Von Andreas Müller

Ostfildern - Das Derby zwischen dem TV Nellingen und TuS Metzingen wäre heute (20 Uhr/Sporthalle 1 in Nellingen) ohnehin interessant geworden. Doch nun erhält das Duell der beiden Handball-Bundesligisten zusätzliche Brisanz. Durch den Trainerwechsel bei den Ermstälerinnen in dieser Woche entsteht eine neue Ausgangssituation. Für wen ist das ein Vorteil, für wen ein Nachteil?

Vier Spieltage vor Saisonschluss wurde in Metzingen die Reißleine gezogen und Trainer Czaba Konkoly freigestellt. Nach sechs Niederlagen in den vergangenen acht Ligaspielen war für TuS-Geschäftsführer Ferenc Rott das Fass übergelaufen. Da half es Konkoly auch nichts, dass er mit der Mannschaft die Vorschlussrunde im EHF-Pokal und das Final-Four-Turnier im DHB-Pokal erreicht hatte.

„Dieser Trainerwechsel kommt für uns nicht gerade geschickt“, sagt Pascal Morgant. Für den TVN-Coach ist der Austausch auf der Kommandobrücke ein Zeichen an die Metzinger Mannschaft, „die Negativserie zu unterbrechen“. Die Aufgaben von Konkoly übernimmt bis zum Saisonende eine Fachfrau. Elena Rott, die bisherige Co-Trainerin, stand bis zum Schluss an der Seite von Konkoly. Von 2009 bis 2013 war sie die verantwortliche Betreuerin der Mannschaft und schloss damit nahtlos an ihre Kariere als Spielerein in Metzingen an.

Was sie in den wenigen Tagen bewirken kann, wird sich wohl erst heute zeigen. Morgant rechnet allerdings nicht damit, dass sie sich besonders knifflige taktische Varianten einfallen lässt, um die Wende zu schaffen. „So ein Derby läuft in erster Linie über die Motivationsschiene“, argumentiert Morgant und erwartet deshalb: „Die Halle muss brennen. Unsere Fans werden sich sicher etwas Besonderes einfallen lassen.“

Morgant glaubt auch nicht, dass die Metzingerinnen als verunsicherte Mannschaft in Nellingen antreten werden. „Sie hatten seit Jahresbeginn die Dreifachbelastung mit EHF-Pokal, DHB-Pokal und Bundesliga. Da spielt eine gewisse Ausgebranntheit eine Rolle“, analysiert er die Situation des Gegners, der in der Bundesliga auf Rang drei steht und in den Kampf um die Meisterschaft schon seit längerer Zeit nicht mehr eingreifen kann.

Der TVN kann bis auf Julia Schraml, für die die Saison wegen einer Schulterverletzung gelaufen ist, und Julia Orban-Smideliusz (Knöchelverletzung) alle Spielerinnen einsetzen. Und welche Erwartungen hat er an das Nachbarschaftsduell? „Derbys schreiben die schönsten und die schlimmsten Geschichten“, wagt der TVN-Trainer keine genaue Prognose.