Entscheidende Tore: Plochingens Rückraumspieler Markus Petershans trifft gegen Deizisau acht Mal. Foto: Rudel - Rudel

Von Peter Wörz

Plochingen – Mit einem Kopfschütteln und einem ungläubigen Blick trabte Dennis Prinz zur Auswechselbank, nahm den Mundschutz heraus und setzte sich. Die Schlacht war geschlagen und aus Sicht des Kreisläufers des TSV Deizisau war sie verloren. Prinz hatte eine Zwei-Minuten-Strafe kassiert, es waren noch 15 Sekunden zu spielen, Ballbesitz TV Plochingen, Rückstand zwei Tore – das Handball-Derby war entschieden.

Mit 26:24 (11:9) gewann der TVP das Nachbarschaftstreffen in der Baden-Württemberg Oberliga vor heimischem Publikum – und zwei wertvolle Punkte. „Es ist wichtig, dass wir weiter Abstand aufbauen“, sagte Plochingens Spielertrainer Daniel Brack. Abstand zur Abstiegszone, in der sich unter einer ganzen Reihe anderer Teams auch das des TSV Deizisau gegen den Abwärtssog stemmt.
„In unserer Situation tut das extrem weh, ein oder zwei Punkte wären Gold wert gewesen“, sagte Prinz. Die Chance war da, nur der TSV packte sie nicht beim Schopf. Einen 2:5-Rückstand (13. Minute) hatte Deizisau aufgeholt, machte wenig später aus einem 6:9 ein 9:9 (26.), leistete auch beim Stand von 11:15 (39.) hartnäckig Gegenwehr, kämpfte sich Tor um Tor heran und lag in der 51. Minute selbst mit 20:19 in Front. Es war die Phase, in der Plochingen kein Mittel fand, das Deizisauer Spiel mit zwei Kreisläufern zu unterbinden. Gleichgültig, welche Abwehrvariante auch dagegengestellt wurde, Prinz und Simon Kosak fanden da immer wieder die Lücke. „Die beiden sind wahrscheinlich die zwei besten Kreisläufer der Liga“, zollte ihr direkter Plochinger Gegenspieler Philip Gollmer dem Duo Lob.

Für das Erfolgserlebnis hat es dennoch nicht gereicht. „Am Ende haben sich zu viele Fehler summiert, wir haben sicher sieben oder acht Stürmerfouls produziert und wir haben Markus Petershans nicht in den Griff bekommen“, analysierte Daniel Kraaz, der momentan die Rolle des Deizisauer Cheftrainers innehat. Mike Wolz nimmt eine Auszeit als Coach – aus privaten Gründen.

„Wir haben auch Glück gehabt, dass wir in der Schlussphase in Überzahl spielten. Das war ein Knackpunkt, da haben wir das Spiel wieder in den Griff bekommen“, sagte Brack. Allerdings schlugen die Plochinger zu wenig Kapital aus der Phase, als Kosak und Patrick Kleefeld gleichzeitig die Sünderbank drückten (54.).

Und als dann Gollmer („Das darf mir als Oldie eigentlich nicht mehr passieren, das hätte spielentscheidend sein können“) drei Minuten vor dem Ende und beim Stand von 24:22 ungeschickt zupackte und ebenfalls vom Feld geschickt wurde, lud sich die Stimmung in der vollen Plochinger Schafhausäckerhalle nochmals auf. Siegergesänge durften erst angestimmt werden, als mit der Zeitstrafe von Prinz auch das letzte Quäntchen Hoffnung der Deizisauer verschwunden war. Prinz: „Am Ende waren es Nuancen, die den Unterschied machten. Aber wir haben ein Lebenszeichen im Abstiegskampf gesendet.“

Statistik

TV Plochingen: Schwarz, Klimmer; Bischof (7), Maier, Werbitzky, Weiß (4), Brack (4/2), Hutter (1), Seibold (1), Petershans (8), Clement, Gollmer (1), Hablizel, Zimmermann.
TSV Deizisau:
Groß, Kehle; Friedel (1), Kosak (2), Taxis (1), Unseld, Prinz (5), Gross, Kenner (4), Kleefeld (2/1), Killat (2), Crone (4), Kugler (3).
Schiedsrichter:
Kolbach/Oestringer (St. Leon).
Zuschauer:
500.
Zeitstrafen:
3:4 – zwei Minuten für Petershans, Gollmer und Hablizel (Plochingen), Kosak, Prinz, Kleefeld und Crone (Deizisau).
Beste Spieler:
Petershans, Brack/ Prinz, Kosak.