Norbert Ramser (Mitte) vom TSV Denkendorf erzielt beim 3:1-Sieg gegen den TSV Neckartailfingen einen Treffer und hilft mit, den zweiten Saisonerfolg unter Dach und Fach zu bringen.Archiv Foto: Rudel Quelle: Unbekannt

Von Dominic Berner

Esslingen - Neben der Nachmittagshitze, die für Spieler und Zuschauer schwer zu ertragen war, sorgten auch hitzige Wortgefechte für Gesprächsstoff in der Fußball-Bezirksliga. Das Spiel des FV Neuhausen gegen den TV Nellingen wurde vom Schiedsrichter abgebrochen. Aufsteiger TV Nellingen II bekam in der Kreisliga A das Niveau der neuen Liga mit aller Härte zu spüren. In der Kreisliga B gab sich der TSV Scharnhausen dem TSVW Esslingen nicht so leicht geschlagen.

Bezirksliga

Beleidigungen des Publikums waren der Grund, weshalb der Schiedsrichter die Partie des FV Neuhausen gegen den TV Nellingen abbrach. Nachdem der Unparteiische einen Zuschauer wegen Beleidigungen des Sportgeländes verwiesen habe, schaltete sich eine weiterer Fan ein und beschimpfte den Schiedsrichter ebenfalls, schilderte Timo Samel, Spielleiter des FV Neuhausen. „Daraufhin brach der Schiedsrichter das Spiel ab“, erklärte Samel. Nach dem Abbruch seien FVN-Torhüter Andreas Temeschinko und weitere Spieler beider Seiten auf den Unparteiischen zugegangen um eine Fortsetzung zu bewirken, so der Neuhausener Spielleiter, „keinesfalls jedoch in aggressiver Art“. Auch Samel suchte noch einmal das Gespräch mit dem Schiedsrichter: „Er bestätigte mir, dass er das Spiel wegen einer Zuschauerbeleidigung abgebrochen hat.“ Die Aufforderungen der Spieler und des Spielleiters änderten jedoch nichts an der Entscheidung. Samel stellte vor allem klar, dass die Beschimpfungen ausschließlich vom Publikum und nicht von den Spielern ausgegangen seien.

Auch Peter Hirma, der Pressewart des TV Nellingen, schilderte den Vorfall in gleicher Weise. Nachdem der Schiedsrichter zwei Zuschauer vom Gelände verwiesen habe, sei das Spiel abgebrochen worden. Die Spieler hätten dann versucht, den Unparteiischen zur Fortsetzung zu bewegen.

Weitaus weniger brisant ging es im Spiel des TSV RSK Esslingen gegen die SG Erkenbrechtsweiler-Hochwang zu. Mit einem 2:2-Unentschieden trennten sich die beiden Teams in Erkenbrechtsweiler. „Die ersten 30 Minuten war es nur ein Hin und Her, es ist nichts passiert“, berichtete Thomas Schuler, Spielleiter der Esslinger. „Es war ein lauer Sommerkick.“ Kurz vor der Halbzeit versuchten dann die Mannschaften, dem Spiel mehr Schwung zu verleihen, was dann aber erst in der zweiten Hälfte gelang. „Die gegnerische Mannschaft war wie ausgewechselt“, berichtete Schuler. Der SG Erkenbrechtsweiler-Hochwang gelang es dann nach der 1:0-Führung der Esslinger, das Spiel zu drehen. „Nach der erbärmlichen Leistung gegen Denkendorf im vergangenen Spiel, hat man eine kämpferische und spielerische Verbesserung gesehen. Das macht Freude auf mehr“, sagte Schuler.

Die 0:1-Niederlage des TSV Deizisau gegen den TSV Oberensingen brachte Deizisaus Spielleiter Thomas Stiehl nicht aus der Ruhe: „Es geht trotzdem weiter, das ist kein Beinbruch.“ Durch die Niederlage gab Deizisau die Tabellenführung an den VfL Kirchheim ab und fiel auf den zweiten Platz zurück. Auch in diesem Spiel übte die Hitze großen Einfluss auf die Leistungsfähigkeit der Spieler aus. „Man hätte den kompletten Spieltag auf 17 Uhr verlegen sollen“, schlug Stiehl vor. „In der Hitze ist es als Spieler und als Zuschauer einfach eine Qual“, meinte er.

