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Ostfildern – Trotz der 20:21 (12:13)-Niederlage gegen die Neckarsulmer SU haben die Handballerinnen des TV Nellingen noch eine allerletzte Möglichkeit, den Bundesliga-Klassenverbleib zu schaffen, wenn auch nicht aus eigener Kraft. Mit einem Sieg am nächsten Samstag in Blomberg und einer Niederlage von Neckarsulm gegen Metzingen würde alles noch ein gutes Ende nehmen. Der Glaube daran jedenfalls ist in Nellingen vorhanden.

Von Andreas Müller

Die Enttäuschung entlud sich ein paar Minuten nach Spielschluss. TVN-Trainer Pascal Morgant kickte zuerst einen Ball mit einem vorbildlichen Spannstoß unter dem Zeitnehmertisch hindurch in den Geräteraum, danach riss er sich seine um den Hals baumelnde Marke herunter und schleuderte sie zu Boden. Um ihn herum versuchten die Nellinger Spielerinnen ihre Enttäuschung zu verarbeiten. Mit leerem Blick, der Fassungslosigkeit und Enttäuschung widerspiegelte, saßen sie auf der Bank oder lagen auf dem Rücken am Boden. Niemand wollte ihnen einen Vorwurf machen, sie hatten alles gegeben. „Es war ein typisches Abstiegsduell“, sagte TVN-Geschäftsführer Bernd Aichele. „Ich bin stolz auf die Mannschaft. Sie hat eine tolle Runde gespielt“, presste Morgant zwischen den Lippen hervor.

Die Stimmung in der Sporthalle 1 wurde schon vor dem Anpfiff angeheizt. Zum ersten Mal rollten die TVN-Fans eine gelbe Folie über die gesamte untere Hälfte der Haupttribüne aus, ohrenbetäubende Trommelschläge kündigten minutenlang das Einlaufen der beiden Mannschaften an.

TVN und NSU waren von der ersten Minute an die volle Fokussierung auf das Duell anzumerken. Obwohl der Druck auf beiden Seiten enorm war, gab es wenige Fehler, die auf Nervosität zurückzuführen waren. Gut, es gab einige wenige Fehlpässe, den einen oder anderen unpräzisen Wurf, aber die Quote der Missgeschicke war erstaunlicherweise gering.

Beide Mannschaften agierten mit einer sicheren 6-0-Abwehr, hinter der die Torhüterinnen oft leichtes Spiel hatten, die Würfe zu parieren. Jeder Angriff nahm viel Zeit in Anspruch, um Lücken zu finden. Schwer tat sich der TVN-Rückraum, in dem Annika Blanke nur zu einem Feldtor kam. Roxana-Alina Ioneac ging gänzlich leer aus, die für sie nach 20 Minuten eingewechselte Katarina Winger traf immerhin zwei Mal, hatte aber auch mehrere Fehlwürfe.

Das Plus der Nellingerinnen lag auf den Außenpositionen, wo Tanja Padutsch und Jennifer Issifou je vier Treffer gelangen. Der NSU-Rückraum hatte mit der großgewachsenen und sehr beweglichen Alena Vojtiskova ihren Trumpf (sieben Tore).

Nach einem Vier-Tore-Rückstand (3:7/14.) kämpfte sich der TV bis zum Wechsel wieder auf 12:13 heran und schaffte im zweiten Durchgang sogar einen Drei-Tore-Vorsprung (16:13/38.). Zu Beginn der zweiten 30 Minuten machte sich dabei die Einwechslung von Evelien Grob für Anne Bocka positiv bemerkbar. „Bauchgefühl“ nannte das Morgant und lieferte darüber hinaus eine weitere Begründung: „Anne hat gut gehalten, aber mir hat der letzte Punch gefehlt.“

In der Schlussphase führte der TVN mit 20:18, drei Tore in Folge brachten Neckarsulm aber den glücklichen Sieg ein. „Wir werden weiter funktionieren“, sagte Morgant und will den letzten Strohhalm in Blomberg packen.

Planung fast abgeschlossen

Trotz der unklaren Situation ist die Kaderplanung so gut wie abgeschlossen. Evelien Grob (zurück in die Niederlande), Carolin Tuc (H2Ku Herrenberg), Desire Kolasinac, Katarina Winger (beide noch ohne Verein), Julia Orban-Smideliusz (Karriereende), Sinah Hagen (Zweispielrecht hat der VfL Waiblingen nicht verlängert) und Sina Namat (Neckarsulmer SU) werden den Verein verlassen. Tanja Padutsch ist bis Februar in den USA. Torhüterin Sarah Wachter und Lena Degenhardt stoßen aus der eigenen A-Jugend zum Kader. Nives Ahlin (Neckarsulmer SU) ist für den Rückraum und Vivien Jäger (HC Röderthal) für die Kreisposition vorgesehen.