Quelle: Unbekannt

Von Elisabeth Maier

Der Feinstaubalarm in Stuttgart hat nur wenige dazu bewegt, das Auto stehen zu lassen. Warum nur? Angesichts anhaltend hoher Werte ist Umdenken angesagt. Und das VVS-Abo macht‘s möglich. Mit dem Bus in Esslingen unterwegs zu sein, gerät allerdings zur Lotterie.

Am Frühstückstisch lässt die App des Verkehrsanbieters hoffen, dass ich pünktlich zur Arbeit komme. In 30 Minuten von den Höhen an den Arbeitsplatz im Neckartal wird versprochen - das schaffe ich wegen des Stadtverkehrs mit dem Auto nicht viel schneller. An der Haltestelle Bergstraße warte ich entspannt auf die Linie 111. Weil der Busfahrer an fast jeder Haltestelle kassieren muss und mit Baustellen kämpft, kommt der Bus vier Minuten zu spät am Pliensauturm an. Da fährt gerade der Bus nach Deizisau los, der mich zur Zeppelinstraße bringen könnte - laut meiner Uhr eine Minute früher. Alles Winken ist vergeblich. Für ältere oder gehbehinderte Fahrgäste wäre der Wechsel auf die andere Seite selbst bei planmäßiger Ankunft schwer.

„Macht nichts“, denke ich und gebe der 111 am nächsten Tag eine weitere Chance. „Wären Sie so nett, den Fahrer der 104 anzufunken, damit er wartet“, frage ich. „Zu anderen Unternehmen haben wir keinen Kontakt“, kontert freundlich der Busfahrer, der auch heute nichts versprechen kann.

Um rechtzeitig ins Büro zu kommen, steige ich in die Linie 109 um. Das steht zwar nicht in der App, aber die elektronische Empfehlung wird ignoriert. Mit einem Sprint könnte das klappen. Leider steht auch da der Busfahrer so oft an der Ampel, dass wir später am ZOB ankommen. Dabei hatten die Verkehrsbetriebe mit einem optimal aufeinander abgestimmten Netz geworben. Als wir an der letzten Ampel stehen, sehe ich parallel die S-Bahn nach Kirchheim und die Linie 104 starten, die mich zur rechten Zeit ans Ziel bringen könnten.

Bleibt heute nur der Trostpreis - die Linie 102, die an der Alten Heusteige hält. Da gibt es einen Schleichweg, der mich nach zehn Minuten zu Fuß und mit schmutzigen Schuhen in die Zeppelinstraße führt. Busfahren ist mir vergällt. Morgen hoffe ich auf Sonne, denn dann sattle ich mein Fahrrad und strample zur Arbeit. Das dauert länger, aber ich komme pünktlich an. Und Radeln ist gesund.