Die Wiederaufstiegschancen des VfB Reichenbach schmälert die Verletzung von Dennis Böhringer (links).Archiv Foto: Rudel Quelle: Unbekannt

Esslingen - Glaubt man den Prognosen der Experten, wird die neue Saison der Fußball-Kreisliga A spannend wie lange nicht mehr. Die Liga wird als ausgeglichen wie noch nie eingeschätzt, als Favoriten werden die üblichen Verdächtigen gehandelt: Die Absteiger werden demnach wieder ein wichtiges Wörtchen im Kampf um den Aufstieg mitreden.

Von Max Carlo Pradler

TSG Esslingen: Obwohl der Drittplatzierte der vergangenen Runde für die kommende Saison von vielen Ligakonkurrenten als einer der Aufstiegsfavoriten genannt wird, sieht sich die TSG selbst (noch) nicht in dieser Rolle. Patrick Schüler, der sportliche Leiter der Esslinger, hält die sportlichen Erwartungen deshalb etwas zurück: „Unsere Ansprüche sind natürlich höher als im letzten Jahr. Aber es sind auch einige gute Teams in unsere Staffel abgestiegen.“ Trotz des bestehenden Kaders und der Rückholaktionen von Nico Hägele und Martin Seiler (beide TV Nellingen) peilt die TSG laut Schüler „einen Platz unter den ersten sechs Teams an“.

SC Altbach: Immense Spielerabgänge hat der Bezirksligaabsteiger aus Altbach zu verkraften. Ganze 17 Akteure - darunter auch ein Großteil der Stammspieler - wechselten nach dem relativ früh feststehenden Abstieg des SCA den Verein und schlossen sich hauptsächlich höherklassigeren Vereinen wie Oberesslingen/Zell, Denkendorf, Deizisau oder Plochingen an. Kompensiert wurden diese Abgänge beinahe ausschließlich mit Spielern der eigenen zweiten Mannschaft. Zu erwarten ist also, dass die Altbacher diesen Umbruch erst einmal bewältigen müssen und deshalb vor einer kniffligen Saison stehen.

TSV Oberboihingen: Mit der Ausrichtung des Sennerpokals hat der TSV sein diesjähriges Highlight bereits hinter sich. Das Turnier, das Ende Juli stattfand, war ein voller Erfolg. Täglich kamen tausende Zuschauer nach Oberboihingen. Nun gilt es für das Team um Trainer Patrick Müller die Begeisterung mit in die Saison zu nehmen. Ein Manko brachte jedoch auch der Sennerpokal mit sich: Aufgrund der intensiven Rasenpflege waren beide Plätze rund zwei Wochen lang gesperrt, was den Gastgeber an einer reibungslosen Vorbereitung hinderte. Für die Saison erhofft sich TSV-Abteilungsleiter Adrian Konopka vor allem Konstanz: „Die Liga ist extrem ausgeglichen, deshalb werden konstante Leistungen entscheidend sein.“

SV 1845 Esslingen: „Die Liga wird ein Knaller“, verspricht Esslingens Abteilungsleiter Wolfgang Walter, „ein Knaller, bei dem es für uns als Aufsteiger nur darum geht, den Klassenverbleib zu schaffen.“ Schaffen will die SV 1845 dies vor allem durch die weiterhin anhaltende Euphorie des Aufstiegs. „Man merkt an der tollen Trainingsbeteiligung wie heiß die Spieler sind“, so Walter. Womöglich ein kleiner Vorteil für die SV 1845: Am ersten Spieltag ist der Neuling spielfrei und hat so eine um eine Woche verlängerte Vorbereitung.

TSV Berkheim: Als Absteiger in einer neuen Liga mit einem neuen Trainer - viele Umstellungen, die für den TSV Berkheim in der Vorbereitung zu bewältigen waren. „Aber das haben wir bisher sehr gut gemeistert, auch wenn der Prozess noch lange nicht abgeschlossen ist“, ist sich Spielleiter Simon Baur sicher. Mit fünf Neuzugängen aus der eigenen Zweiten, sowie zwei Rückkehrern ist der Berkheimer Kader zudem deutlich größer als vergangene Saison. Wenn es nach Baur geht, ist für den Absteiger eine Platzierung unter den ersten sieben Rängen wünschenswert.

