Von Max Carlo Pradler

Esslingen - In der Fußball-Bezirksliga befinden sich der TSV Deizisau, der TSV RSK Esslingen und der TV Nellingen weiterhin im Aufwärtstrend. Beim TSVW Esslingen II verhinderte hingegen auch ein ungewöhnliches Debüt die deutliche 1:8-Pleite nicht.

Landesliga

Es war sicher kein fußballerischer Leckerbissen, der sich den rund 200 Zuschauern in der Partie zwischen der TSG Hofherrnweiler-Unterrombach und dem TSV Köngen bot. Trotzdem konnten sich die Fuchsgruben-Kicker nach Abpfiff mit dem torlosen Remis bestens anfreunden. „Wir wussten natürlich, dass die TSG sehr unangenehm zu spielen ist. Wir wollten kein Gegentor kassieren, was uns - wenn auch in ein, zwei Situationen mit sehr viel Glück - gelungen ist“, kommentierte Köngens Trainer Mario Sinko. In den 90 Minuten zuvor konzentrierte sich Sinkos Team fast ausschließlich auf die Defensivarbeit, da es den stark ersatzgeschwächten Köngenern kaum gelang, die Kontrolle im Mittelfeld zu erlangen und sie das frühe Pressing der Gastgeber immer wieder zu Fehlern im Spielaufbau zwang. Brenzlig wurde es für den TSV in der 80. Minute, als ein Eckball über Torhüter Dominik Eitel hinweg flog und an den Innenpfosten klatschte. Die übrigen Angriffe der Ostalb-Mannschaft erstickte die Köngener Abwehr um den herausragenden Philipp Nuffer dagegen meist schon im Keim. Nun freut sich Sinko auf das Derby gegen den FV 09 Nürtingen am kommenden Samstag: „Wir haben Hofherrnweiler jetzt auf Distanz gehalten, das war unser Ziel. Jetzt wollen wir nächste Woche unbedingt den Derby-Sieg und die Revanche für die Niederlage im Hinspiel.“

Bezirksliga

In einer spektakulären Schlussphase gelang dem TSV Deizisau noch die imposante Wende im Derby beim TSV Denkendorf. Drei Minuten vor dem Ende schien sich die große Überraschung schon anzudeuten, als die Denkendorfer gegen den Tabellendritten mit 2:1 führten. Was dann folgte, macht jedoch einen potenziellen Aufstiegskandidaten aus: Nach einem vermeintlich ungefährlichen Einwurf in der Denkendorfer Hälfte kam plötzlich Deizisaus Sturmtank Kevin Siekermann frei zum Kopfball und versenkte den Ball in der 87. Minute zum Ausgleich. Zwei Minuten später die nahezu gleiche Situation noch einmal - langer Einwurf, bissige Zweikämpfe, etwas Glück und letztlich die Kaltschnäuzigkeit von Gäste-Angreifer Alassane Braun, der an den Ball kam und den viel umjubelten 3:2-Siegtreffer für Deizisau erzielte. Thomas Stiehl, Spielleiter des TSV Deizisau, war voller Begeisterung: „Was für unglaubliche vier Minuten, so etwas habe ich lange nicht mehr erlebt. Wir hatten zwar Glück, aber unverdient ist der Sieg ganz bestimmt nicht.“ Dass mit der SGM TT Göppingen der größte Konkurrent Deizisaus um den Aufstiegsrelegationsplatz zugleich beim TSV Obere Fils verlor, lässt Stiehl aber kalt: „Wir schauen nur nach uns, weil wir erst einmal genügend Zähler sammeln müssen.“

Einen wahren Kraftakt leistete ebenso der TSV Oberensingen: Der 2:1-Auswärtserfolg beim 1.FC Donzdorf war ein Produkt des Willens, wie Abteilungsleiter Hagen Gutekunst bestätigt: „Es war toll zu sehen, wie aggressiv und leidenschaftlich unser Team gekämpft hat.“ Und das, obwohl der TSV bereits in der ersten Hälfte doppelt bestraft wurde. Erst flog Innenverteidiger René Sehr nach einem Handspiel auf der Torlinie vom Platz, anschließend versenkte Donzdorfs Emre Sahin den fälligen Strafstoß im Nachschuss. Dass die Oberensinger sich nach diesem Rückstand nicht aufgaben, lag dann vor allem an Spielertrainer und Geburtstagskind Marcel Brandstetter, der kurz nach dem Wiederanpfiff den Ausgleichstreffer erzielte und auch weitere gute Torchancen erspielte. Fünf Zeigerumdrehungen vor Schluss landete der Ball letztlich ein zweites Mal im Netz der Donzdorfer, als Michele Latte zum Sieg des TSV einschob.

