Wilfried Wallbrecht verabschiedet Grischa Prömel. Foto: Bulgrin Quelle: Unbekannt

Esslingen - Am 4. August geht es los. Dann startet das deutsche Team gegen Mexiko bereits einen Tag vor der Eröffnungsfeier der Spiele in Rio in das olympische Fußballturnier. Mit dabei ist auch ein Esslinger: Der 21-jährige Grischa Prömel will mit der DFB-Auswahl in Brasilien eine Medaille holen. Gestern wurde er von Wilfried Wallbrecht, dem Ersten Bürgermeister der Stadt, offiziell verabschiedet.

Von Patrick Kuolt

„Es gibt im Leben eines Ersten Bürgermeisters viele schöne, aber leider oft auch weniger schöne Momente. Dieser Termin gehört definitiv zu den schönen“, begann Wallbrecht seine kurze Rede, in der er Prömel als „erfolgreichen Sportler und echtes Esslinger Gewächs“ würdigte. „Die Stadt ist stolz, erstmals einen Fußballer nach Olympia schicken zu dürfen“, fuhr Wallbrecht fort und lobte den Ehrgeiz, das Können und die Disziplin, mit denen Prömel seine Ziele als Profifußballer verfolge. Die Olympia-Nominierung sei nun die vorläufige Krönung der bisherigen Laufbahn Prömels.

Der 21-Jährige zentrale Mittelfeldspieler, der in der vergangenen Saison 21 Partien für den Zweitligisten Karlsruher SC absolvierte, machte seine ersten fußballerischen Gehversuche auf dem Bolzplatz am Aktivspielplatz Raunswiesen. Bis zur U 14 spielte Prömel, der sich selbst als Teamplayer und klassischen Sechser bezeichnet, dann beim TSV RSK Esslingen.

A-Junioren-Meister mit Hoffenheim

Nach einem Probetraining beim VfB Stuttgart, bei dem der Esslinger mit Nachwuchs-Star Joshua Kimmich vom FC Bayern München zusammenspielte, zog es Prömel über die Zwischenstation Stuttgarter Kickers zur TSG Hoffenheim. Dort holte er unter Trainer Julian Nagelsmann die deutsche A-Junioren-Meisterschaft. Bei der TSG trainierte Prömel zwar regelmäßig mit der ersten Mannschaft, stand jedoch nur einmal im Bundesliga-Kader. Im vergangenen Jahr folgte deshalb der Wechsel zum KSC. „Ich wollte mehr Einsätze und die hat mir der KSC geboten“, erklärte der 21-Jährige.

Prömel nutzte seine Chance, überzeugte bei den Badenern und spielte sich in den Fokus des DFB. Die Belohnung: Morgen geht es mit der deutschen Olympia-Auswahl nach Brasilien, am 4. August steht das erste Spiel gegen Mexiko auf dem Programm. Am 7. August folgt das Duell mit Südkorea, zum Abschluss der Gruppenphase wartet Fidschi auf Deutschland. Wenn es nach Prömel geht, ist das Ziel für die DFB-Elf dabei klar: „Ich denke, dass eine deutsche Nationalmannschaft immer zu den Favoriten gehört. Wie unser Trainer Horst Hrubesch gesagt hat: Wir fahren nicht nur nach Brasilien, um dabei zu sein. Wir wollen gewinnen“, sagte der 21-Jährige selbstbewusst. Seine persönlichen Ziele formulierte der Esslinger dagegen deutlich zurückhaltender: „Ich bin der einzige Zweitligaspieler im Kader. Ich möchte deshalb keine großen Ansprüche stellen. Aber ich hoffe, dass ich mein Debüt in der U 23 geben darf.“

Keine Angst vor Terror

Angst vor Terroranschlägen während der Spiele hat Prömel nicht. „Es ist sehr traurig, was gerade auf der Welt passiert. Aber man darf sich da nicht zu sehr beeinflussen lassen. Die Terroristen wollen mit ihren Aktionen Angst schaffen. Den Gefallen darf man ihnen nicht tun“, sagte der Esslinger, der hofft, auch anderen Sportlern in Rio bei der Arbeit zusehen zu dürfen. „Die Basketballer vom Team USA, Michael Phelps oder Usain Bolt live zu sehen, wäre eine große Sache. Ich freue mich extrem, dass es nun losgeht.“