Benjamin Murr (links) verhilft dem TSV Wendlingen trotz Gehirnerschütterung zum knappen 1:0-Auswärtssieg beim ASV Aichwald.Archivfoto:Rudel Quelle: Unbekannt

Von Max Carlo Pradler

Esslingen - In der Fußball-Bezirksliga hat sich der TSV Deizisau eine deftige 0:5-Pleite gegen den FV Neuhausen eingefangen. Dem TSV Wendlingen fehlen dank des Erfolgs in Aichwald hingegen nur noch sechs Zähler, um den direkten Wiederaufstieg ins Bezirksoberhaus perfekt zu machen.

Bezirksliga

Mit der 0:5-Klatsche gegen den FV Neuhausen hat der TSV Deizisau die Generalprobe vor dem baldigen Bezirkspokalfinale ordentlich vergeigt. Auch wenn es für die Deizisauer tabellarisch um nichts mehr geht, ist solch eine schwache Leistung für Spielleiter Thomas Stiehl inakzeptabel: „Das war vogelwild und die Einsatzbereitschaft hat komplett gefehlt. Es besteht auf jeden Fall Redebedarf.“ FVN-Spielleiter Timo Samel ist trotz des hohen Sieges jedoch vorsichtig hinsichtlich des Pokalfinales: „Um im Finale bestehen zu können, brauchen wir auf jeden Fall nochmals eine Leistungssteigerung, denn wir wissen nicht genau, welches Gesicht uns Deizisau gezeigt hat.“ Der Mann des Spiels war Neuhausens Stürmer Josip Colic, der drei Treffer vorbereitete und einmal selbst traf.

Kreisliga A

Man kann nicht unbedingt sagen, dass der TSV Wendlingen die Liga zurzeit nach Belieben dominiert. Vier der vergangenen fünf Begegnungen - und dabei überwiegend gegen Abstiegskandidaten - gewann der Spitzenreiter gerade einmal mit einem Tor Unterschied. So auch am Sonntag mit dem 1:0-Auswärtssieg beim ASV Aichwald. Aber TSVW-Trainer Björn Kluger sieht diese Tatsache keineswegs negativ, er erkennt sogar Parallelen zum Deutschen Meister FC Bayern München: „Die Bayern gewinnen ja schließlich auch nicht jedes Spiel mit drei oder vier Toren Differenz. Manchmal siegt man eben nur knapp, auch wenn man Erster ist. Aber im Fußball reicht das ja.“ Der aktuelle Erfolg gibt Kluger Recht, denn aufgrund der Punktverluste des VfB Reichenbach und des TSV Berkheim haben die Wendlinger nun vier Spieltage vor Schluss bereits den Aufstiegsrelegationsplatz sicher. Am übernächsten Spieltag könnten die Wendlinger sogar den direkten Wiederaufstieg in die Bezirksliga fix machen. Die Partie in Aichwald gewann der Tabellenführer verdient. „Auch wenn wir es verpasst haben, das zweite Tor zu machen und die Gastgeber kurz vor Abpfiff eine Phase hatten, in dem sie dem Ausgleich nahe waren“, sagt Kluger. Kampfgeist zeigte dabei vor allem Innenverteidiger Benjamin Murr: Der 26-Jährige zog sich Mitte der zweiten Hälfte eine Gehirnerschütterung zu, hielt aber dennoch die restliche Spielzeit über durch. Kluger ist darüber verwundert: „Direkt nach dem Schlusspfiff musste er sich übergeben. Das zeigt, wie angeschlagen er war. Aber das deutet genauso darauf hin, wie sehr die Spieler bereit sind, übers Limit hinauszugehen - auch wenn die Gesundheit natürlich immer Vorrang hat.“

