Die Spielerinnen des SSC Palmberg Schwerin jubeln nach dem Gewinn der deutschen Meisterschaft. Foto: dpa Quelle: Unbekannt

Von Tom Bloch

Schwerin - Sie haben es noch mal versucht, alles in die Waagschale geworfen. Alles oder Nichts. Aber, es war nicht mehr drin. Die Volleyballfrauen von Allianz MTV Stuttgart haben gegen eine nahezu fehlerfrei aufspielende Mannschaft des SSC Palmberg Schwerin vor knapp 2000 gelb-gekleideten Zuschauern nicht mehr viel entgegenzusetzen gehabt. Stuttgart hat unter Trainer Guillermo Naranjo Hernández zum dritten Mal in Folge das Finale um die deutsche Meisterschaft erreicht - und zum dritten Mal in Folge mussten er und sein Team bei einer Siegerehrung zuschauen, wie der Gegner die Goldmedaille um den Hals gehängt bekam. In nur 71 Minuten war das dritte Duell mit 0:3 (17:25, 14:25, 16:25) beendet.

Und es war ein ungleiches Armdrücken. Gingen die ersten Partien nach Ballpunkten noch knapp aus (Spiel eins in Schwerin 95:96, Spiel zwei in Stuttgart 81:89), war das dritte Aufeinandertreffen mit 47:75 eine doch deutliche Angelegenheit.

„Wir können dem ersten Spiel nachtrauern, aber Schwerin ist verdient Meister geworden“, sagte Hernández. „Die waren die ganze Saison über die bessere Mannschaft.“

Perfekter kann man so ein Duell nicht ansetzen: Ein Stuttgarter Sieg in Schwerin, mit dem Rücken zur Wand - und das spannende Play-off-Duell wäre nervenaufreibend mindestens ein Spiel weiter gegangen. Doch nach der klaren Niederlage baumelt nun zum dritten Mal in Folge um den Hals der Stuttgarter Spielerinnen „nur“ die Silbermedaille. Und die Tränen flossen. „Wir haben eine Wahnsinns-Saison gespielt“, sagte Micheli Tomazela Pissinato mit verheulten Augen, unter denen es aber schnell wieder funkelte: „Wir können so stolz auf uns sein.“ Und für die Sportdirektorin Kim Renkema steht fest: „Hey, wir haben drei Titel gewonnen, Vizemeister ist auch ein Titel.“

Die Siegchancen im dritten Spiel hingen auch ab mit dem Einsatz von Renáta Sándor. Ohne die an den Auswirkungen eines operierten Kreuzbandrisses aus der vergangenen Saison laborierenden Außenangreiferin fehlt entscheidender Angriffsdruck, aber, viel wichtiger, auch die Stabilität in der Annahme. Die Ungarin biss trotz großer Schmerzen auf die Zähne, erzielte sechs Punkte, und wurde am Ende sogar noch als wertvollste Stuttgarter Spielerin ausgezeichnet. „Schwerin war besser“, sagte Sándor noch mit belegter Stimme.