Esslingen - Fußball-Landesligist TSV Köngen und Bezirksligist TSV Deizisau sind im Aufwind. Für die jeweiligen zweiten Mannschaften dieser beiden Vereine verlief das Wochenende jedoch alles andere als erfolgreich.

Von Max Carlo Pradler

Landesliga

Es war keine einfache Partie für den TSV Köngen - auch wenn das Endergebnis mit dem 3:0-Auswärtserfolg beim Schlusslicht SC Geislingen diesen Eindruck etwas trübt. Die Chancen der Köngener ließen sich an einer Hand abzählen. Dass daraus drei Treffer zu bejubeln waren, nennt sich effektive Chancenverwertung, wie Köngens Trainer Mario Sinko bestätigte: „Es freut mich, dass wir erstmals in dieser Saison ein Spiel mit mehr als einem Treffer Differenz gewonnen haben.“ Die Köngener sind durch diesen Erfolg auf Rang sechs geklettert. Am Freitagabend kommt der Tabellenzweite SF Dorfmerkingen in die Fuchsgrube.

Bezirksliga

Einen 6:2-Pflichtsieg gegen den VfB Oberesslingen/Zell fuhr der TSV Deizisau ein. Trotz der Höhe des Erfolgs störten den Deizisauer Spielleiter Thomas Stiehl die beiden Gegentore: „Damit haben wir den Gegner stärker gemacht. Normalerweise hätten wir das Spiel schon viel früher entscheiden können.“ Für die Moral könnte der Sieg Gold wert sein, denn am Sonntag gastiert Deizisau beim Tabellenführer 1. FC Frickenhausen. „Ich hoffe, wir haben Selbstvertrauen für dieses Spiel getankt“, sagte Stiehl.

Einen 3:2-Sieg verbuchte der FV Neuhausen beim TSV Oberensingen. „Der größere Wille hat den Ausschlag gegeben. Großes Kompliment an die Mannschaft, die sich nach dem Ausgleich nicht aus dem Konzept hat bringen lassen“, sagte Spielleiter Timo Samel und fügte hinzu: „Einen Mann wie Josip Colic in der Hinterhand zu haben, ist Gold wert.“

Eine 1:3-Heimniederlage musste der TSV RSK Esslingen gegen den VfL Kirchheim hinnehmen. „Es war in der ersten Hälfte ein Spiel auf Augenhöhe. Nach dem Wechsel waren wir zehn Minuten unachtsam, und Kirchheim spielte drei Tore heraus“, berichtete der Sportliche Leiter Thomas Schuler. „Unser junges Team musste Lehrgeld im positiven Sinne bezahlen.“

Kreisliga A

Weiter unangefochten an der Spitze steht der TSV Wendlingen. Auch im Spitzenspiel gegen den ASV Aichwald gab sich das Team um Trainer Björn Kluger keine Blöße und siegte mit 2:0. „Wir haben super nach hinten gearbeitet, das war die Prämisse für den Erfolg.“ Für Aufsehen sorgte zudem ein prominenter Gast auf dem Wendlinger Sportgelände: VfB-Profi Kevin Großkreutz ließ sich das Topspiel nicht entgehen. In Begleitung des ehemaligen Wendlinger Co-Trainers Michael Cavallo stand der 28-Jährige Weltmeister mit Getränk und roter Wurst am Spielfeldrand. Kluger scherzte: „Manche munkeln schon, dass das nun unser Königstransfer in der Winterpause wird.“

„Wenn der Schiedsrichter nicht will, dass du das Spiel gewinnst, kannst du nichts dagegen machen“, ärgert sich Daniel Rieker, Trainer des TSV Köngen II, nach der 1:3-Pleite beim TSV Berkheim. Gemeint hat Rieker damit die spielentscheidende Szene nach einer Viertelstunde: „Der gegnerische Torwart hält den Ball einen Meter vor dem eigenen Strafraum mit der Hand auf. Das ist eine klare Rote Karte.“ Selbst die Tatsache, dass Berkheims Trainer Christian Mirbauer diese Sichtweise bestätigt („Das war wirklich eine strittige Szene, aber da muss der Schiedsrichter eben in einer hundertstel Sekunde entscheiden“), beruhigte Rieker kaum. Mirbauer hingegen freute sich über die Moral seiner Mannschaft: „Wir haben trotz des frühen 0:1 immer weiter nach vorne gespielt und uns nicht entmutigen lassen. Besonders Tim Leibbrand ist mit einer genialen Leistung vorausgegangen.“ Die Köngener fallen durch diese Pleite in der Tabelle auf den achten Rang zurück, während sich Berkheim auf Platz drei verbesserte. Dennoch zeigt sich Rieker mit etwas Abstand versöhnlich: „Ich habe wirklich kein Problem damit eine Niederlage einzustecken. Bloß hat das immer so einen faden Beigeschmack.“

