Foto: Robin Rudel - Robin Rudel

Von Sigor Paesler

Stuttgart – Zehn Spiele haben die Fußballer des VfB Stuttgart in der 2. Bundesliga absolviert. Für die meisten Kicker im Kader waren es ihre ersten zehn Zweitliga-Spiele überhaupt. Die Zwischenbilanz ist nicht optimal, aber okay: Sechs Siege, ein Unentschieden, drei Niederlagen. Platz vier. Jedoch: Das würde gerade so nicht zum angestrebten Wiederaufstieg in die Bundesliga reichen. Noch ist die Umstellung von Liga eins auf Liga zwei nicht abgeschlossen. Aber die Mannschaft scheint auf einem guten Weg zu sein. Im Spiel am Sonntag (13.30 Uhr) beim Karlsruher SC wird die Anforderung „Zweitligahärte“ auf die Spitze getrieben. Derbyzeit im Wildparkstadion.

„Es ist ein besonderes Spiel, und wir wollen da besonders gut sein“, sagt VfB-Trainer Hannes Wolf. Es ist sein erstes Landesderby. Aber als ehemaliger Dortmunder kennt er das Thema. Die BVB-Profis erwarten heute Schalke 04. Wie in Karlsruhe ein sogenanntes Hochrisikospiel.

Die Brisanz, was das Verhältnis der Fans und allgemein die Sicherheitslage betrifft, ist nicht Wolfs Thema. Die Sicherheitsexperten beider Vereine und der staatlichen Stellen haben alle Vorkehrungen getroffen. „Unser Fokus liegt komplett auf dem Sport“, sagt Wolf. Emotionen ja, aber der Kopf muss kühl genug bleiben. „Ich habe keine Lust auf eine Rote Karte nach sieben Minuten oder so“, sagt Wolf.

Stuttgarts Sportvorstand Jan Schindelmeiser ist voller Vorfreude. „Wunderbar“ findet er das Derby. Und die Fans? Die Gefahr von Krawallen habe man „auf dem Schirm“. Aber der frühere Hoffenheimer erinnert daran, dass die allermeisten Anhänger friedlich sind. „Was wir von unseren Fans in den vergangenen Wochen erfahren haben, war exzellent“, sagt er. Jetzt soll sie die Mannschaft mit einem Sieg im Derby belohnen.

Sind die VfB-Profis bereit dazu? Noch sind die Leistungen schwankend. „Der Stil in der 2. Bundesliga ist schon ein anderer. Die Qualität auch“, erklärt Schindelmeiser. „Das versuchen viele Mannschaften mit laufen auszugleichen.“ Wer nicht mitläuft, verliert. Laufen ist wichtig, Tempo ist wichtig, Zweikämpfe sind wichtig. In diesen Bereichen sind die VfB-Profis auf Liga-Niveau. Spielerisch müssten sie überlegen sein. Und das sollte den Unterschied machen.

Auch gegen den KSC. Abwehrstark ist der badische Rivale. Gut organisiert. Die beliebte Fußballvokabel „kompakt“ verwendet Wolf. Abwehrstark, zweikampfstark, gut organisiert. Kompakt. Zweitliga-Attribute. Wolf aber warnt: „Das sind Jungs, die auch kicken können“, sagt er über die Karlsruher.

In der Defensive waren die Stuttgarter zuletzt nicht immer besser als die Zweitliga-Konkurrenz. In Dresden gab es fünf Gegentore. Insgesamt sind es zwölf, das ist nur der achtbeste Wert der Liga. Und vorne ist die Mannschaft nur besser, wenn Simon Terodde auf dem Platz steht. 15 Tore sind auch kein Spitzenwert, hier sind sechs Konkurrenten besser.

„Wir sind in einer Entwicklung“, sagt Schindelmeiser und schmunzelt: „Ich glaube, dass wir wettbewerbsfähig sind. Aber wir haben noch Luft nach oben.“ Ein Sieg im Landesderby beim KSC, das wäre was. „Wir wollen am Ende der Saison ein schönes Ergebnis haben“, sagt der Stuttgarter Sportvorstand. „Auf dem Weg dahin müssen wir zwei Mal gegen Karlsruhe spielen.“ Aber irgendwie ist es am Sonntag doch nicht nur ein Spiel von 34.