Quelle: Unbekannt

Von Dagmar Weinberg

Montagmorgen, 9.40 Uhr: Vor dem Netto-Markt in der Stuttgarter Straße herrscht geschäftiges Treiben. Alle Parkplätze sind belegt. Ein Kunde lädt gerade mehrere Säcke Blumenerde in den Kofferraum seines Autos und macht wenig später einen der begehrten Abstellplätze wieder frei. Viele Kundinnen und Kunden sind an diesem Morgen aber auch zu Fuß unterwegs und tragen mal größere, mal kleinere Mengen Lebensmittel nach Hause. „Der Markt ist nach meinem Eindruck sehr gut frequentiert und wurde von Beginn an gut angenommen“, sagt Yvonne Tröger, Vorsitzende des Bürgerausschusses Pliensauvorstadt. Bevor Netto, ein Tochterunternehmen der Edeka-Gruppe, den Lebensmittelmarkt am Eingang zur Pliensauvorstadt im Dezember 2014 eröffnet hat, mussten die Bewohnerinnen und Bewohner des Stadtteils eine lange Durststrecke überwinden. Denn Wolfgang Burr hatte sein Lebensmittelgeschäft bereits im September 2012 geschlossen.

Zentrum am Stadtteilplatz

Dass das Gelände weiterhin für den Einzelhandel zur Verfügung steht, dafür hatten sich die Vertreterinnen und Vertreter des Stadtteilgremiums stark gemacht. „Da gleich um die Ecke eine Apotheke sowie ein Schreibwarenladen und rund herum noch weitere Geschäfte sind, haben wir hier zusammen mit dem Stadtteilplatz ein richtig kleines Zentrum“, sagt die Bürgerausschussvorsitzende, die selbst Kundin des Netto-Marktes ist und sich darüber freut, dass auch an die radelnde Kundschaft gedacht worden ist. „Die Abstellmöglichkeiten für Fahrräder sind ganz toll.“ Zudem gibt es direkt vor dem Markt eine Bushaltestelle mit Wartehäuschen, so dass sich auch all jene Pliensauvorstädter, die nicht mehr ganz so gut zu Fuß sind, mit Lebensmitteln und anderen Gütern des täglichen Bedarfs versorgen können. Yvonne Tröger weiß, dass manch einer im Stadtteil noch immer dem Burrschen Supermarkt nachtrauert, der vor allem mit seinem großen Angebot an Obst und Gemüse gepunktet hat. „Aber beim Netto bekommt man eigentlich auch alles, was man für den täglichen Bedarf braucht, allerdings auf relativ engem Raum“, sagt die Vorsitzende.

Die Filiale in der Stuttgarter Straße hat nach Auskunft der Netto-Marken-Discount AG eine Fläche von rund 800 Quadratmetern. Das Sortiment umfasse mehr als 4000 Artikel, sowohl Marken- als auch Eigenprodukte. Zudem bietet Netto in der Pliensauvorstadt fair gehandelte Waren und Bio-Produkte sowie einige regionale Produkte an, „unter anderem Bier und Maultaschen aus Schwaben“, teilt der Discounter mit. Auch eine Bäckerei-Filiale ist im Netto-Markt.

Doch nicht nur durch den Lebensmittelmarkt ist es um die Nahversorgung in der Pliensauvorstadt relativ gut bestellt. „Wir haben das Glück, dass wir noch weitere Bäcker, einen Metzger und Richtung Weil auch Hofläden haben.“ So bekommt man in der Gärtnerei von Eberhard Clauß nicht nur Pflanzen, sondern auch Obst und Gemüse. Petra und Andreas Rapp bieten im Weilerhof neben frischer Ware Eier, Milch, Nudeln und vieles mehr an und liefern Frischekisten direkt ins Haus.

„Insgesamt ist der hintere, Richtung Weil gelegene Teil der Pliensauvorstadt aber wenig entwickelt“, stellt Yvonne Tröger fest. Obwohl der Stadtteil gerade dort wächst. So ist kürzlich der Startschuss für die Bebauung des letzten Felds der Grünen Höfe gefallen. Und wenn das Autohaus Hahn aufs Danfoss-Areal zieht, sollen auch dort Wohnungen gebaut werden. „In diesem Bereich ist, wenn es um die Nahversorgung geht, durchaus noch Luft nach oben“, erklärt die Bürgerausschussvorsitzende.

In der Serie „Nahversorgung in den Stadtteilen“ gehen wir der Frage nach, wie es in den zwölf Esslinger Bürgerausschuss-Bezirken um die Einkaufsmöglichkeiten bestellt ist. Am 6. April wird die Situation in St. Bernhardt, Kennenburg und Wilflingshausen beleuchtet.