„Bis zur Winterpause wollen wir unser Punktekonto auf 20 Zähler aufrunden“, sagte Spielleiter Matthias Schober nach dem 2:1-Auswärtssieg des TB Ruit beim TV Hochdorf. Sieben Punkte fehlen Ruit zu diesem Zwischenziel allerdings noch. Schober ist angesichts der aktuellen Form optimistisch: „In den vergangenen Wochen haben wir uns weiterentwickelt. Ich hoffe, dass wir diesen Weg beibehalten können.“

Beim 6:2-Sieg der SV 1845 Esslingen über den TSV Scharnhausen hatte SV-Torhüter Theodoros Zerdalis zwischen dem Spiel der zweiten und der ersten Mannschaft nicht einmal „Zeit für eine Rote Wurst“, wie Abteilungsleiter Wolfgang Walter mitteilte. Wegen des verletzungsbedingten Ausfalls des etatmäßigen Torhüters musste Zerdalis bei beiden SV-Mannschaften zwischen die Pfosten. Trotz knurrendem Magen löste Zerdalis die Aufgabe mit Bravour.

Kreisliga B, Staffel 1

Eine deutliche Angelegenheit war der 4:0-Sieg des TSVW Esslingen II beim TSV Berkheim II. TSVW-Pressewart Konrad Niederle war überwältigt: „Die Berkheimer sind ein sehr unangenehmer Gegner. Umso erstaunlicher, dass wir eine solch überragende Leistung zeigten. Unsere jungen Spieler haben sich so langsam an das raue Klima der Liga gewohnt.“

Obwohl als klarer Außenseiter ins Spiel gestartet, musste sich der TSV Deizisau II dem Tabellenzweiten TSV Baltmannsweiler nur knapp mit 2:3 geschlagen geben. Deizisaus Spielleiter Thomas Stiehl war dennoch zufrieden: „Wir haben uns gegen einen Aufstiegskandidaten teuer verkauft. Individuell waren die Gäste aber doch das gewisse Quäntchen stärker, sodass das Ergebnis in Ordnung geht.“

Den 6:0-Sieg des TSV RSK Esslingen II über den TB Ruit II stufte Thomas Schuler, der Sportliche Leiter des TSV RSK, in die Rubrik „auch in dieser Höhe verdient“ ein. „Ruit stemmte sich mit Kräften gegen die Niederlage, konnte aber die Spiellaune der Gastgeber nie entscheidend stören.“

Kreisliga B, Staffel 2

Überraschende Worte fand Pressewart Konrad Niederle nach der 2:6-Pleite des TSVW Esslingen beim TSV Denkendorf II: „Das hört sich jetzt bestimmt komisch an, aber wir waren von der ersten bis zur letzten Minute die bessere Mannschaft.“ Dass es dennoch eine Klatsche für die Esslinger setzte, ist laut Niederle besonders den individuellen Fehlern und dem Personalmangel geschuldet: „Wir hatten gerade einmal elf Spieler im Kader plus einen auf der Bank, der kurzfristig aus dem Altherren-Team hinzustieß.“ Doppelt ärgerlich für den TSVW: Beim Stand von 1:2 waren die Gäste dem Remis sehr nahe, als der Schiedsrichter zugunsten der Esslinger auf den Punkt zeigte. Der fällige Strafstoß wurde jedoch verschossen, woraufhin die Denkendorfer im direkten Gegenstoß ihren dritten Treffer nachlegten. Die Gastgeber überholten durch diesen Kantersieg den Tabellenführer TSV Wendlingen II, der an diesem Wochenende spielfrei war.

Ein Kompliment an den Verlierer FV Plochingen II sprach Burhan Sayyed, der Trainer der TSG Esslingen II nach dem 2:1-Sieg der TSG aus. „Plochingen hat da unten in der Tabelle nichts zu suchen. Sowohl kämpferisch als auch spielerisch überzeugte der Gastgeber.“ Die TSG-Spieler mussten vor der Partie eine Trainingseinheit absolvieren, weil am Freitag das Training mangels Teilnehmer ausfiel. Die TSG II war folgerichtig nicht ganz frisch, setzte das kurz davor Erlernte aber laut Sayyed „hervorragend um“. Bestnoten hat sich Torwart Mesut Algan verdient.