Lichtenwald - Armin Storz kommt in Sportkleidung zum Termin in der Vereinsgaststätte des TSV Lichtenwald, unter dem Arm eine DinA4-Mappe. Sauber darin abgeheftet befindet sich dort alles, was in den vergangenen Monaten erarbeitet wurde. Vor allem viel Schriftverkehr mit den Ordnungsbehörden ist in der Mappe abgelegt, denn Storz und seine Mitstreiter vom TSV Lichtenwald stürzen sich mit großer Begeisterung in das Marathon-Projekt. Es ist der erste Lauf im Landkreis Esslingen über die klassische Distanz von 42,195 Kilometer, der am 9. April stattfindet. „Die Königsdisziplin“ sagt Storz, „und für uns alle eine große Herausforderung.“
Storz und der Verein haben sich nicht Hals über Kopf auf dieses Abenteuer eingelassen. Schon zum 16. Mal wird der Lichtenwaldlauf ausgetragen, eine Veranstaltung für die ganze Familie, der nun mit dem Marathon das Sahnehäubchen bekommt. Storz selbst ist ein erfahrener Marathonläufer (er hat die Strecke schon 75 Mal bewältigt), darüber hinaus Buchautor („Die Grundformel fürs Leben“) und der klassische Macher. Einer, der vorneweg geht, sich auf sein gut eingespieltes Team verlassen kann, am Ende aber unter Abwägung des Für und Wider Entscheidungen treffen muss.
„Schon seit drei, vier Jahren schwebt mir vor, einen Marathon zu veranstalten“, sagt er. Aus den reinen Gedankenspielen wird nun am 9. April Wirklichkeit. Rund 70 Läufer haben sich für den Marathon bereits angemeldet, wenn es rund 100 werden würden, die am Start stehen, wäre der Veranstalter schon froh. Storz rechnet wegen der anspruchsvollen Strecke - es sind 650 Höhenmeter zu bewältigen - auch mit einigen Berglaufspezialisten. Storz sagt: „Wir wollen das nicht aufblähen.“ Zumal die Teilnehmer-Entwicklung bei Marathonläufen eher rückläufig ist.
Alle Läufe zusammengenommen werden sich am zweiten Aprilsonntag zwischen 800 und 1000 Sportler in den acht Läufen miteinander messen.
Storz lässt die Blätter in der Mappe über die Daumenkuppe gleiten und erzählt, wie viel Mühe es bereitet hat, bis alle Gespräche in die Entscheidung mündeten, einen Marathonlauf anzubieten. Die Nachbargemeinden mussten mit ins Boot geholt werden, rund 300 Helfer stehen bereit, die Strecke musste vermessen werden und nicht zuletzt der Kontakt zu den Ordnungsbehörden hergestellt werden. Letzteres erwies sich als schwieriges Unterfangen, denn beim ersten Anlauf wurden die Lichtenwalder Pläne abgeschmettert. Erst ein Brief an den Landrat Heinz Eininger öffnete die Türen. Doch damit begann die Arbeit erst richtig. Weil kleinere Veranstalter keine Unterstützung mehr von den Polizeibehörden mehr erhalten - zum Beispiel Streifenwagenbesatzungen vor Ort - muss die Verkehrsregelung in Eigenregie bewältigt werden. So wird ein Teil der Straße zwischen Reichenbach und Baltmannsweiler für rund zwei Stunden voll gesperrt, die Umleitung aufwendig beschildert werden. Allein das verursacht Kosten in Höhe von 4200 Euro. Storz ballt ein wenig die Fäuste, wenn er daran denkt, dass Woche für Woche hunderte Einsatzkräfte Spiele der Fußball-Bundesliga auf Kosten des Steuerzahlers absichern, er und der TSV Lichtenwald aber allein gelassen werden. „Die Verkehrsbehörden können ja nichts dafür, sie handeln nach den Vorschriften“, sagt Storz mit einem großen Maß an Verständnis.
Der erste Marathon soll nicht der letzte sein. Das Projekt ist auf drei Jahre ausgelegt, so lange laufen auch die Verträge mit den Sponsoren. Bei der Hingabe, mit der sich Storz und seine Mitstreiter um diesen Lauf kümmern, wird es wohl auch über diese drei Jahre hinaus den Klassiker in Lichtenwald geben.
Alle Informationen zum „Liwa Lauf-Event“ am 9. April wie Anmeldung, Startzeiten, Startgebühren, Streckenverlauf, Meldeschluss, Nachmeldemodalitäten und Umkleidemöglichkeiten gibt es unter www.liwalauf.tsv-lichtenwald.de