Kevin Janko, seines Zeichen eigentlich Torjäger des TSV Köngen II, war zweifelsohne der Mann des Tages im Heimspiel gegen den Tabellenzweiten TSV Berkheim. Der etatmäßige Angreifer der Gastgeber zeigte sein Können dieses Mal allerdings nicht im gegnerischen Strafraum. Ganz im Gegenteil: Aufgrund erheblichen Torhütermangels stellte sich Janko aufopferungsvoll zur Verfügung, das Gehäuse zu hüten. Und als wäre dies nicht schon genug, sicherte Janko dann sogar den unerwarteten Punktgewinn, indem er in der allerletzten Spielminute beim Stand von 2:2 einen Foulelfmeter der Gäste parierte. TSVK-Trainer Daniel Rieker ist begeistert: „Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft. Wir haben uns den Punkt in der zweiten Hälfte hart erarbeitet. Nach der taktischen Umstellung mit unserem Pressing kamen die Berkheimer überhaupt nicht mehr ins Spiel. Vom Gefühl her ist das eigentlich ein Sieg.“ Bereits vor Jankos Heldentat zeigten die Köngener Moral, als sie durch Treffer von Tobias Nadelstumpf und Maximilian Stockbauer den 0:2-Rückstand ausglichen. Die Grün-Weißen leisteten dadurch dem Lokalkonkurrenten TSV Wendlingen wertvolle Hilfe im Kampf um die Meisterschaft.

„Mit unfassbarem Willen haben wir das Spiel noch gedreht“, freut sich Abteilungsleiter Wolfgang Walter nach dem eindrucksvollen Schlussspurt der SV 1845 Esslingen beim TSV Scharnhausen. Bis zur 54. Minute lagen die Esslinger mit 0:2 zurück, ehe die Treffer von Modou Lamin Ndow,David Engelfried und Musa Drammeh das Spiel zugunsten der Gäste drehten. Der SV machte damit einen Riesensprung in Richtung Klassenverbleib.

Personell auf dem Zahnfleisch geht zurzeit der VfB Reichenbach. In der Partie beim TSV Oberboihingen (1:1) fehlten dem Tabellendritten aufgrund von Verletzungen und Krankheiten ganze zehn Stammspieler. „Aufgrund der personellen Lage ist der Punktgewinn zwar glücklich, aber dennoch beachtlich“, sagt Lothar Mahling, Vorsitzender des VfB-Freundeskreises. Durch das Remis verpassten es die Reichenbacher jedoch ein weiteres Mal, den Anschluss an den ebenso schwächelnden Tabellenzweiten aus Berkheim herzustellen. Der Rückstand des VfB beträgt daher weiterhin sieben Punkte.

Patrick Schubert, der Abteilungsleiter der SG Eintracht Sirnau, war nach dem 4:0-Erfolg beim TSV Wolfschlugen hoch zufrieden. „Die Mannschaft hat die richtige Antwort auf die Niederlage am vergangenen Sonntag gegeben“, erklärte er. Die SG habe „bei regnerischen Wetterverhältnissen mehr Intensität und Laufbereitschaft in ihrem Spiel“ gezeigt. „Auch wenn Wolfschlugen in der zweiten Hälfte stärker auftrat als in Hälfte eins, war es in Summe ein verdienter Sieg für die Sirnauer“, meinte Schubert weiter.

Kreisliga B, Staffel 1

Pressewart Konrad Niederle ist nach der 0:4-Niederlage des TSVW Esslingen II bei der SG Wernau/Nürtingen bedient: „Ein bekanntes Sprichwort passt perfekt zu dieser verkorksten Begegnung: Mund abputzen und weitermachen.“ Vor allem mit den physisch starken Spielern von Wernau/Nürtingen hatten die Gäste sichtlich Probleme. „Nun gilt es, den einstelligen Tabellenplatz zu halten“, hofft Niederle. Aktuell liegen die Wäldenbronner auf Rang acht.

