Kräftig zugepackt: KSV-Kämpferin Agata Ozdoba (rechts) setzt sich gegen Romy Tarangul von der TSG Backnang durch und gewinnt auch ihren zweiten Kampf. Foto: Rudel Quelle: Unbekannt

Esslingen (sip/hk/jus) - Es ist der ideale Zeitpunkt, um die Form zu testen und Selbstvertrauen für die Aufgaben in der Liga-Runde zu sammeln. Doch es geht auch ums Prestige. Während sich die Außenseiter beim EZ-Pokal von morgen bis zum Freitag vorgenommen haben, die Großen zu ärgern, wollen die sich in der Esslinger Neckarsporthalle keine Blöße geben. Top-Favorit TSV Neuhausen möchte die Konkurrenten aus der Baden-Württemberg Oberliga, TSV Deizisau und TV Plochingen, gerne hinter sich lassen. Vorjahressieger TSV Wolfschlugen aus der Württembergliga will bei der von Toto-Lotto und der Volksbank Esslingen unterstützten und vom TV Reichenbach ausgerichteten Traditionsveranstaltung ebenfalls eine gute Rolle spielen.

Gruppe 1

Ein gutes Gefühl bekommen und Selbstbewusstsein tanken - das sind die großen Ziele von Ralf Bader für das Team des TSV Neuhausen. Der Coach des Titelfavoriten, der vor einem Jahr nur Dritter wurde, ist optimistisch. „Als Liga- beziehungsweise Ranghöchster wollen wir natürlich gewinnen. Im Fokus steht die Liga, das stimmt. Aber wir haben auch beim EZ-Pokal nichts zu verschenken“, kündigt er kampflustig an. Um ganz weit vorn zu landen, will er deshalb auf „ganz verrückte Sachen“ lieber verzichten. Stattdessen gelte es, den Rhythmus für die Runde wiederzufinden. Gegen die Ligakonkurrenten aus Plochingen und Deizisau gelang den Neuhausenern in der Hinrunde jeweils nur ein Unentschieden. „Es wäre beispielsweise eine tolle Verbesserung, wenn wir gegen diese Teams gewinnen könnten.“ Falls es bei der kurzen Spielzeit allerdings doch mal eine Niederlage setzen sollte, geht für den Trainer die Welt auch nicht unter. „Hauptsache wir bereiten uns gut auf die Rückrunde vor und machen die Liga dort möglichst lange spannend.“

Turnierfavorit Neuhausen trifft zunächst auf Landesligist HSG Ostfildern. Mit einem Mix aus Spielern der ersten Mannschaft und A-Jugendlichen will HSG-Trainer Michael Schwöbel versuchen, das Maximum im Turnierverlauf für das Team herauszuholen. Das Integrieren der jungen Spieler - nicht zuletzt aufgrund der fehlenden Skiurlauber im Team - kommt Schwöbel gelegen. „Schließlich passt das gut ins Vereinskonzept. Einige der Spieler könnten nächstes Jahr ohnehin zur ersten Mannschaft gehören, da ist so ein Praxistest gegen etablierte Teams eine gute Motivation und Möglichkeit, Erfahrung zu sammeln.“ Mit den von Schwöbel favorisierten Neuhausenern steht dem Team Ostfildern direkt zu Beginn der Gruppenphase ein schwieriger Gegner ins Haus. „Unser Ziel ist es natürlich, uns gut zu schlagen, Wettkampfpraxis zu sammeln und ins Viertelfinale einzuziehen.“

Dafür müssen die Ostfilderner Bezirksligist Team Esslingen in der Gruppe hinter sich lassen. Die Esslinger sehen sich jedoch nicht als Kanonenfutter. „Wir wollen unsere Außenseiterchance nutzen“, sagt Abteilungsleiter Joachim Steimle. Gegen die HSG rechnet er sich durchaus etwas aus, „gegen Neuhausen wird es natürlich schwer“.