Mit einem ungefährdeten 4:0-Heimerfolg über den TSV Neckartailfingen startete der TV Nellingen ins neue Fußballjahr. Auf sich aufmerksam machte dabei besonders der A-Jugendliche Dimitrios Plakias, der gleich bei seinem Aktiven-Debüt zum Endstand traf.

„Das Erwachen der Macht. Es war eine geschlossene Mannschaftsleistung, so wie wir es eigentlich kennen“, freute sich Spielleiter Thomas Schuler über den 3:2-Erfolg seines TSV RSK Esslingen beim FV Faurndau. Das Spiel selbst war geprägt von zwei völlig unterschiedlichen Hälften. Während die RSK-Kicker im ersten Durchgang das Geschehen dominierten und durch einen Doppelpack von Mittelfeldmotor Till Augner mit einer vermeintlich sicheren 3:0-Führung in die Pause gingen, änderte sich das Bild während der zweiten 45 Minuten. Nachdem Esslingens Sammy Lorenz mit Gelb-Rot des Feldes verwiesen wurde, bekamen die Gastgeber die „zweite Luft“ und warfen nochmals alles nach vorne, was unmittelbar mit zwei Toren belohnt wurde. Dass die Gäste aus Esslingen ihren Vorsprung aber eisern bis zum Schlusspfiff verteidigten, war ihrem Kampfgeist zu verdanken. Wie wichtig der Dreier für den TSV RSK war, zeigt die aktuelle Tabellenkonstellation: Mit der SG Erkenbrechtsweiler-Hochwang, dem TSV Neckartailfingen und dem TSV Obere Fils sind nämlich gleich drei weitere Teams punktgleich mit den Esslingern im Kampf um den Relegationsplatz zum Klassenverbleib.

Kreisliga A

Kevin Janko hieß der Mann des Tages beim 3:1-Erfolg des TSV Köngen II über den TB Ruit. Der TSV-Goalgetter erzielte alle drei Treffer und verhalf seinem Team dadurch zu einem ungefährdeten Sieg, trotz des bereits frühen Rückstandes nach acht Minuten. Zwar hatten die Gäste aus Ruit, die zwischenzeitlich ihre beiden Leistungsträger Tobias Gorzella und Patrick Kannenberg mit Muskelverletzungen auswechseln mussten, in der 70. Minute die große Möglichkeit, nochmals den Anschluss herzustellen, aber der Elfmeter des TBR traf nur die Latte. Dank des Heimsiegs rutscht die Köngener „Zweite“ in der Tabelle um zwei Plätze nach oben auf Rang sechs - eine zufriedenstellende Momentaufnahme für das brüderliche Trainergespann Daniel und Julien Rieker, das vor der Partie ihre Verträge um ein weiteres Jahr verlängerte. Köngens Abteilungsleiter Joachim Dienelt freut dies besonders: „Die beiden machen einen richtig guten Job, das sieht man auch deutlich an der Entwicklung der Mannschaft. Wir sind glücklich, solche Trainertalente bei uns im Verein zu haben.“ Trotz der Niederlage fand jedoch auch Ruits Spielleiter Tilmann Ellwanger positive Worte: „Einsatz und Leistung passten, aber leider hatten wir kein Glück. Trotzdem lässt sich auf diese Leistung aufbauen.“

Nach einer zähen ersten Hälfte, nahm die Partie zwischen der SG Eintracht Sirnau und dem GFV Odyssia Esslingen erst nach dem Wiederanpfiff so richtig Fahrt auf. Dann auch mit einer klaren Überlegenheit der Gastgeber, die mit deutlich mehr Elan aus der Kabine zurückkamen und prompt durch Laurin Gschwendtner und Luca Gallo mit 2:0 in Führung gingen. Nach dem schnellen Anschlusstreffer der Esslinger war es letztlich kurz vor Abpfiff ein Eigentor des GFV, welches den 3:1-Endstand für Sirnau herstellte. SG-Abteilungsleiter Patrick Schubert war zufrieden mit der Leistung: „Aufgrund der starken zweiten Hälfte geht unser Sieg völlig in Ordnung.“ Einziger Wermutstropfen der Sirnauer: Kapitän Marcel Grees wird wegen einer Gelb-Roten Karte kommende Woche bei der Begegnung in Wernau fehlen.