Den entscheidenden Treffer des Tages erzielte Mirsad Ohran und verhalf damit dem VfB Oberesslingen/Zell II zum knappen 1:0-Auswärtserfolg bei der SV 1845 Esslingen II. Abteilungsleiter Walter ist aufgrund der vielen vergebenen Chancen seiner Mannschaft nicht zufrieden mit dem punktlosen Abschneiden: „Wir hätten heute deutlich mehr erreichen können, wobei die Gäste auch ihre Möglichkeiten hatten. Letztendlich ist Oberesslingen/Zell der glückliche Gewinner der Partie.“

Kreisliga B, Staffel 2

Trotz des anhaltenden Regens kamen rund 250 Zuschauer im Wendlinger Speck zum Topspiel zwischen dem TSV Wendlingen II und dem TV Unterboihingen. Nach einem schwachen Start der Gastgeber, brachte Philipp Zeller den TVU durch einen Foulelfmeter in Führung. Bereits zuvor entschärfte Wendlingens Torhüter Christopher Gneiting die eine oder andere gute Torchance des TVU. Erst in der zweiten Halbzeit erspielten sich dann auch die Gastgeber zwingende Torchancen. So wie in der 75. Minute, als Torjäger Julian Kömpf nach toller Vorarbeit zum 1:1-Endstand einschob. „Für uns ist das Unentschieden eher ein Punktgewinn als zwei verlorene Zähler, weil wir einen direkten Konkurrenten auf Distanz gehalten haben“, freut sich Wendlingens scheidender Trainer Patrick Maier. Für einen Schreckensmoment sorgte hingegen ein Zuschauer, sodass das Derby selbst für kurze Zeit zur Nebensache wurde: Der ältere Mann stürzte unglücklich von einer Stufe der Wendlinger Tribüne und verletzte sich dabei am Kopf. Vorbildlich kümmerten sich allerdings unmittelbar einige hilfsbereite Zuschauer um den Mann und verständigten sicherheitshalber den Krankenwagen.

Chancenlos war die SGM Wernauer SF/Inter Nürtingen gegen den TSVW Esslingen. Dabei waren die Gastgeber mit der 0:7-Pleite noch großzügig bedient, wie TSVW-Pressewart Niederle bestätigt: „Wir hätten locker 15 bis 20 Tore schießen können, aber wir gehen einfach viel zu fahrlässig mit unseren Tormöglichkeiten um.“ Kurios: Wäldenbronns Trainer Thomas Köhrer (50) wechselte sich zehn Minuten vor Spielende aufgrund immenser Personalprobleme selbst ein und erzielte sogar noch den siebten Treffer. Der TSVW wahrt damit weiterhin die Chance, noch in den Meisterschaftskampf miteinzugreifen. Was die Treffer angeht ist der TSVW bereits an der Ligaspitze angekommen: 94 Tore erzielte die Esslinger Offensivabteilung bisher und damit mehr als jedes andere Team.

Relegationstermine

Relegation zur Landesliga, Staffel 2

Mittwoch, 7. Juni, 18 Uhr

Vizemeister Kocher-Rems - Vizemeister Neckar-Fils

Vizemeister Donau-Iller - Vizemeister Stuttgart

Sonntag, 11. Juni, 15 Uhr

Vizemeister Kocher-Rems - Sieger Donau-Iller/Stuttgart

oder

Vizemeister Neckar-Fils - Sieger Donau-Iller/Stuttgart

(bei der SG Eintracht Sirnau)

Sonntag, 18. Juni, 15 Uhr

Landesliga-Nichtabsteiger - Bester Bezirksliga-Vizemeister

(beim FC Frickenhausen, nur mit Neckar-Fils-Beteiligung)

Relegation zur Bezirksliga N/F

Donnerstag, 8. Juni, 18 Uhr

Vizemeister A2 - Vizemeister A3

(beim TSV Neckartailfingen)

Sonntag, 11. Juni, 16 Uhr

Vizemeister A1 - Sieger Vizemeister A2/Vizemeister A3

(beim TSV Oberboihingen)

Sonntag, 18. Juni, 15 Uhr

Bezirksliga-Nichtabsteiger - Bester Kreisliga-A-Vizemeister

(beim TSV Deizisau)

Relegation zur Kreisliga A, Staffel 1

Samstag, 10. Juni, 17 Uhr

Vizemeister B1 - Vizemeister B2

(beim GFV Odyssia Esslingen)

Samstag, 17. Juni, 17 Uhr

A1-Nichtabsteiger - Sieger Vizemeister B1/Vizemeister B2

(beim TV Nellingen)