Von Sigor Paesler

Esslingen - Die Amtszeit von Christoph Massong als Handball-Cheftrainer des TSV Wolfschlugen geht als eine der kürzeren in die Vereinsgeschichte ein. In den wenigen Wochen auf der Bank hat der langjährige Spieler aber etwas Besonderes geschafft: Er hat mit der Mannschaft zum ersten Mal den EZ-Pokal nach Wolfschlugen geholt. Deshalb war das Turnier 2016 für Massong auch „persönlich ein Highlight. Es war toll, dass ich dabei sein durfte“.

Entsprechend angenehm sind ein Jahr danach Massongs Erinnerungen. „Wir hatten leichte Startschwierigkeiten und dann am Finaltag das schwerste Programm. Aber wir haben uns von Spiel zu Spiel gesteigert.“ Los ging es mit einer 13:15-Niederlage gegen Württembergligist SKV Unterensingen. Als Gruppenzweiter schlugen die Wolfschlugener dann am Finaltag nacheinander alle drei Konkurrenten aus der Baden-Württemberg Oberliga: TV Plochingen (12:9), TSV Neuhausen (17:15) und im Endspiel den TSV Deizisau (10:9).

Dem Turniersieg folgt der Abstieg

Der bisherige Co-Trainer Massong hatte kurz vor dem Turnier als Interimslösung vom überraschend zurückgetretenen Lars Schwend übernommen. „Die Mannschaft ist ganz befreit aufgetreten, man hatte uns nicht so viel zugetraut“, nennt er als möglichen Grund für den Höhenflug in der Neckarsporthalle. Für ihn selbst „war die Situation schon ungewohnt. Ich stand mehr im Fokus als gewöhnlich, aber es hat natürlich riesig Spaß gemacht“.

Der Erfolg beim EZ-Pokal hatte allerdings nicht den erhofften Effekt - die Mannschaft stieg am Ende der Saison nach einem Jahr wieder in die Württembergliga ab. Am Ende der Spielzeit saß längst schon Benjamin Brack auf der Bank, der eigentlich erst im Sommer hätte übernehmen sollen. „Mir wären die Siege gegen Plochingen, Neuhausen und Deizisau in der Rückrunde lieber gewesen. Denn da haben wir dann alle drei Spiele verloren - ansonsten wären wir vielleicht nicht abgestiegen“, sagt Massong rückblickend. „Wahrscheinlich haben wir beim EZ-Pokal unser ganzes Pulver verschossen“, fügt er schmunzelnd hinzu.

Der 27-Jährige selbst trat ab dem Sommer wie lange angekündigt kürzer und konzentrierte sich wieder ganz auf die Arbeit im Jugendbereich. Im Moment trainiert er bei den Wolfschlugenern die weibliche A-Jugend in der Württembergliga. „Ich kann nicht ausschließen, irgendwann wieder im Aktivenbereich etwas zu machen, aber der Aufwand bei der ersten Mannschafte war eben sehr groß“, sagt Massong, der in seinem Job in der Prozessüberwachung und -optimierung bei einer Spedition stark eingebunden ist. Deshalb kann er beim diesjährigen EZ-Pokal auch nur am Finaltag in der Halle sein. Er wird auf der Tribüne ganz entspannt beobachten, wie seine Wolfschlugener abschneiden.