Unter Trainer Markus Locher wird Fuchs als 20-Jähriger Stammspieler.Archiv Foto: Bulgrin Quelle: Unbekannt

Von Stefanie Gauch-Dörre

Neuhausen - Das letzte Heimspiel von Kapitän Markus Fuchs ist abgepfiffen. Der TSV Neuhausen hat das Derby gegen den TSV Deizisau mit 33:28 gewonnen, sechs Spieler und Trainer Alexandr Prasolov werden vor dem Heimpublikum verabschiedet. Kurz bevor Fuchs von den Mitspielern und Zuschauern minutenlang bejubelt wird, kommt die überraschende Nachricht in der Egelseehalle an: Spitzenreiter HG Oftersheim/Schwetzingen hat gepatzt und abermals sind Neuhausens Handballer zurück im Aufstiegsrennen.

„Dann werde ich unter der Woche wohl auch einmal im Training vorbeischauen“, sagt Fuchs lachend zu seinen Mitspielern. Bei allen Einheiten wird der Kapitän tatsächlich nicht dabei sein können, denn an einem Abend ist er mit seiner Frau Nicole beim Geburtsvorbereitungskurs. Im Juni erwarten die beiden eine Tochter - auch das ist ein Grund für das Karriereende. „Ich freue mich darauf, mehr Zeit für die Familie zu haben“, betont Fuchs und ergänzt: „Es ist der richtige Zeitpunkt, aufzuhören. Ich bin noch fit, kann mit den jüngeren mithalten und es hat noch keiner zu mir gesagt: ‘Fuxe, es wird Zeit, dass du aufhörst’.“

Schon vor vier Jahren, nach einer Knieverletzung, hatte der Kreisläufer betont, dass er auf keinen Fall mit einer Verletzung seine Karriere beenden will. Fuchs ist seit Jahren das Gesicht der Neuhausener und wird nicht nur sportlich eine Lücke hinterlassen. Der 33-Jährige ist stets gut gelaunt und hat mit den „MadDogs“ viel erlebt - bisher ist er vier Mal in die dritthöchste Spielklasse aufgestiegen. Nach seinem letzten Spiel am Samstag bei der HG könnte es das fünfte Mal sein.

Vom Rückraum an den Kreis

Fuchs war nicht immer Kreisläufer. Lange Zeit hat er im Rückraum gespielt, bis es vor fünf Jahren am Kreis einen personellen Engpass gab. „Da bin ich dann nicht mehr weggekommen. Das ist eigentlich ein Skandal“, sagt er und lacht. Seit der E-Jugend spielt der Kapitän in Neuhausen Handball. Davor hat er drei Jahre mit seiner Familie in den USA im Bundesstaat North Carolina gelebt. Seine Eltern wollten, dass der Achtjährige durch einen Vereinssport schnell Anschluss findet. Das hat gut geklappt, Fuchs hat bei den Filder-Handballern nicht nur seine Frau kennengelernt, sondern auch zahlreiche Freundschaften geschlossen.

Gewundert hat er sich in der Kabine regelmäßig über den übermäßigen Haarspray-Einsatz: „Ich war immer wieder erstaunt, wie man fünf Minuten vor dem Anpfiff seine Haare richten kann. Hannes Grundler macht das immer wieder und Simon Wohlrabe hat sein Haarspray nie vergessen. Bei Timo Flechsenhar bin ich mir sicher, dass er es gern benutzen würde, aber er hat einfach nicht mehr so viele Haare.“

Viele der ehemaligen und aktuellen Weggefährten, aber auch einige Gegenspieler, werden am 8. Juli bei Fuchs’ Abschiedsspiel in der Egelseehalle auflaufen. „Es hat mich sehr gefreut, dass ich keine Absage bekommen habe“, betont Fuchs, der dann noch einmal im Rückraum spielen will. Zunächst wird er aber wie gewohnt am Kreis und im Mittelblock alles geben, um ein weiteres Mal den direkten Aufstieg feiern zu können: „Jeder Aufstieg ist etwas Besonderes“, sagt Fuchs, der sich nach ein, zwei Jahren Pause vermutlich wieder regelmäßig in der Egelseehalle aufhalten wird. Dann wohl als Jugendtrainer.