Bei Elisa Stuttfeld dreht sich alles um den Sport. Wenn sie gerade nicht Handball spielt, fährt sie Rad, geht Klettern oder fährt Ski. Auch bei der Leichtathletik und beim Fußball macht sie eine gute Figur. Foto: Rudel Quelle: Unbekannt

Von Stefanie Gauch-Dörre

Köngen - Sie ist gerade einmal 16 Jahre alt und wirkt ein wenig schüchtern. Was sie will, weiß Elisa Stuttfeld aber ganz genau: „Ich möchte Profihandballerin werden und in der Bundesliga spielen.“ Talentiert ist Stuttfeld - erst vor zwei Wochen hielt sie mit der Württemberg-Auswahl den Länderpokal der Jahrgänge 1999 und jünger in den Händen.

Es ist nicht nur das Talent der Handballerin, die für die HSG Deizisau/Denkendorf in der Baden-Württemberg Oberliga und für die A-Jugend des TV Nellingen aktiv ist. Stuttfeld hat den nötigen Biss. „Ich kenne niemanden, der so ehrgeizig ist“, sagt HSG-Mitspielerin Florence Krug, und HSG-Trainer Veit Wager ergänzt: „Elisa ist eine Ausnahmesportlerin. Sie ist die ehrgeizigste Spielerin, die ich bisher trainiert habe. Es gibt kein Training, in dem sie nicht alles investiert.“ Wager ist nicht Stuttfelds einziger Coach. Die Handballerin, die sich auf Rückraum-Mitte und am Kreis wohlfühlt, hat eine durchgetaktete Woche. Montags ist sie beim DHB-Stützpunkttraining in Ruit bei Nico Kiener, am Dienstag bei der Nellinger A-Jugend bei Michael Steinkönig, am Mittwoch und Donnerstag bei der HSG und am Freitag trainiert sie unter Pascal Morgant bei den Zweitliga-Frauen des TVN.

Stuttfelds HSG-Mitspielerinnen nennen sie „Elisa unkaputtbar“ und „Duracell-Häschen“. „Nach 60 Minuten läuft sie einen Gegenstoß, als ob sie die ganze Zeit auf der Bank gesessen hätte“, erklärt Krug. Dass Stuttfeld nicht mehr lange bei Deizisau/Denkendorf spielt, ist naheliegend. „Der Verband erwartet, dass seine Spielerinnen mindestens in der 3. Liga spielen und das können wir ihr hier leider nicht bieten“, bedauert Wager. Die 16-Jährige will sich dahingehend aber noch nicht festlegen. „Elisa ist ein ganz tolles Talent mit Ambitionen für Höheres. Sie wird ihren Weg nach oben machen, gerne auch bei uns“, sagt Morgant.

Stuttfeld kommt aus einer Handballfamilie und stand schon als Vierjährige für den TSV Köngen auf dem Feld. Mit 13 kam der Wechsel zur JSG Deizisau/Denkendorf in die Württembergliga, der höchsten Spielklasse der C-Juniorinnen. Mit 15 wagte Stuttfeld den Schritt auf ein Sportinternat im dänischen Viborg - gestand sich aber nach drei Monaten ein, dass sie sich zu Hause wohler fühlt. Zurück bei der HSG etablierte sie sich im Baden-Württemberg-Oberliga-Team, in dem sie mittlerweile fester Bestandteil ist. Im Sommer wechselte sie zur A-Jugend des TV Nellingen und hat ein Zweitspielrecht bei Deizisau/Denkendorf.

Stuttfeld war schon bei mehreren DHB-Lehrgängen. „Ich bin mir sicher, dass sie es schaffen kann“, betont Wager. Auf welcher Position, da will sich Wager nicht festlegen. Er traut Stuttfeld beides zu: „Sie hat die nötige Spielintelligenz, um auf oberstem Niveau ein Handballspiel zu lenken.“ Die Vorbilder der Ausnahmespielerin sind Isabelle Gulldén (CSM Bucuresti) und Anna Loerper (TuS Metzingen). Beides Rückraumspielerinnen - vielleicht lässt das die künftige Position, auf der sich Stuttfeld spezialisiert, erahnen. Gulldén lernte sie während ihrer Zeit in Dänemark kennen. „Die Spielerinnen der ersten Mannschaft von HK Viborg kamen immer wieder zu uns ins Training und gaben Tipps“, schwärmt Stuttfeld, die jeden Tag von Köngen nach Nellingen mit dem Fahrrad ins Gymnasium fährt.

Als etwas ganz Besonderes beschreibt die 16-Jährige den Triumph beim Länderpokal. „Das war ein richtig cooles Erlebnis in der EWS-Arena in Göppingen vor so einer großen Kulisse.“ Ob es mit dem Einsatz klappt, war lange ungewiss. Stuttfeld brach sich Anfang Dezember die rechte Mittelhand. Nach je einem Training beim DHB-Stützpunkt und bei der HSG fühlte sie sich aber bereit. „Elisa hat eine wichtige Rolle gespielt, war sehr mannschaftsdienlich und hat wenig Fehler gemacht“, lobt Landestrainer Kiener.