Damals noch blond: Bernd Förster im Meisterjahr 1984.Archiv Foto: dpa Quelle: Unbekannt

Von Elmar Dreher

Stuttgart - Die acht Jahre beim VfB Stuttgart bezeichnet Bernd Förster als seine „schönste Zeit“ als Fußballprofi. „Der VfB ist mein Verein, hier habe ich meine Erfolge gefeiert“, schwelgte er kurz vor seinem 60. Geburtstag heute in Erinnerungen. Krönung war der deutsche Meistertitel 1984 unter Trainer Helmut Benthaus.

Grund zur Freude bereitet Förster sein Herzensclub aber seit längerer Zeit nicht mehr. Im dritten Jahr hintereinander kämpfen die Schwaben gegen den Abstieg aus der Bundesliga. Und der ehemalige Linksverteidiger leidet als regelmäßiger Besucher der Heimpartien mit. „Ich hätte gerne, das der VfB erfolgreicher wäre, dass er aus dieser misslichen Situation rauskommt“, sagte Förster vor dem Schlüsselspiel des Tabellen-15. gegen Werder Bremen. „Ich hoffe, dass wir den Abstieg vermeiden können.“

Während Försters VfB-Engagement musste der Traditionsclub nie um den Klassenverbleib kämpfen, geschweige denn zittern. Ein zehnter Platz war in all den Jahren die schlechteste Platzierung. „Es war eine tolle Zeit unter Jürgen Sundermann“, schwärmte der einstige Blondschopf über seinen Einstieg unter dem damaligen Trainer.

Coach Sundermann stellte den gelernten Rechtsverteidiger auch auf die linke Abwehrseite, weil in Günther Schäfer ein Talent aus der Jugend „nur rechts konnte“, wie Förster berichtet. Probleme hatte er damit keine. „Ich war ein Allrounder“, charakterisiert er sich selbst und zählt die verschiedenen Positionen auf, die er in seiner Karriere bei diversen Vereinen und in der Nationalmannschaft besetzt hatte.

Auch für Deutschland verteidigte der 33-malige Nationalspieler „ab und zu auf rechts“. Für Förster bedeuteten „der EM-Titel 1980 und die Vize-WM 1982 die Highlights.“ Noch heute trauert er über die Finalniederlage gegen Italien: „Das war eine Riesenenttäuschung.“ Die Italiener hätten einen Ruhetag mehr gehabt und seien deshalb frischer gewesen. Bei der Europameisterschaft 1984 lief es nicht so erfolgreich, obwohl „wir auch einen guten Kader hatten“.

In der Bundesliga kam Förster auf insgesamt 291 Einsätze beim FC Bayern München (8), dem 1. FC Saarbrücken (61) und eben dem VfB (222). Mit 18 war der ehemalige „Waldhof-Bub“ vom Zweitligisten Mannheim noch vor Ablauf der Hinrunde 1974 zum Spitzenclub Bayern gewechselt, konnte sich dort aber gegen die etablierten Stars nicht durchsetzen. „Das war eine lehrreiche Zeit“ urteilte Förster heute.

Beim VfB gehörten er und sein zwei Jahre jüngerer Bruder Karlheinz zum unverzichtbaren Stammpersonal. Urteile, er sei im Schatten des kompromisslosen Innenverteidigers gestanden, kann Bernd Förster nicht nachvollziehen: „Wir waren zwei unterschiedliche Spielertypen. Er hat sicher mehr erreicht als ich, aber ich hatte auch meine Erfolge.“

1985 stoppte dann eine schwere Knieverletzung die Karriere früh. „Kreuzband, Innenband - ich war Sportinvalide“, rekapitulierte Förster. „Das war damals schmerzhaft, weil ich noch fünf, sechs Jahre hätte weiterspielen können.“ Heute ist er darüber weg: „Man muss immer das Positive sehen.“ Und für ein paar Einsätze in der VfB-Traditionsmannschaft reicht es noch.

Seit 1980 lebt Förster, der verheiratet ist und einen Sohn hat, in Deizisau. Dort arbeitet er als selbstständiger Unternehmer in der Autopflegebranche.