TSV Köngen II: Eine sowohl physisch als auch psychisch anstrengende Vorbereitung hat der TSV Köngen II hinter sich. „Das liegt vor allem daran, dass wir unsere Spielidee grundlegend geändert haben und die Jungs sich mit dieser erst identifizieren mussten“, erklärt der neue TSV-Trainer Daniel Rieker, der das Amt von Marcel Süßer (nun Co-Trainer erste Mannschaft) übernahm. Unter anderem gab es daher gemeinsam mit der Köngener Landesligamannschaft ein kurzes Trainingslager in der Ruiter Sportschule. Für die kommende Runde erhofft sich Rieker derweil eine positive Entwicklung seines Teams, „einen einstelligen Tabellenplatz haben wir allerdings schon als Ziel ausgesetzt.“

Odyssia Esslingen: Die Mannschaft um den neuen Trainer Petros Tengelidis hat sich vorgenommen, eine ruhigere Saison zu spielen, als es in der vergangenen Runde der Fall war. Erst kurz vor Saisonende im Mai sicherte sich Odyssia den Klassenverbleib. Spielleiter Dimitrios Papadopoulos gibt sich ebenfalls optimistisch: „Wenn wir unsere Leistungen einigermaßen konstant zeigen, dürfte ein Platz im Mittelfeld dabei herausspringen.“ Als Favorit für den Aufstieg sieht Papadopoulos derweil eindeutig die vier Bezirksligaabsteiger, „aber auch Aichwald oder die TSG Esslingen können da vorne mitmischen.“

TV Hochdorf: Eine ähnlich schwere Saison wie zuletzt, als der Klassenverbleib erst kurz vor Saisonende gesichert wurde, steht dem TV Hochdorf vermutlich auch diesmal bevor. Das weiß auch Hochdorfs Trainer Fabio Morisco: „Wir müssen an unserer Art und Weise Fußball zu spielen etwas ändern und verbessern, denn die Liga ist stärker geworden.“ Vorgenommen hat sich Morisco einen einstelligen Tabellenplatz. Womöglich ein Grund dafür, dass der TVH eines der Teams mit der längsten Saisonvorbereitung war.

TSV Scharnhausen: In Anbetracht der Ligagröße von 17 Mannschaften gründete der TSV Scharnhausen in diesem Sommer erstmals eine zweite Mannschaft. „Das haben wir speziell mit dem Hintergedanken gemacht, die erste Mannschaft personell aufzufüllen. Damit wir verletzte Spieler oder Urlauber kadertechnisch auffangen können“, sagt Pressewart Andreas Denich. Ähnlich wie beim Mitaufsteiger SV 1845 Esslingen heißt es bei den Scharnhausenern, dem Abstiegskampf möglichst aus dem Weg zu gehen. Dies erhofft sich auch Denich: „Egal wie, aber wir wollen die Klasse halten. Wir wissen auch dass wir als Aufsteiger zu den Abstiegskandidaten zählen, aber dieser Rolle wollen wir natürlich keineswegs gerecht werden.“

TSV Wendlingen: Die Kicker vom „Speck“ gelten wohl als der Meisterschaftskandidat schlechthin. Dass der Verlust von vier Stammspielern gut aufgefangen wurde, zeigte das Wendlinger Abschneiden beim Sennerpokal. Dort erreichte das Team um Neu-Coach Björn Kluger das Finale und unterlag erst dort dem Bezirksligaaufsteiger TSV Oberensingen. Ebenso positiv ist für den Absteiger die Tatsache, dass in Christopher Amend, Tim Beck, Tim Kercher und Kevin Fritsch vier langzeitverletzte Leistungsträger wieder fit sind. Kluger selbst wahrt sich trotz der Favoritenrolle in Zurückhaltung: „Es wird angesichts der Konkurrenz eine schwere Saison, deshalb schauen wir erst einmal auf die ersten fünf Plätze.“

SG Eintracht Sirnau: Eine Mannschaft im Niemandsland der Tabelle, die weder mit dem Abstieg noch mit dem Aufstieg etwas zu tun haben wird - so jedenfalls die Meinung der meisten Sirnauer Konkurrenten. Spielleiter Patrick Schubert wäre mit solch einer Saison allerdings sicher nicht unzufrieden: „Wir wollen uns weiterentwickeln und unseren Zuschauern etwas bieten. Alles andere sieht man dann.“ Neu bei der SG Eintracht ist Trainer Alwin Gschwendtner, der Martin Holzki (aus beruflichen Gründen zurückgetreten) ersetzt. Co-Trainer bleibt Stefan Pursche.