Gruppe 2

Fester Bestandteil der Vorbereitung ist der EZ-Pokal auch für Daniel Brack. Der Spielertrainer des TV Plochingen erinnert sich gern an seinen ersten Auftritt bei den Aktiven des TSV Scharnhausen im Rahmen des EZ-Pokals. „Das ist schon immer ein großes Event. Deshalb wollen wir auch dieses Jahr das Beste rausholen“, sagt er. Nicht nur zum diesjährigen Turnier, sondern darüber hinaus. Denn wichtiger als ein möglicher Pokalerfolg ist für den Tabellenelften der Baden-Württemberg Oberliga das Heimspiel gegen die SG Heidelsheim/Helmsheim am 14. Januar. Die Partie gegen den Tabellen-13. ist für Brack ein absolutes Schlüsselspiel zum erfolgreichen Start in die Rückrunde.

Im Turnier geht es für die Plochinger nun aber zuerst gegen die Landesligisten HT Uhingen/Holzhausen und SV Vaihingen. Vaihingens Spieler Moritz Hertfelder sieht die Plochinger zwar erwartungsgemäß als Gruppenerster ins Viertelfinale einziehen, malt sich und seinen Teamkollegen jedoch ebenfalls eine Chance aufs Weiterkommen aus. „Im Pokal haben wir zwar deutlich gegen Uhingen/Holzhausen verloren. Das würde ich jetzt aber mal nicht überbewerten“, ist er optimistisch. „In so einem Turnier entscheidet die Tagesform, wer motivierter zur Sache geht und vielleicht auch ein bisschen mehr Glück hat.“ Nach dem Trainerwechsel von Tim Siegesmund zu Emanuel Sonnenwald wollen die Vaihinger die Gelegenheit vor allem dazu nutzen, zur Hälfte der Hinrunde neue Impulse und Schwerpunkte in der Praxis zu testen und verbessern.

Um die Verbesserung des eigenen Spiels geht es auch Athanasios Dilman. Der Torwarttrainer des HT beruft sich bei seiner Einschätzung dabei auf Trainer Almir Mekic. „In Spielen gegen höherklassige Teams kommen die eigenen Defizite immer besonders schnell zum Vorschein. Es geht um den Lernprozess.“ Wie weit der bis zum jetzigen Zeitpunkt schon fortgeschritten ist, weiß Dilman nicht recht einzuschätzen - das Viertelfinale zu erreichen ist jedoch das Ziel und wäre ein Erfolg. „Wir freuen uns jetzt erst einmal auf die Gruppenspiele. Was danach kommt, ist dann wirklich nur noch genießen“, sagt er.

Gruppe 3

Mit gemischten Gefühlen sehen die Verantwortlichen des TSV Deizisau dem Turnier entgegen. „Einerseits ist die Freude, sich präsentieren zu dürfen, natürlich groß. „Andererseits aber plagen uns schon jetzt große Verletzungssorgen, die sich auf keinen Fall verschlimmern dürfen“, gibt Deizisaus Coach Mike Wolz seine Bedenken preis und fügt schmunzelnd hinzu: „Ich bin mir deshalb nicht sicher, ob uns dieses Turnier eigentlich so gut tut.“ Auch wenn der Trainer den Tabellen-12. der Baden-Württemberg Oberliga in diesem Jahr „nicht für so wettbewerbsfähig wie sonst“ hält, wäre ein positiver Turnierverlauf für das Team durchaus wichtig: „Jeder Sieg, egal gegen wen, täte uns gerade enorm gut. Die Frage ist nur, was eine weitere Niederlage mit uns macht . . .“, sagt er.

