Marcel Rieger (Mitte) hat bisher für Wolfschlugen gespielt, im Sommer wechselt er zum TV Plochingen. Foto: Archivbild: Rudel

Von Sigor Paesler

Plochingen – „Wir müssen erst einmal den Klassenverbleib schaffen, ganz klar“, sagt Alexis Gula. Diesbezüglich sieht es gut aus. Dann aber wollen die Handballer des TV Plochingen in der Baden-Württemberg Oberliga durchstarten. Sechs Zu- und drei Abgänge für die kommende Saison stehen bereits fest. Die Plochinger haben die Basis gelegt, um in ihrer dritten Spielzeit in der vierthöchsten Spielklasse eine noch bessere Rolle zu spielen.

Der frühere Kreisläufer und heutige Funktionär Gula ist in seinem Element, wenn er „von unserem Weg“ erzählt. „Die Arbeit der vergangenen Jahre wird belohnt, wir sind mittlerweile eine gute Adresse im Handball-Sport“, sagt er. Doch das soll es noch lange nicht gewesen sein: „Wir wollen uns als feste Größe in der Baden-Württemberg Oberliga etablieren.“ Und in welchen Regionen? Gula zögert kurz. „Naja, wir wollen mit Sicherheit nicht unten rumgurken.“

Breit aufgestelltes Führungsteam

Vor allem drei Faktoren haben dazu geführt, dass der TVP in der jüngeren Vergangenheit zum regionalen Spitzenduo TSV Neuhausen und TSV Deizisau aufgeschlossen hat – und im Moment sogar drauf und dran ist, die Deizisauer zu überholen: die Besinnung auf die eigenen Stärken mit dem Standort Plochingen („Plochinger Jungs“), der frühere Bundesliga-Akteur Daniel Brack als Spielertrainer und Zugpferd und eine breit aufgestellte Führungsmannschaft. Zwölf Macher gehören zum Kernteam, an der Spitze stehen neben Gula Reiner Hauff, Thomas Nagel, Dieter Hermann und Günter Hoer.

Brack ist „sehr glücklich“ über die Entwicklung in Plochingen im Allgemeinen und die Zugänge im Speziellen. Als Trainer. Und weil er nun guten Gewissens endlich seine aktive Karriere beenden kann. „Diesmal wirklich“, wie alle Beteiligten beteuern. „Ich bin 35 Jahre alt, habe einen vollen Lehrauftrag an der Schule und zwei Kinder – es ist ein guter Zeitpunkt“, erklärt Brack. Eigentlich war der Rückzug auf die Bank schon vor der laufenden und auch schon vor der Saison davor der Plan. Das Problem: Für die Mittelposition wurde kein zumindest einigermaßen adäquater Ersatz gefunden.

Nun soll Bracks Rolle neben Henrik Bischof und Markus Petershans vor allem Marcel Rieger übernehmen. Der 23-Jährige, der seit Jahren auch von anderen Vereinen umworben wird, wechselt wie Robin Brandner vom Württembergligisten TSV Wolfschlugen nach Plochingen. Dazu verstärken die Torhüter Marius Nagel (HSG Winzingen/Wißgoldingen/Donzdorf, früher TSV Deizisau) und Kay Siemer (HSG Ostfildern A-Jugend) sowie Marvin Fuß (SG H2Ku Herrenberg) und Manuel Haas (TSV Bartenbach, in der Jugend schon beim TVP) den Kader. Ein weiterer „Top-Mann“ (Gula) soll noch folgen. Kapitän Sascha Hutter beendet ebenso seine Karriere wie Torhüter Marco Schwarz, Keeper Johannes Klimmer geht zum Studium in die Schweiz. Alle anderen haben bereits verlängert, wobei Alexander Seibold nach einem Semester im Ausland erst zur Rückrunde wieder zur Verfügung stehen wird.

„Die Mannschaft muss eine neue Hierarchie finden. Unser Spiel wird sich verändern“, sagt Brack. Nicht nur, weil etwa Rieger ein anderer Spielertyp ist als er. „Ich freue mich darauf, das mit den neuen und den bisherigen Spielern umzusetzen.“ Diese Freude ist Brack anzumerken: „Wenn man sieht, wo wir vor fünf Jahren angefangen haben und dass wir jetzt zu den Top-Drei in der Region gehören, dann ist das eine schöne Sache.“ Zu hoch möchte der Routinier die Ziele aber nicht stecken. Weil ein Umbruch Zeit braucht und „weil diese Baden-Württemberg Oberliga verrückt ist. Vier Mannschaften spielen um den Aufstieg, fast der Rest gegen den Abstieg“. Zu denen möchten die Plochinger möglichst nicht mehr gehören. Und weil erst mal in dieser Saison der Klassenverbleib geschafft werden muss.