Für den TSV Denkendorf war es eine erfolgreiche Woche. Mit dem 3:1-Sieg gegen den TSV Neckartailfingen gewannen die Denkendorfer nach dem holprigen Saisonstart nun das zweite Spiel. Die ersten vier Spiele hatte die Mannschaft verloren. Denkendorfs Spieler Tim Kurka lobte die disziplinierte Mannschaftsleistung. Nachdem die gegnerische Mannschaft mit einem Tor in Führung gegangen war, drehten die Denkendorfer das Spiel und gingen letztendlich als Sieger vom Platz. Das lag unter anderem auch an den Torschützen Norbert Ramser und Sebastian Ullmann, der sogar zwei mal traf.

Kreisliga A, Staffel 1

Die SV 1845 Esslingen unterlag knapp mit 2:3 gegen den VfB Reichenbach und haderte ein wenig mit der Chancenverwertung. „Unter dem Strich hat uns ein wenig die Cleverness beim Abschluss gefehlt“, analysierte SV-Pressewart Wolfgang Walter. Außerdem seien die Esslinger nicht richtig in die Zweikämpfe gekommen. Die Reichenbacher hätten eine reifere und abgeklärtere Spielweise an den Tag gelegt, beschrieb Walter: „Der Sieg der Reichenbacher geht in Ordnung. Der Favorit hat uns mit dieser Niederlage mit Sicherheit nicht an die Wand gespielt.“

Für den Trainer des TV Hochdorf, Fabio Morisco, war die 0:3-Niederlage gegen den GFV Odyssia Esslingen kein schlechter Auftritt der Mannschaft. „Wir hatten sehr viele gute Torchancen“, sagte er, „nur hinten haben wir sehr viele Fehler gemacht.“ Damit meinte Morisco vor allem Stellungsfehler der Abwehr und schlechtes Zweikampfverhalten: „Wir waren einfach nicht konsequent genug. Odyssia dagegen stand hinten kompakt.“ Der GFV habe auch eine sehr gute Chancenverwertung gezeigt. „Gefühlt hat Odyssia Esslingen bei zwei Chancen drei Tore geschossen“, meinte Morisco. Vor dem nächsten Spiel gegen den TSV Wernau will Morisco vor allem an der Abwehr arbeiten: „Wir haben hinten fast katastrophale Fehler gemacht. Vorne keine Tore schießen ist eine Sache, dann muss man halt in der Abwehr dicht machen.“ Auch an der Gegentorquote müsse sich etwas ändern, wenn man nicht an die vergangene Saison anknüpfen wolle.

Aufsteiger TV Nellingen II war mit der Spielweise der TSG Esslingen überfordert. Mit 4:0 putzten die Esslinger den TVN vom Feld. „Die waren einfach eine Nummer zu groß“, räumte der Pressewart der Nellinger, Peter Hirma, ein, „leider ist uns auch keine Ergebnis-Kosmetik gelungen.“ Nichtsdestotrotz breche für Nellingen nicht die Welt zusammen, so Hirma.

Kreisliga B, Staffel 1

Das 2:2 des TSV RSK Esslingen II gegen die SV 1845 Esslingen II war aus Sicht des TSV-Spielleiters Thomas Schuler „verdient für uns“. „Unser komplettes Mittelfeld war im Urlaub“, erklärte Schuler. Auch die Hitze nagte an den Kräften. Der TSV RSK ging schnell in Führung und kontrollierte anfangs das Spiel. „Wir hatten dann zuerst kein Glück und dann Pech“, sagte Schuler. Einige Chancen wurden nicht verwertet und die Witterungsbedingungen führten am Schluss zu einem Kräfteverschleiß. „Es war schon in Ordnung. Die SV 1845 Esslingen hat gut gespielt.“ Der TSV RSK ist in der laufenden Spielzeit noch ungeschlagen. „Darauf kann man stolz sein. Der Star ist das Team, nicht der einzelne Spieler“, sagte Schuler. Der Pressewart der SV 1845 Esslingen II, Wolfgang Walter, verwies mit der alten Fußball-Regel „niemals aufgeben“ auf den Kampfgeist der SV 1845. „In der Schlussphase haben wir uns zurückgekämpft und dank einer sehr guten Mannschaftsleistung verdient einen Punkt geholt“, berichtete Walter. Der Pressewart lobte auch SV-Spieler Nico Schmidt, der durch zwei sehenswert herausgespielte Treffer das Spiel entschied.