Gegen Landesligist SG Hegensberg/Liebersbronn sind die Deizisauer auf dem Papier wohl klarer Favorit. Anders als der TSV darf sich der Aufsteiger jedoch über einen mehr als positiven Saisonverlauf freuen und geht selbstbewusst ins Turnier. „Wir hoffen vor allem darauf, uns teuer zu verkaufen und richtig in Tritt zu kommen“, gibt Trainer Jochen Masching die Richtung vor. Auch wenn die Deizisauer für ihn der klare Favorit für den Gruppensieg sind und bleiben, räumt er seinem Team eine kleine Außenseiterchance ein. „Vielleicht haben die Deizisauer so viel mit ihren Blessuren und Abstiegsängsten zu kämpfen, dass sich uns eine günstige Gelegenheit bietet, sie zu schlagen.“ Um ins Viertelfinale einzuziehen, muss sich die SG zudem gegen den Bezirksligisten TSV Denkendorf durchsetzen.

Die Denkendorfer wollen laut Abteilungsleiter Markus Steinle „die Großen ein bisschen zum Schwitzen bringen und Spielpraxis sammeln“. Sie freuen sich auf das Turnier, das sie selbst schon zwei Mal ausgerichtet haben. „Das ist eine prestigeträchtige Veranstaltung“, sagt Steinle.

Gruppe 4

Nach dem Abstieg aus der Baden-Württemberg Oberliga liegt der TSV Wolfschlugen in der Württembergliga derzeit auf Rang vier. Als Titelverteidiger will sich das Team möglichst lang im Turnier halten. Im Fokus liegt für Trainer Benjamin Brack jedoch die Vorbereitung auf die Rückrunde: „Da kommt uns der EZ-Pokal als Trainingsmöglichkeit unter Wettkampfbedingungen natürlich wieder mal gelegen.“ Konkurrenzfähig ist das Wolfschlugener Team in jedem Fall. Da der TSV an den folgenden Tagen aufgrund einer Verlegung spielfrei hat, will Brack nahezu die komplette erste Mannschaft auflaufen lassen. Was den Turnierverlauf angeht, lässt der Coach einfach mal alles auf sich zukommen. Er weiß aber auch: „Neuhausen ist mit dem Aufstiegskampf beschäftigt, Deizisau hat es in der Liga mit dem Abstieg zu tun. Der Fokus dieser Teams wird vermutlich nicht gerade auf dem Turnier liegen.“ Selbiges vermutet der Trainer auch vom Team von Spielertrainer und Bruder Daniel Brack, der mit dem TV Plochingen in der Baden-Württemberg Oberliga ebenfalls gegen den Abstieg kämpft. Einer möglichen Begegnung mit seinem Bruder im Turnierverlauf sieht Brack gelassen entgegen: „Das sind wir schließlich von klein auf gewohnt.“

Gruppenkonkurrent TV Reichenbach kann den Fokus zurzeit nicht so sehr auf spielerischen Erfolg beim Turnier ausrichten. Schuld daran sind zum einen die mit der Ausrichtung des Pokals verbundenen Zusatzaufgaben. Zum anderen jedoch vor allem die brenzlige Lage des Teams in der Württembergliga. Trainer Werner Fischer quälen dabei vor allem Personalsorgen. „Als Tabellenletzter können wir nicht gerade befreit aufspielen. Außerdem haben wir so oder so kaum Spieler, nun ist auch noch Urlaubszeit . . .“, seufzt er. Gegen den TSV Owen rechnet sich der Coach dennoch Chancen aus und wer weiß: „In zwei mal 15 Minuten ist alles möglich. Wir würden auch gerne mal wieder gewinnen.“ Spätestens im Viertelfinale bei einer möglichen Begegnung mit dem TSV Neuhausen erwartet der Trainer dann jedoch die Endstation für das Reichenbacher Team.

Trainer Stefan Klett vom Bezirksligisten TSV Owen sieht das Turnier als ideale Vorbereitung auf das Punktspiel gegen den VfL Kirchheim am 14. Januar. „Das Niveau beim EZ-Pokal ist sehr hoch und wir können unter Wettkampfbedingungen noch einmal testen“, sagt Klett und fügt hinzu: „Und wenn wir eine höherklassigere Mannschaft ärgern können, dann werden wir da tun.“