„Alles in allem ein verdienter Sieg. Auch wenn die ersten Minuten etwas holprig verliefen, hatten wir ein deutliches Chancenplus auf unserer Seite“, freute sich Patrick Schüler, Sportlicher Leiter der TSG Esslingen, über den 2:0-Auswärtssieg beim TSV Scharnhausen. Besonders die Esslinger Innenverteidiger Martin Seiler und Tim Kremer stachen dabei mit starken Auftritten hervor. „Sie haben ihre Vorderleute lautstark dirigiert und defensiv nichts zugelassen“, lobte Schüler.

Im Spiel zwischen dem TV Nellingen II und dem VfB Reichenbach (1:2) stand ein Mann ganz besonders im Fokus: Yasin Konyali, erst im Winter vom TVN nach Reichenbach gewechselt, war mit zwei Treffern gegen seinen Ex-Verein der Spieler des Tages.

Kreisliga B, Staffel 1

Ein ganz besonderes Debüt hatte am Sonntag Marc Hempfing. Der 41-jährige B-Jugendtrainer und ehemalige Innenverteidiger des TSVW traute sich angesichts erheblichen Torhütermangels beim TSVW Esslingen II in den Kasten. Gebracht hat sein aufopferungsvoller Einsatz jedoch nichts - die Esslinger waren beim 1:8 gegen den Tabellenführer TSV Harthausen in allen Belangen unterlegen. TSVW-Pressewart Konrad Niederle nimmt Hempfings notgedrungenen Einsatz mit Humor: „Er war halt der Einzige, der da war. Deswegen musste er rein. Aber Marc ist generell jemand, der immer alles für diesen Verein gibt, eine absolute Vorzeigepersönlichkeit.“ Weniger erfreut war Niederle hingegen über den Spielverlauf. Denn nachdem der TSVW nach dem Treffer zum 1:3 kurzzeitig zurück ins Spiel kam, besiegelte ein umstrittener Handelfmeter zum 1:4 im direkten Gegenzug die Esslinger Klatsche. „Der Elfmeter war ein Geschenk des Schiedsrichters an Harthausen. Sonst wäre unser Team womöglich nochmals rangekommen. Aber man muss sich natürlich dennoch eingestehen, dass wir teilweise ordentlich hergespielt wurden“, fand Niederle.

Einen souveränen 4:1-Auswärtssieg fuhr der TSV RSK Esslingen II bei der SG Eintracht Sirnau II ein. Auf dem schwer bespielbaren Platz war Esslingens Tilman Weißenborn mit zwei Treffern auffälligster Akteur. Auch RSK-Spielleiter Thomas Schuler war zufrieden mit dem Auftreten: „Wir hatten eine sehr schwere Vorbereitung, weil wir nur ein einziges Testspiel absolvieren konnten. Dafür war die Leistung absolut zufriedenstellend.“

Einen Weckruf benötigte der TSVW Esslingen in der Begegnung gegen den TSV Harthausen II (5:3). Nach dem Gegentreffer in der fünften Minuten drehten die Gastgeber jedoch auf und schraubten das Ergebnis noch vor der Pause in eine deutliche 4:1-Führung. TSVW-Pressewart Konrad Niederle war von dieser Performance fasziniert: „In der ersten Halbzeit haben wir den Gegner regelrecht an die Wand genagelt.“ Anschließend schaltete der Gastgeber einen Gang zurück und konzentrierte sich auf die Ergebnisverwaltung. Dass es dabei trotzdem noch zwei Gegentreffer setzte, drosselt die Freude Niederles allerdings: „Wir bekommen einfach zu viele Gegentore. Das kann am Saisonende vielleicht noch ausschlaggebend sein.“