Der Ball zappelt im Netz: Pascal Herrmann (ganz links) wartet auf seine Mitspieler, die ihn feiern. Foto: Rudel Quelle: Unbekannt

Ostfildern - „ Ich bin überglücklich und mega, mega stolz auf die Mannschaft“, sagte Rafael Horeth nach dem 2:1 (0:1)-Sieg des TSV Köngen gegen den FV Senden. Der Kapitän hatte die Köngener im entscheidenden Relegationsspiel gegen den Fußball-Bezirksligisten immer wieder nach vorne gepeitscht und die Erleichterung über den Verbleib in der Landesliga war ihm deutlich anzumerken.

Von Stefanie Gauch-Dörre

Hinter den Köngenern liegt eine nervenaufreibende Saison. „Mitte der Rückrunde hatten uns schon alle abgeschrieben. Aber wir haben an uns geglaubt“, sagte Rafael Horeth. Nach einem Schlussspurt sicherte sich das Team zwar den Abstiegsrelegationsplatz, verpasste aber hauchdünn den direkten Ligaverbleib. „Wir haben uns zurückgekämpft und nie aufgegeben“, betonte Rafael Horeth und meinte damit sowohl die zurückliegende Spielzeit als auch das Relegationsspiel. Vor allem die Partie beim TSV Bad Boll Anfang Mai hatte die Köngener noch mal richtig zusammengeschweißt. Damals verletzten sich Sven Römer (Sprunggelenksbruch) und Jan Horeth (Schien- und Wadenbeinbruch) so schwer, dass die Saison für beide beendet war. Jan Horeth denkt momentan nicht an ein Comeback. Er hat sechs Operationen hinter sich und will nur wieder richtig laufen können. „Es ist nicht einfach zuzuschauen. Aber ich freue mich riesig für das Team“, betonte er.

Im entscheidenden Spiel gegen Senden lagen die Köngener schnell zurück, gaben sich aber nie auf und wurden am Ende für ihre Geduld belohnt. „Wir wussten, dass die bessere Mannschaft gewinnt und das waren wir“, betonte Co-Trainer Tobias Lamberti, der den scheidenden Coach Ralf Rueff vertrat. Rueff weilte im Urlaub. „Kompliment an die Mannschaft. Wir haben immer positiv gedacht“, lobte Lamberti. „Positiv denken“ riefen sich die Köngener immer wieder gegenseitig zu. Es war sozusagen die Zielsetzung für das Spiel. Denn zuletzt beim Ligaauftritt gegen den SC Stammheim versagten den Spielern die Nerven. „Wir sind in Stammheim unruhig geworden“, erklärte Lamberti. Das sollte gegen Senden nicht passieren.

Manko Chancenverwertung

Vor dem Rückstand hatten die Köngener die besseren Möglichkeiten, schlossen aber nicht konsequent ab. Stattdessen führte die erste sehenswerte Angriffsaktion der Sendener zum 0:1: Filippo Moscatello setzte sich auf der rechten Außenbahn durch, spielte Mauro Macchia frei, der den Ball quer legte - Florian Steck musste freistehend nur noch einschieben (24.). Auf beiden Seiten boten sich weitere Möglichkeiten, die aber ungenutzt blieben. Anfang des zweiten Durchgangs agierten die Köngener immer wieder überhastet und die Fehlpässe häuften sich. Aber die Defensive stand sicher und ließ kaum etwas zu.

In der 65. Minute fand Köngen dann mit einem langen Pass von Manuel Horeth auf Migel Horeth das richtige Mittel gegen die Sendener Hintermannschaft. Migel Horeth lupfte den Ball über Sendens starken Schlussmann Benjamin Maier und erzielte damit den Ausgleich zum 1:1.

Kurz darauf scheiterten Migel Horeth (67.) und Pascal Herrmann (71.) freistehend an Maier. Vier Minuten vor Spielende setzte sich Patrick Warth links durch und zog eine Flanke direkt vor das Sendener Tor. Mustafa Baykara traf mit dem Kopf aber nur den Pfosten. Doch der eingewechselte Herrmann stand genau richtig und erzielte im Nachschuss den umjubelten Führungstreffer. „Ich hätte den ersten schon reinmachen müssen“, sagte der Siegtorschütze bescheiden und fügte hinzu: „Wir haben klüger gespielt und waren in Hälfte zwei besser.“

Ausgiebig gefeiert wird dann ab Donnerstag. „90 Prozent der Mannschaft fliegt nach Mallorca. Da mussten wir doch gewinnen“, sagte Rafael Horeth schmunzelnd.

Statistik

TSV Köngen: Lache - Manuel Horeth, Kryeziu, Rafael Horeth, Esser - Waxmann (60. Herrmann), Eitel, Zeller, Migel Horeth (90.+2. Ehrler), Warth (90.+5. Bouroutzis) - Baykara (90. Kaiser).

FV Senden: Maier - Tahedl, Laible, Göppel, Brandolini - Moscatello, Ott (66. Gencarelli), Haug, Hilgartner (82. Zott), Steck (77. Mariano) - Macchia.

Schiedsrichter: Rinderknecht (Ergenzingen).

Zuschauer: 900.

Tore: 0:1 Steck (24.), 1:1 Migel Horeth (65.), 2:1 Herrmann (86.).

Gelbe Karten: Baykara, Essert, Warth / Laible.

Beste Spieler: Migel Horeth, Essert / Maier, Moscatello.