Franziska Grau mit Sophia und Nora. Quelle: Unbekannt

Die Einwohner der Stadtteile Rüdern, Sulzgries, Krummenacker und Neckarhalde scheinen vom Glück begünstigt zu sein. Unterhalb der Katharinenlinde, neben Feldern und Weinbergen, lebt man nahe an der Natur. Außerdem herrscht eine fast noch dörfliche Atmosphäre, in der man sich geborgen fühlen kann. Auch für die neu hinzugezogenen Flüchtlinge engagieren sich viele Leute gerne. Einige kleine Wermutstropfen gibt es aber auch in RSKN: Vor allem den stetig zunehmenden Verkehr empfinden manche Bewohner des Stadtteils als große Belastung. Unsere Mitarbeiterin Petra Weber-Obrock (Text und Fotos) hat sich unter Passanten am Sulzgrieser Zentrum umgehört.

Siegfried Prewo, 73, Rentner: Ich lebe schon über 70 Jahre hier. Meine Frau ist seit 47 Jahren mit dabei. Uns gefällt es hier oben ganz gut, vor allem wegen der herrlichen Luft und der Nähe zur Natur. Aber für den Verkehr wird halt wenig gemacht. Der hat arg zugenommen. Ansonsten fehlt uns nur ein Drogeriemarkt im Viertel. Und ein Lehrschwimmbecken, das wäre für die Schulkinder ideal.

Heidi Wager, 64, Angestellte: Wir genießen die Lage sehr. Die Stadtteile sind stadtnah, und trotzdem kommt man schnell in die Natur.

Franziska Grau, 30, Ärztin, mit Sophia und Nora: Mit bald drei Kindern finden wir es hier oben ideal zum Leben. Die Infrastruktur ist für Familien sehr passend. Schulen, Kindergärten und Vereine sind vor Ort. Vom Sport bis zum Instrumentalunterricht bieten gerade letztere vieles an, was für die Kinder interessant ist. Auch für einen Einkauf vor Ort ist das Nötigste vorhanden.

Josef Pauli, 68, Lehrer im Ruhestand: Mir gefällt es hier oben ausgezeichnet. Es gibt eine gute Infrastruktur. Banken, Bäcker und sogar ein Metzger sind um die Ecke. Wer so wie ich fast am Zentrum wohnt, könnte sogar in Hausschuhen Brötchen holen gehen. Außerdem hat man in den Feldern beste Möglichkeiten für einen Spaziergang. Ich finde es auch sehr gut, dass hier oben jetzt Asylsuchende leben, und dass das Engagement der Menschen so groß ist. Auch ich will mich daran beteiligen.

Elsbeth Schmid, 81, Rentnerin: Mit der Versorgung hier oben kann man zufrieden sein. Es gibt Ärzte, Läden und sogar einen Getränkemarkt. Aber die Straße ist eine Katastrophe. Seit meiner Kindheit hat sich nichts geändert. Die ganzen Baugebiete überlasten die Krummenackerstraße. Manchmal denke ich, dass es ganz geschickt wäre, direkt in der Stadt zu wohnen.

Günter Metzger, 60, Vermessungstechniker: Ich lebe schon fast 40 Jahre hier oben. Eigentlich stimmt alles. Man ist schnell in Esslingen, ebenso in den Feldern und im Wald. Auch der Sportplatz ist nah, und das gastronomische Angebot ist ebenfalls nicht zu verachten. Ich bin zwar selbst Autofahrer, habe aber gehört, dass der Busfahrplan optimal sein soll.

Hanna Schrade, 62, Organistin: Ich finde es sehr schön, so nahe am Grünen zu wohnen. Im Zentrum gibt es außerdem viele Einkaufsmöglichkeiten. Das Wohnumfeld ist sehr stimmig. Leider macht mir manchmal meine Arthrose in dieser doch sehr bergigen Umgebung zu schaffen. Dann nutze ich für meine Besorgungen doch das Auto.

Horst Müller, 83, Systemanalytiker im Ruhestand: Ich lebe seit 1956 in Sulzgries, seit 1977 in der Kornhalde, mit Blick bis zum Hohenneuffen und viel frischer Luft. Uns gefällt es immer noch sehr gut hier oben. Bis auf Drogerieartikel kann man alles hier kaufen. Und wenn man mal was anderes braucht, fährt man eben in die Stadt. Dafür haben wir ja unser VVS-Abo.

