Manuel Uttendorfer steuert sechs Treffer zum Köngener Sieg bei.Archiv Foto: Rudel Quelle: Unbekannt

Von Julia Schröder

Esslingen - Jetzt ist es also wieder soweit: Jeden Montag im Juni nehmen Rafael Treite und Stefan Rath Hobbyläufer aus Esslingen und Umgebung mit auf eine Reise durch Esslingens Altstadt. Gebummelt wird dabei aber nicht. Nach einem kleinen Warm Up, Koordination und Mobilisation geht es ab auf die Originalstrecke des Eßlinger Zeitung Laufs um den Sport-Flöss-Pokal. Ob in eher gemächlichem Tempo und individuell vom Lauf-Moderator und dem Mitinhaber des Physiocentrums Rath und Neigenfind betreut, oder zügig mit Treites Nachwuchstalenten der TSG Esslingen vorneweg: In dieser Gruppe findet jeder sein Plätzchen. Gut zu erkennen sind die Läufer auch an den knallroten T-Shirts, die von der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen zur Verfügung gestellt wurden.

Los geht es am Originalstart in der Bahnhofstraße. Beim Warten tönt hier und da ein geräuschvolles Schnuppern aus der Gruppe. Doch noch bevor sich der ein oder andere Teilnehmer doch noch in Richtung Yufka oder Pommes verdrücken kann, stürmen die jungen Athleten der TSG Esslingen auch schon voran. Auch wenn das Thema der richtigen Ernährung heute noch nicht auf dem Programm steht: ‚Immer der Nase nach‘ muss warten, jetzt geht es erstmal den kleinen Wirbelwinden hinterher.

Anders als vermutlich viele Kinder werden Treites Schützlinge nicht von der Eisdiele am Torre zu diesem Spurt verleitet. „Die Kids rennen einfach so. Ganz natürlich. So sollte laufen immer sein - ohne Druck und ganz leicht“, gerät ihr Trainer ins Schwärmen. Obwohl der A-Lizenz-Inhaber Leistung und Wettkampf durchaus zu schätzen weiß, ist ihm wichtig: „Laufen muss eine Herzenssache sein. Wer mit falschen, überzogenen Ambitionen an einen Lauf geht, wird nur enttäuscht werden.“ Die jungen Athleten sind in der engen Webergasse schon gar nicht mehr zu sehen. Und während sich die Atmung nach dem Anstieg normalisiert, wird die Stimmung unter den Läuferin wieder lockerer. Ins Lachen hinein warnt jedoch Stefan Rath eindringlich: „Auf einem Kopfsteinpflaster wie hier, sind starke Sprunggelenke und eine vorbildliche Lauftechnik wichtig, sonst kann es ganz schnell zu Verletzungen kommen.“ Gut, dass sich bei den Vorübungen auf der Maille alle ganz gut geschlagen haben. Dennoch geht der Blick der Läufer sofort in Richtung Knie - das soll zusammen mit dem Fuß und dem Becken nämlich eine schöne Achse bilden.

Das ist umso wichtiger, da die nächste Herausforderung für die Gelenke nicht lange auf sich warten lässt. Vorbei an Krawattenträgern und hohen Schuhen geht es nun doch schon etwas verschwitzt entlang des Neckarforums zügig bergab und zurück in Richtung Herzen der Stadt. Vor dem Hafenmarkt biegen Strecke und Läufer links ab, danach geht es gleich wieder nach rechts. Ein entspannter Abschnitt, in dem genügend Zeit ist, die einzelnen Läufer nach ihrem Ansporn für dieses Training zu fragen. Da gibt es zum einen die Herdentiere, die am liebsten in einer Gruppe laufen - einfach, weil das am meisten Spaß macht. Dann gibt es da die etwas Faulen, die den äußeren Ansporn brauchen, einen festen Termin, an dem sie auch wirklich trainieren. Zum anderen gibt es aber natürlich auch Läufer, deren Motivation keine Grenzen kennt, die die eigene Technik verbessern möchten und nach Tipps für die Laufgestaltung lechzen.

Raths und Treites Tipps im Ohr vergehen die letzten Meter wie im Flug und schon geht es auf die imaginäre Zielgerade im Roßmarkt, wo am Horizont der TSG-Läufernachwuchs bereits völlig erholt fröhlich lachend wartet und abschließend gemeinsam mit Rath ein lockeres Dehnprogramm absolviert. Wie eine Erleuchtung überkommt es dabei Brigitte Fallscheer: „Nach dem Laufen dehne ich meine Waden immer ganz extrem und habe anschließend Knieschmerzen.“ Künftig will es die EZ-Lauf-erfahrene Joggerin mal weniger heftig versuchen. „Schließlich ist trotz aller kontroverser Diskussionen ums Dehnen eins klar: Nach ganz intensiver Belastung muss man vorsichtig dabei sein, den Muskel in die Länge zu ziehen“, sagte Rath.

Das nächste Training findet am Montag, 13. Juni, statt. Treffpunkt für alle Interessierten ist um 18 Uhr auf der Maille.