Für den Pressewart des TSVW Esslingen II, Konrad Niederle, stand eine Frage im Fokus: Wie schlägt sich das Team nach der hohen 0:6-Niederlage gegen den TSV Baltmannsweiler? Der 3:1-Erfolg gegen den VfB Oberesslingen/Zell II spricht für sich. „Die haben die Klatsche sehr gut weggesteckt. Die Euphorie ist da“, sagte Niederle. „Ich muss dem Team ein Kompliment machen: es war eine sehr gute geschlossene Mannschaftsleistung.“ Mit einem Durchschnittsalter von 20 Jahren gehört die Mannschaft zu den jüngsten der Liga. Probleme machte vor allem das Wetter. Nur gut, dass ausreichend Abkühlungsmöglichkeiten zur Verfügung standen. „Es wurde sogar die Sprinkleranlage eingeschaltet“, bemerkte Niederle.

Der TSV Deizisau II spielte auf Kunstrasen gegen den GFV Odyssia Esslingen II. „Da kommen gleich nochmal acht Grad mehr von unten“, schilderte Thomas Stiehl, Spielleiter des TSV. Das Spiel endete mit einem 1:1-Unentschieden. „Im Großen und Ganzen bin ich zufrieden. Wir stehen jetzt auf dem zweiten Tabellenplatz“, sagte Stiehl.

Kreisliga B, Staffel 2

Als „Fußball mit Angst“ betitelte Burhan Sayyed, Trainer der TSG Esslingen II, das Spiel gegen den TSV Wendlingen II. „Wir gratulieren den starken und fairen Gastgebern zum Sieg“, sagte Sayyed. Mit einem klaren 0:3 unterlagen die Esslinger dem Tabellenersten. „Es sind nicht die einzelnen Spieler, es ist viel mehr die Mannschaft, die routiniert, mutig und mit einfachem Fußball die Siege einfährt“, so der TSG-Trainer über den Gegner. Mit dem Spiel der Esslinger ist er hingegen sehr unzufrieden. „Es war bislang die schlechteste Saisonleistung, was eben passiert, wenn man mit Angst Fußball spielt.“

Mit 2:1 gewann der TSVW Esslingen gegen den TSV Scharnhausen II und schob sich damit auf den dritten Tabellenplatz. „Es war eine klare Angelegenheit, aber ich muss mich vor Scharnhausen verneigen“, stellte Esslingens Pressewart Konrad Niederle klar. Vor allem vor Scharnhausens Torhüter Hassan Khamis zog Niederle den Hut. Khamis hatte sich zu Beginn der Partie bei einem Zusammenprall mit einem Esslinger Offensivspieler verletzt, spielte aber aus Spielermangel 90 Minuten durch. „Er konnte kaum stehen und hat mit Glanzparaden unserem Angriff das Leben zur Hölle gemacht“, berichtete Niederle. Scharnhausen habe sich mit allen Mitteln gegen die Niederlage gewehrt. Der Pressewart mahnte: „Das hätte leicht schief gehen können. Unsere Jungs haben das Spiel ein bisschen auf die leichte Schulter genommen“. Für Niederle gipfelte die „unfassbare“ Leistung Khamis’ in der 94. Minute, als der Torwart einen Elfmeter von Manuel Maier hielt. „Der halbtote Torwart hat den Ball mit einem Hechtsprung herausgeholt“, berichtete Niederle voller Bewunderung. „Natürlich haben wir nicht unverdient gewonnen, aber Scharnhausen hätte es auch verdient gehabt.“

Spiel SV 1845 - Odyssia wird neu angesetzt

Das am 1. September abgebrochene Spiel in der Kreisliga A zwischen der SV 1845 Esslingen und Odyssia Esslingen wird neu angesetzt. Die Verfahren gegen die beiden Vereine wegen „Verschulden eines Spielabbruchs“ wird eingestellt, die Clubs müssen jedoch jeweils 150 Euro Strafe wegen „sportwidrigen Betragens“ bezahlen. Das gab das Sportgericht Neckar/Fils bekannt.

Der Schiedsrichter hatte die Begegnung nach einer Rudelbildung und nachdem Zuschauer auf das Spielfeld gekommen waren abgebrochen. Für das Sportgericht jedoch „steht auf Grund der Schiedsrichtermeldung und Anhörung sämtlicher Beteiligten fest, dass der Schiedsrichter nicht sämtliche Möglichkeiten ausschöpfte, um das Spiel ordnungsgemäß zu beenden“.

Da das Sportgericht „keinerlei Handgreiflichkeiten bzw. Tätlichkeiten“ belegt sieht, wurden die Verfahren gegen zwei Spieler der SV 1845 und einen von Odyssia wegen verschiedener Vergehen ebenfalls eingestellt.

Ein Termin für das Nachholspiel, für das eine Platzaufsicht gestellt werden muss, steht noch nicht fest.