits mit einem Meldesystem angegangen. Ach, wenn die Politik nur auch immer so flott reagieren würde . . .