Ingrid Franzius Quelle: Unbekannt

Rund 6500 Menschen wohnen derzeit in der Pliensauvorstadt. Wie es sich in dem Stadtteil lebt, was den Bewohnerinnen und Bewohnern gefällt, woran sie aber auch Kritik üben - all das hat EZ-Mitarbeiterin Gerlinde Ehehalt (Text und Fotos) von Passantinnen und Passanten erfahren, die sie in der Pliensauvorstadt befragt hat.

Ingrid Franzius (65), Rentnerin: Vor drei Jahren bin ich in Rente gegangen und aus Furtwangen hierher gezogen, da meine Kinder auf dem Zollberg wohnen. Die Lage der Pliensauvorstadt ist super. Von hier aus kann ich schnell die Stadt oder den Bahnhof erreichen oder problemlos meine Kinder besuchen. Meine Wohnung liegt in einer ruhigen Sackstraße, sodass ich von keinem Verkehrslärm gestört werde. Die Infrastruktur vor Ort finde ich sehr gut, hier bekommt man alles Notwendige zum Leben. Bäcker, Metzger oder Supermarkt - es ist alles da. Daher vermisse ich nichts und bin rundum zufrieden mit diesem Stadtteil. Da ich kein Auto besitze, komme ich schnell zu Fuß in die Innenstadt.

Fidan Demir (39), Hausfrau: Ich bin erst vor vier Monaten in die Pliensauvorstadt gezogen und kann noch nicht allzu viel sagen. Bis jetzt gefällt es mir hier sehr gut. Die Einkaufsmöglichkeiten sind okay, ich kann mit dem Fahrrad fahren oder zu Fuß gehen. Als alleinerziehende Mutter mit zwei Kindern ist es mir wichtig, dass es alles vor Ort gibt und man nicht immer weit fahren muss. Wir gehen auch sehr gerne jeden Abend spazieren, das funktioniert mit kleinen Kindern gut in diesem Stadtteil.

Rolf Höring (85), Rentner, früher Postbeamter: Selbstverständlich gefällt es mir hier. Ich wohne schließlich schon seit 80 Jahren in der Vorstadt und kenne mich in diesem Stadtteil bestens aus. Geboren wurde ich in Esslingen-Mitte, kam aber mit vier Jahren hierher. In der Uhlandstraße habe ich das Kinderschüle und später dann die Pliensauschule besucht. Früher war es hier gemütlicher. Es gab viel Grün ringsherum und man konnte am Neckar entlang spazieren. Da wo heute die B 10 verläuft, waren früher Gärten. In den 80 Jahren hat sich enorm viel geändert. Die Lage ist aber nach wie vor einmalig, man sieht die Weinberge, ist schnell in der Innenstadt oder am Zollberg. Leider wird es immer beengter, da mehr und mehr freie Flächen bebaut werden. Auch der Verkehr nimmt stetig zu. Damit sollte irgendwann Schluss sein, sonst fehlt uns die Luft zum Atmen. Positiv ist, dass mit der Ansiedelung eines Supermarktes die Nahversorgung verbessert wurde.

Shanaz Jabar-Rashed (26), Einzelhandelskauffrau aus Filderstadt: Mein Mutter wohnt seit zwei Jahren hier und fühlt sich wohl. Ich besuche sie oft und finde die Qualität dieses Stadtteils sehr ansprechend. Es gibt ruhige Straßen ohne viel Verkehr, viel Grün und gut zu erreichende Geschäfte. Bei Bedarf ist man außerdem schnell in der Esslinger Innenstadt. Das ist ein großer Vorteil.

Luzia Mascolo (43), Hausfrau: Wir wohnen seit dem Jahr 2008 in der Pliensauvorstadt und mittlerweile habe ich mich an den Stadtteil gewöhnt. Da ich keinen Führerschein besitze, ist die Wohnsituation hier für mich optimal. Von hier aus kommt man problemlos und schnell in die Stadt oder vom Bahnhof aus in andere Orte. Die Einkaufsmöglichkeiten sind gut, wir haben alles in der Nähe, was man zum Leben braucht.

