Marc Kienle wird Manager Sportkoordination. Fotos: dpa Quelle: Unbekannt

Von Hannes Kern

Stuttgart - Robin Dutt ist mit den drei Transfers in der Winterpause zufrieden. Kevin Großkreutz, Artem Kravets und Federico Barba - „das sieht nicht schlecht aus“, sagt der Sportvorstand des Fußball-Bundesligisten VfB Stuttgart. Lange zurücklehnen kann sich Dutt freilich nicht. Denn der Kader für die kommende Saison muss geplant werden. Und so wie es aussieht, werden einige wichtige Spieler ade sagen, die maßgeblich am Klassenverbleib in der vergangenen Saison beteiligt waren. „Wir müssen damit rechnen, dass es Veränderungen gibt“, sagt Dutt.

Dass Daniel Didavi die Schwaben verlassen wird, ist so gut wie sicher. „Es ist noch nichts entschieden“, bekräftigte der Mittelfeldspieler zwar nach dem 2:1-Sieg über den Hamburger SV, doch die Verlockungen der Konkurrenz sind groß. Didavis Vertrag beim VfB läuft zum Saisonende aus, und der VfL Wolfsburg hat nachhaltig Interesse bekundet. Ein klares Indiz dafür ist die Tatsache, dass Didavis Berater Karlheinz Förster vor geraumer Zeit in Wolfsburg gesichtet wurde. Zwar sitzen in der Autostadt die Euros nach dem VW-Abgasskandal nicht mehr so locker wie früher, doch das Angebot des VfL dürfte das der Schwaben merklich übertreffen. Auch Leverkusen streckte schon mal die Fühler nach dem 25-Jährigen aus. Doch das Buhlen um Didavi soll sich angeblich merklich abgekühlt haben.

„Ein Spieler wie Didavi macht den Unterschied aus, aber es müsste auch weitergehen, wenn er uns im Sommer verlassen sollte“, sagt Dutt. Alexandru Maxim hat seinen Vertrag beim VfB bis 2019 verlängert, in der Hoffnung, nach Didavis Abgang dessen Platz in der Stammelf einzunehmen.

Schon längere Zeit mit Abwanderungsgedanken trägt sich Filip Kostic. Der 23-jährige offensive Mittelfeldspieler besitzt zwar einen Vertrag bis 2019, liebäugelt jedoch mit einem Wechsel nach England, wo die Verdienstmöglichkeiten für Fußballprofis dank üppiger Fernsehgelder um ein Vielfaches höher sind als in der Bundesliga. Ein Wechsel des Serben auf die Insel könnte dem VfB mindestens 15 Millionen Euro Ablöse in die Kasse spülen.

Wo Martin Harnik in der kommenden Saison spielen wird, steht in den Sternen. Der Vertrag des österreichischen Nationalspielers, der zuletzt wegen einer Bänderverletzung pausieren musste, läuft zum Saisonende aus. Der 28-Jährige pokert offensichtlich, angeblich ist Ligakonkurrent FC Schalke 04 an dem Stürmer interessiert.

Wie es mit Daniel Ginczek (Vertrag bis 2018) weitergeht, ist fraglich. Der Stürmer leidet weiterhin an den Nachwirkungen einer Bandscheibenoperation im Nackenbereich, wird aber voraussichtlich in zwei Wochen wieder in das Mannschaftstraining einsteigen. Vor seiner Verletzung haben einige Vereine bei ihm angeklopft. Inwieweit diese weiter interessiert sind, bleibt abzuwarten.

Bleibt Niedermeier?

Der Kontrakt mit Kapitän Christian Gentner läuft ebenfalls im Juni aus. Doch Dutt ist sicher, dass der 30-jährige Mittelfeldspieler dem VfB erhalten bleibt. Ob Daniel Schwaab und Georg Niedermeier ihre auslaufenden Verträge verlängern werden, ist offen. „Je früher wir im gesicherten Mittelfeld sind, desto leichter ist es, die Spieler an sich zu binden“, verweist der Sportvorstand auf die Erfolgsabhängigkeit und die damit verbundene Zufriedenheit der Spieler. Letztlich spielt das Geld die entscheidende Rolle, die emotionale Bindung macht laut Dutt allenfalls „das Zünglein an der Waage aus“.

Welche Spieler den VfB zum Saisonende auch verlassen werden, der VfB steht vor einem gewaltigen Kraftakt, wenn er die Qualität des jetzigen Kaders zumindest halten und in der Bundesliga wettbewerbsfähig bleiben will. Dutt sieht den kommenden Aufgaben positiv entgegen und verweist auf das Beispiel Mönchengladbach. Die Borussen mussten durch die Abgänge von Juan Arango, Marco Reus und Max Kruse einen herben Aderlass hinnehmen, haben diesen jedoch nach etlichen Krisen mittlerweile kompensiert.

Darauf verlassen kann sich der VfB nicht. „Der Markt hat sich verändert“, sagt Dutt und meint damit, dass das Geschäft härter geworden ist. Besonders für den VfB, der nach drei Jahren Abstiegskampf wieder Anschluss an das vordere Drittel in der Tabelle schaffen will. Eine Herkulesaufgabe.