Hajime Hosogai (links) verlässt den VfB. Foto: dpa - dpa

Stuttgart – Als Mittelfeldspieler Hajime Hosogai im vergangenen Sommer zum Fußball-Zweitligisten VfB Stuttgart wechselte, hat sich der Japaner sein Wirken auf dem Wasen sicher anders vorgestellt. Zuletzt wurde der 30-jährige von Trainer Hannes Wolf nicht mehr berücksichtigt, und jetzt folgt das für beide Seiten vermutlich einzig Richtige: die Trennung. Hosogai wechselt mit sofortiger Wirkung zum japanischen Club Kashiwa Reysol in die J-League.

Von Hannes Kern

„Hajime hat uns gegenüber den Wunsch geäußert, den VfB zu verlassen. Wir haben die Situation gemeinsam erörtert und am Ende seinem Wunsch entsprochen“, erklärte VfB-Sportvorstand Jan Schindelmeiser und ergänzte: „Hajime ist ein äußerst angenehmer Mensch und ein absoluter Top-Profi. Er möchte regelmäßig spielen, was wir natürlich nachvollziehen können.“

Der damalige VfB-Trainer Jos Luhukay hatte Hosogai vor Saisonbeginn von Hertha BSC für eine Ablösesumme von 700 000 Euro nach Stuttgart geholt. In Berlin hatten die beiden vorher schon zusammengearbeitet. Der 30-jährige Mittelfeldspieler sollte nach dem Abstieg des VfB im defensiven Mittelfeld ein Stabilisator und Anker für die jungen Spieler sein. Doch nach Luhukays Entlassung und Wolfs Verpflichtung sanken Hosogais Einsatzchancen. Insgesamt brachte er es in Stuttgart zu zehn Zweitligaspielen, achtmal stand er in der Startaufstellung. Ein Muskelfaserriss und ein Zehenbruch trugen dazu bei, dass Hosogai beim VfB kein Bein mehr auf den Boden brachte. Zumal Wolf mit Matthias Zimmermann und Anto Grgic sowie dem Winterneuzugang Ebenezer Ofori über reichlich Auswahlmöglichkeiten im defensiven Mittelfeld verfügt.

„Ich habe bis jetzt in den fünf europäischen Städten Augsburg, Leverkusen, Berlin, Bursa und Stuttgart gelebt und mich entschieden, dass Stuttgart meine letzte Station in Deutschland sein soll. Mit meiner Familie habe ich schon vorher darüber gesprochen“, erklärte Hosogai gestern und fügte hinzu: „Ich habe über die Rolle, die ich beim VfB Stuttgart einnehmen sollte, und die aktuelle Situation nachgedacht und fast jeden Tag mit Clubverantwortlichen gesprochen. Ich habe über meinen Berater mit vielen Clubs gesprochen und mich dann zu einem Wechsel nach Japan entschieden.“

Hosogai hat es auf 30 Länderspiele für Japan gebracht, war zuletzt aber nicht mehr nominiert worden. Jetzt verlässt er nach sechs Jahren Europa und spielt künftig für Kashiwa Reysol. Der Club kann Hilfe dringend gebrauchen, denn drei der ersten vier Saisonspiele wurden verloren. Der VfB bekommt von Reysol 400 000 Euro Ablöse überwiesen.

50 000 MITGLIEDER

Der VfB Stuttgart hat nun 50 000 Mitglieder. Damit hat der Club im 124. Jahr seines Bestehens einen weiteren Höhepunkt erreicht. „Dass wir diese Marke in sportlich nicht ganz einfachen Zeiten erreichen, zeigt, wie tief der VfB als mit weitem Abstand größter Sportverein Baden-Württembergs in der Region verankert ist“, sagte VfB-Präsident Wolfgang Dietrich. Im Gründungsjahr 1893 waren 20 Mitglieder beim VfB gemeldet – das ist laut Dietrich aktuell die Zahl der neuen Mitglieder, die pro Tag in den Verein eintreten.