Tatjana Bogir (57), Raketeningenieurin: Seit zwei Jahren lebe ich in diesem Stadtteil und es gefällt mir gut. Davor habe ich in Coburg gewohnt. Meine Kinder haben eine Arbeitstelle in Stuttgart gefunden und mich hierher geholt. Es gibt vor Ort gute Möglichkeiten zum Einkaufen und Spazierengehen.

Karl Klissenbauer (80), Rentner, früher Holzingenieur: Ich lebe sehr gern hier. Wir sind nach dem Zweiten Weltkrieg im Jahr 1954 aus dem Böhmerwald in die Pliensauvorstadt gekommen und haben hier gebaut. Ich finde, das Miteinander hat sich sehr verändert. Allmählich wird der Stadtteil zu einer richtigen Großstadt mit Lärm und Hektik und immer mehr Menschen. Wir haben auch viel zu viele Autos, zu wenig Parkplätze - nichts ist mehr übrig von dem früher so geruhsamen Leben. Außerdem wird für meinen Geschmack in letzter Zeit zu exzessiv gebaut. Zum Glück haben wir hinter unserem Haus eine grüne Idylle am Hang mit Ruhe und netten Nachbarn.

Karin Roller (43), Verbraucherberaterin: Wir wohnen seit fast sechs Jahren hier und es gefällt uns sehr gut. Ich finde die kurzen Wege sehr positiv. Man kommt schnell in die Stadt und kann am Wochenende raus ins Grüne fahren. Die öffentliche Anbindung mit Bus und Bahn ist gut, auch die Einkaufsmöglichkeiten vor Ort sind gut. Viele Straßen sind hier relativ ruhig und beschaulich, sodass ich unsere zwei Kinder ohne Gefahr auch einmal allein zum Spielen rauslassen kann. In diesem Stadtteil braucht man eigentlich kein Auto, da alles zu Fuß oder per Fahrrad gut erreichbar ist. Nirgends geht es den Berg hoch, alles ist eben. So kann ich kann sagen, die Pliensauvorstadt besitzt für mich eine hohe Wohnqualität.

Erbui Yuttas (47), Hausfrau vom Zollberg: Wir haben zwei Jahre hier gewohnt, das hat gereicht, denn wir empfanden die Wohnsituation als eher schlecht. Deshalb sind wir umgezogen. In der Pliensauvorstadt gestaltet sich das Leben sehr unruhig, es herrscht zu viel Verkehr und es gibt keine gute Gemeinschaft zwischen den Leuten. Unter unserer Wohnung war eine Karateschule mit viel Trubel und Betrieb. Es war stets schwierig, einen Parkplatz zu finden. Am Zollberg gefällt es uns viel besser.

Maximilian Erbil (47), Kassenverwalter: Es ist ein super Stadtteil. Seit dem Jahr 1995 lebe ich hier und bin sehr zufrieden. Wir wohnen in der Breitenstraße, dort ist es ruhig und doch zentral gelegen. Die Infrastruktur ist auch ohne Auto gut. Meine Tochter kann das Gymnasium zu Fuß erreichen oder den Bus nehmen. Dank der kurzen Wege kommt man problemlos überall hin. Die Gemeinschaft mit den Anwohnern empfinden wir als prima, das Verhältnis zu den Nachbarn harmonisch. Sehr gut sind die Einkaufsmöglichkeiten und vor allem die gesunde Durchmischung mit alten und jungen Mitbürgern sowie verschiedenen Nationalitäten. Wer die Pliensauvorstadt noch vor dem Umbau zur „Sozialen Stadt“ kennt, kann jetzt nur begeistert sein. Die Situation der Anwohner hat sich mit der Einrichtung eines Bürgerhauses und dem Bau des Mehrgenerationenhauses spürbar verbessert. Die neuen Wohnungen im Neubaugebiet „Grüne Höfe“ in der Stuttgarter Straße werden gewiss noch mehr junge Familien mit Kindern in den Stadtteil locken und die gute soziale Durchmischung steigern. Das wirkt sich positiv auf das gesamte Gebiet aus. Auch für ältere Leute bietet die Pliensauvorstadt Vorteile durch die ebenen Flächen.