Ruth Hanselmann, 82, Rentnerin: Ich lebe in Sulzgries, seit meine Eltern 1938 hier gebaut haben. Da war ich vier Jahre alt. Der Verkehr hier ist allerdings Wahnsinn. Auch in der Kelterstraße. Man kann hier vieles einkaufen, aber ich halte den Bonusladen für zu klein, um das große Gebiet zu versorgen. Wenn ich richtig einkaufen will, fahre ich nach Wäldenbronn. Da gibt es alles an einer Straße.

Saskia Greiner, 37, Personalreferentin in Elternzeit, mit Silas: Mir gefällt es hier sehr gut. Ich komme aus Neuffen, von wo ich einen familiären Umgang gewöhnt bin. In dieser Hinsicht ist Sulzgries perfekt. Man kennt seine Nachbarn, und doch ist die Stadt schnell erreichbar. Zum Glück haben wir auch schon einen Kindergartenplatz für den Kleinen gefunden.

Till Maletz, 48, Augenoptikermeister mit eigenem Geschäft: Sulzgries ist ein gutes Pflaster. Mir gefällt es hier absolut gut. Der Laden läuft prima. Und rundum gibt es lauter liebe, nette und normale Leute.

Roswitha Baisch, 66, Frisörin: Die Lage in der Natur kommt meinem Sporttrieb entgegen. Außerdem ist man stadtnah untergebracht. Ich lebe und arbeite in Sulzgries.

Wolfgang Flaig, 73, Lehrer im Ruhestand: Sulzgries ist meine Heimat. Hier wegzuziehen kann ich mir überhaupt nicht vorstellen. Ich war an der hiesigen Schule über 30 Jahre lang Lehrer und habe das Schulmuseum im alten Schulhaus aufgebaut. Noch heute grüßen mich viele ehemalige Schüler und Einwohner des Stadtteils. Für Menschen, die Kontakt suchen, ist es hier ideal. Besonders Bürger, die sich kirchlich engagieren wollen, finden hier schnell Anschluss.

Friedburg Flaig, 72, Erzieherin im Ruhestand: Früher habe ich den Kindergarten in der Betzger-Straße mit aufgebaut. Seit drei Jahren lebe ich wieder hier und fühle mich wieder sehr gut eingebunden. Dazu trägt sicher auch mein ehrenamtliches Engagement in der Kirche und meine Tätigkeit als Vorleserin in der Schule bei. Es gefällt mir vor allem, mit Kindern zu arbeiten.

Joachim Schleicher, 29, Grundlagenentwickler: Der Dorfcharakter gefällt mir sehr gut. Man hat es nicht weit in die Weinberge und ist sehr schnell in der Innenstadt. Ich erledige alles mit dem Fahrrad.

Annegret Hedtke-Maier, 59, Lerntrainerin und Lachyogalehrerin: Ich fühle mich hier oben sehr wohl. Ich bin durch mein Studium nach Esslingen gekommen und lebe seit 1980 in der Kornhalde. Die ländliche Umgebung finde ich sehr charmant. Besonders mit den Kindern war es hier wunderbar. Man ist schnell in den Feldern, aber auch zügig in Stuttgart und am Flughafen. Einkaufen kann man hier teilweise noch direkt beim Bauern. Die Gemeinschaft hier oben schätze ich besonders. Wer sich engagieren will, hat hier zum Beispiel die Kirche, den Sport oder die Flüchtlingshilfe zur Auswahl.

Arne Beil, 73, IT-Spezialist im Ruhestand: Mir gefällt es hier oben sehr gut, vor allem wegen der Landschaft, die zu Spaziergängen einlädt, aber auch wegen den netten Leuten. Hier oben gibt es so gut wie keine Kriminalität. Auch die Nahversorgung mit Läden und Ärzten ist gut. Der Bonus-Markt wird immer besser. Eins muss ich bemängeln, aber das gilt für ganz Esslingen: Die Stadt ist Meister darin, Straßenschäden mit rot-weißen Bändern zu kennzeichnen und dann stehen zu lassen. Mit der Reparatur lässt man sich wirklich Zeit.