TSV Wolfschlugen: Mit dem Erreichen des siebten Platzes hatte die Mannschaft von Trainer Ivan Aralo vergangene Saison weder mit dem Abstiegskampf noch mit dem Aufstiegsrennen etwas zu tun. Mit einer ähnlichen Leistung in diesem Jahr könnten die Wolfschlugener aufgrund der wachsenden Qualität in der Staffel wohl gut leben. Um allerdings nicht von Beginn an unter Druck zu geraten, sind vor allem die ersten vier Begegnungen des TSV unheimlich wichtig, die allesamt gegen mögliche Titelaspiranten (Reichenbach, Oberboihingen, Altbach und TSG Esslingen) gehen.

TB Ruit: Mitten in einem personellen Umbruch steckt zurzeit der TB Ruit. Viele Baustellen durch Abgänge von einigen gestandenen Stammspielern muss Trainer Matthias Schober gleichzeitig meistern. Dies soll vor allem durch junge Spieler geschehen, die frisch aus der A-Jugend in den Aktivenbereich kommen. „Wir mussten deshalb von Null anfangen und konnten nicht an unserem Grundgerüst weiterarbeiten. Sowas benötigt dann eben ein paar Wochen mehr Arbeit“, befürchtet Schober. Als Ziel sei daher alles andere als der Klassenverbleib unrealistisch.

TV Nellingen II: Der Aufsteiger zeigte bereits in der Vorbereitung eine vielversprechende Form. Testspiele wie gegen den TSV Berkheim II (5:0) und den Ligakonkurrenten TB Ruit (6:0) wurden souverän gewonnen. Lediglich bei der 0:4-Niederlage beim TSV Baltmannsweiler vergangene Woche setzte einen kleinen Dämpfer für das Team von Trainer Daniel Bohusch. Naturgemäß wird es für die Nellinger dennoch - wie für alle Liganeulinge - vermutlich nur darum gehen, dem Abstiegskampf weitestgehend fernzubleiben.

VfB Reichenbach: Lobende Worte für die Kreisliga A findet Reichenbachs Co-Trainer Marcel Matheis: „Das Niveau in dieser Liga ist erheblich besser, als es noch vor ein paar Jahren war. Da wird wirklich technisch anspruchsvoller Fußball gespielt.“ Dementsprechend schwer sei es für den Bezirksligaabsteiger auch, die Konkurrenz einzuschätzen. Einen dicken Wermutstropfen musste der VfB in der Vorbereitung dagegen schon hinnehmen: Leistungsträger Dennis Böhringer verletzte sich schwer. Wie lange er ausfällt, ist noch unklar. „Nichtsdestotrotz wollen wir natürlich wieder aufsteigen. Aber das wollen ja sicher viele Teams“, sagt Matheis.

TSV Wernau: Einen einstelligen Tabellenplatz im Auge hat der TSV Wernau. Um dies zu realisieren, wurde der Kader in der Sommerpause sowohl quantitativ als auch qualitativ (wie beispielsweise mit Tobias Guilliard vom Landesligisten FV 09 Nürtingen) verstärkt. Mittelfeldspieler Stefan Hanselka ist mit der Vorbereitung zwar zufrieden, dennoch warnt er: „Wir haben bereits ordentliche Spiele gezeigt. Aber genauso gab es einige Unachtsamkeiten, die wir dringend abstellen müssen.“ Beim Teckbotenpokal lief es für die Wernauer dagegen nicht so rund. Dort schied das Team von Trainer Erkan Sevik mit lediglich drei Zählern bereits in der Vorrunde aus.

ASV Aichwald: Als Geheimtipp neben all den Absteigern und der TSG Esslingen gilt diese Saison der ASV Aichwald. Diese Rolle will der Fünftplatzierte der vergangenen Saison aber auch gerne annehmen, wie Spielleiter Manuel Oetinger bestätigt: „Wir haben uns einen Platz unter den ersten Fünf vorgenommen.“ Um diese Vorgabe zu erreichen, wurde auch personell aufgestockt. Mit Christoph Seifried (Deizisau), Nico Späth (Denkendorf), Johannes Zeyer (Altbach) und Björn Drodofsky (Fellbach) kamen allesamt Spieler mit Bezirksligaerfahrung.