Ob Träuble, Kirschen oder Pflaumen: Das Obst, aber auch das Gemüse, das Susanne Epple an ihrem Marktstand anbietet, wird in der Region angebaut und spiegelt das saisonale Angebot wider. Foto: Weber-Obrock Quelle: Unbekannt

Von Petra Weber-Obrock

Zweimal in der Woche ist auf dem Kelterplätzle in Sulzgries Markt. Dann verkauft Susanne Epple mit ihrem Team taufrisches Obst, Gemüse und andere Produkte aus regionaler Herkunft. Jetzt, mitten im Sommer, bietet sie an ihrem Stand eine üppige Vielfalt an Sommergemüsen, Salat, Kirschen und Beeren an. Dazu kommen Eier, Kartoffeln, Wurst, Honig und feine Spirituosen. Damit ist sie seit 16 Jahren aus der Nahversorgung in Sulzgries nicht mehr wegzudenken. „Die Frische und die regionale Herkunft meiner Produkte liegen mir ganz besonders am Herzen,“ erklärt sie. „Ich kaufe bei Erzeugern, die hier in der Gegend produzieren.“

Selbst gemachte Marmelade

Das Gemüse, den Salat und die Kräuter bezieht sie von den Köngener Wangerhöfen. Der Talhof in Neuhausen liefert Beeren in verschiedenen Sorten dazu, und die Familie Winkler aus Rüdern steuert Äpfel, Kirschen, Zwetschgen und Mirabellen bei. Ebenfalls aus Rüdern stammen einige feine Schnäpse und Liköre. Der Blütenhonig wird in Denkendorf produziert, der Tannenhonig kommt aus dem Schwarzwald. Neben der Organisation ihres Marktstands und ihrer großen Familie mit insgesamt sechs Kindern schafft es Susanne Epple, ganze 28 Sorten Marmelade selbst herzustellen, die ebenfalls am Stand verkauft werden. Besonders hängt sie als gelernte Gärtnerin an den Schnitt- und Topfblumen, die sie aus Köngen und aus dem Remstal bezieht.

Im Hochsommer wirkt ihr großer Marktstand kunterbunt und üppig bestückt. „Jetzt hat man die große Auswahl zwischen den verschiedensten Sorten an heimischem Obst und Gemüse“, meint sie und bleibt in ihrer Ausrichtung konsequent. Südfrüchte wie Zitronen und Bananen sucht man bei ihr vergebens. Im Winter verzichtet sie auf den Verkauf von Gurken und Tomaten und setzt auf regionale Wintergemüse wie Wirsing, Rosenkohl, Lauch und Karotten, aus denen sich ein wärmender Eintopf zubereiten lässt. Zur Erntezeit werden Quitten und Walnüsse, Astern und viele Dahlien das Angebot ergänzen. Früher war Susanne Epples Marktstand an der Sulzgrieser Straße zu finden, recht nahe am Durchgangsverkehr. Heute hat er sein kleines, ruhiges Refugium an der Kelterturnhalle gefunden. Auch die Kunden sind sehr zufrieden, und das nicht nur, weil sie hier frische und qualitativ hochwertige Ware bekommen. Ebenso wichtig ist die Wertschätzung, die ihnen von allen Mitarbeitern entgegengebracht wird. „Für uns hier oben ist Frau Epple einfach Gold wert“, meint Roswitha Baisch. „Ich erinnere mich noch gut daran, dass sie, als unser Enkelkind sich Rhabarberkuchen gewünscht hat, extra ihren Sohn aufs Feld geschickt hat, um welchen zu schneiden.“ Und wenn am Samstagmorgen ein Frühaufsteher um 5.30 Uhr ein paar Eier kaufen will, kann er das tun, obwohl der Marktstand regulär erst ab 7 Uhr geöffnet ist.

Kunden loben die Atmosphäre

Kundin Saskia Greiner schätzt besonders, dass sie hier unbedenkliches Obst und Gemüse als Babykost für ihren elf Monate alten Sohn kaufen kann. „Die Produkte sind nicht gespritzt, und ihre Herkunft ist nachvollziehbar“, meint sie. Auch Susanne Epple ist die persönliche Beziehung zu ihren Kunden wichtig. Manchmal nehme man fast an ihrem Leben teil, erzählt sie. Eben war eine junge Frau noch schwanger, und dann kommt sie mit dem Baby im Wagen zum Einkaufen. Oder eine Dame, die man gut kennt, erscheint plötzlich mit Kopftuch am Stand, weil sie eine Krebserkrankung durchmacht. Kundin Waltraud Karmienke bringt es auf den Punkt: „Hier bekomme ich immer frische Ware. Aber das Beste ist die Atmosphäre. Die Leute sind einfach sehr nett.“

Der Marktstand auf dem Kelterplätzle an der Kelterstraße ist mittwochs von 7 bis 18 Uhr und samstags von 7 bis 17 Uhr geöffnet.