Stuttgart - Enttäuschte Gesichter sowohl auf den Zuschauerrängen als auch bei der Mannschaft: Lange führte der Wasserball-Bundesligist SSV Esslingen gegen die White Sharks Hannover, doch der SSV gab den so sicher scheinenden Sieg in den letzten Minuten aus der Hand und musste ein bitteres 9:9 (4:1, 1:1, 3:2, 1:5)-Unentschieden hinunterschlucken.
Sowohl in der Abwehr als auch im Angriff zeigte das Team zunächst, zu was es zu leisten imstande ist. Neben Kapitän Heiko Nossek stach vor allem Timo van der Bosch heraus, der insgesamt drei Treffer erzielte. „Über drei Viertel haben wir richtig gut gespielt“, sagte er. Der Lohn: Der SSV ging mit einem eigentlich beruhigenden Vier-Tore-Vorsprung ins letzte Viertel. Doch dann folgte der Einbruch. Eigentlich unerklärlich.
„Das ist eine gute Frage, was dann passiert ist“, sagte Nossek sichtlich schockiert. Die White Sharks verkürzten und kämpften sich Tor um Tor heran, bis schließlich der Ausgleichstreffer kurz vor Spielende fiel. „Konditionell hat alles gestimmt. Einige Mitspieler haben sich einfach nicht an Absprachen gehalten“, meinte der Kapitän. Auch Trainer Bernd Berger konnte es nicht fassen. „In der Verteidigung haben wir viel erreicht in den ersten Vierteln. Ich verstehe es einfach nicht, wieso das Team diese Strategie plötzlich aufgegeben hat.“
Die anfängliche Konzentration war wie weggeblasen und die Fehler schlichen sich ein. „Auf einmal hat sich jeder auf den anderen verlassen und keiner hat hundertprozentig seinen Weg verfolgt“, meinte Berger. „Vielleicht wollte am Ende jeder noch ein Tor schießen - ich weiß es nicht. Die Jungs müssen lernen, dass ein Spiel über vier Viertel geht.“
Nossek begründete den Einbruch im letzten Abschnitt mit Problemen im mentalen Bereich. Es sei reine Kopfsache gewesen. „Neun Tore sind eigentlich auch zu wenig. Uns hat mal wieder die Konsequenz im Abschluss gefehlt“, sagte er. Esslingen liegt nach diesem Unentschieden auf dem fünften Tabellenplatz. Am 4. Februar spielt der SSVE beim Tabellenvierten SG Neukölln Berlin.