Quelle: Unbekannt

Von Dagmar Weinberg

Den Blick und die Sinne schärfen, neue Ideen entwickeln und verborgenes Potenzial zutage fördern, das sehen Katharina Schneider und Susanne Edelmann als ihre Aufgabe. Vor 20 Jahren haben sie die Malschule „Das Atelier“ gegründet und sind im vergangenen Sommer von der Innenstadt nach Oberesslingen gezogen. „Wir sind sehr glücklich mit den neuen Räumen“, sagt Katharina Schneider, die Dozentin für Malerei und Plastik ist. Denn die oberste Etage des nüchternen Zweckbaus in der Plochingerstraße 62 ist wie geschaffen für ein Atelier. „Als wir diese wunderbar hellen und lichtdurchfluteten Räume gesehen haben, war uns sofort klar, dass das unser neues Domizil sein wird“, erklärt Susanne Edelmann, die Kunsterziehung studiert und früher als Lehrerin gearbeitet hat.

Ein Hobby für alle Altersgruppen

Die beiden Dozentinnen, die sich über die Jahre hinweg auch selbst immer wieder fortgebildet, neue Stilrichtungen und Materialien kennengelernt haben, geben sowohl Kurse in Malerei und Zeichnen als auch in Bildhauerei. „Wichtig ist uns, dass wir jeden Teilnehmer und jede Teilnehmerin individuell betreuen können und ihn somit auf seinen eigenen Weg bringen“, unterstreicht Katharina Schneider. Ins Atelier kommen alle Altersgruppen, von Kindern und Jugendlichen bis zu Kunstbegeisterten im Seniorenalter. Sie alle eint die Lust am kreativen Tun.

„Die Jüngeren, die noch in die Schule gehen, genießen es, dass man sich hier ohne Vorgaben ausprobieren kann“, weiß Susanne Edelmann. „Und sie genießen, dass es hier viel leiser als im Klassenzimmer zugeht.“ Die frühere Kunstlehrerin nimmt in der Malschule auch all jene unter ihre Fittichen, die für ihre Ausbildung oder fürs Studium eine Mappe brauchen. „Wer zum Beispiel Kommunikationsdesign studieren möchte, eine grafische Ausbildung macht oder in den Modebereich will, braucht auch heute noch ganz klassisch eine Mappe.“

Dass das Publikum im Atelier so bunt gemischt ist, gefällt Katharina Schneider. „Wir vermitteln hier das Handwerkliche, stellen die verschiedenen Materialien und Techniken vor, so dass die Leute sich ausprobieren können und herausfinden, was ihnen am besten liegt.“ In die fortlaufenden Malkurse kann jeder und jede einsteigen, egal ob Anfänger oder Fortgeschrittener. „In den Gruppen befruchten sich die Kursteilnehmer innen und -teilnehmer gegenseitig“, weiß sie aus Erfahrung.

Den Trend, kreativ zu werden und etwas selbst zu schaffen, spüren auch Katharina Schneider und ihre Geschäftspartnerin. „Durch die Medien und das Angebot in den Geschäften wird das Interesse an der Malerei zunehmend geweckt“, hat die Kunstdozentin festgestellt, die auch Malreisen anbietet. So geht es zum Beispiel in die Toskana. Dort schwirren die Hobbymalerinnen und -maler dann jeden Morgen mit Klappstuhl, Sonnenhut, Pinsel, Farben und Palette aus, um „ganz klassisch unter freiem Himmel zu malen“. Zu den festen Programmpunkten der Malschule gehören auch Bildhauerkurse im privaten Garten von Katharina Schneider sowie Malreisen in ein Dominikanerinnenkloster in der Oberpfalz. „Dort haben wir vier Tage Ruhe, und das ganze Leben dreht sich nur ums Malen.“

Abschalten, zur Ruhe zu kommen und soziale Kontakte zu pflegen, „das ist für die meisten Menschen, die zu uns kommen ganz wichtig“, berichtet Susanne Edelmann. „Und weil unser Atelier nicht so groß ist, kennen sich die Besucherinnen und Besucher auch untereinander.“ Dass sie und Katharina Schneider auf dem richtigen Weg sind und ihrem Anspruch gerecht werden, erlebte sie kürzlich beim Einkaufen. „Dort hat mir der Mann einer Kursteilnehmerin erzählt, dass der Malkurs bei uns für seine Frau der wichtigste Tag in der Woche ist.“