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 Minister Guido Wolf (CDU) will mit Hilfe eines neuen Masterplans Potenziale im Tourismus heben. Zusammen mit Beteiligten aus der Branche solle unter anderem das Bäderland Baden-Württemberg vom Schwerpunkt Rehabilitation in Richtung Wellness gesteuert werden. «Die Leute werden gesund immer älter und sehnen sich häufiger nach Erholung statt nach klassischer Reha», sagte Wolf, der für Justiz, Europa und Tourismus verantwortlich ist, der Deutschen Presse-Agentur. Ein Gutachten zur Zukunft von Heil- und Kurbädern wolle er mit den Verantwortlichen vor Ort diskutieren.

Auf der anderen Seite des Altersspektrums gelte es, familienfreundliche Angebote auszubauen. Dafür seien Leuchtturmprojekte wie der Europapark Rust und der Vergnügungspark Tripsdrill genauso von Bedeutung wie eine dezentrale Erholungs- und Freizeitlandschaft.

Als Probleme nannte Wolf einen Mangel an Köchen im Land und einen Investitionsstau. Er könne sich eine Erhöhung des Infrastrukturprogramms für Einzelprojekte von derzeit fünf MiIlionen Euro im Jahr vorstellen. Da das Geld aus dem Kommunalen Investitionsfonds komme, müssten die Kommunen zustimmen.

Die Digitalisierung bietet nach Wolfs Einschätzung auch im Tourismus neue Möglichkeiten. «Der Kunde wünscht sich Angebote aus einem Guss. Dafür können sich die Gastronomen und andere Anbieter vernetzen», erläuterte Wolf. Die geeignete Plattform dazu könne die Tourismus Marketing GmbH bereitstellen.

Der Tourismus mit einem Umsatz von 18 Milliarden Euro und rund 330.000 Arbeitsplätzen sei eine Erfolgsgeschichte. Im Jahr 2015 verzeichnete das Land zum fünften Mal in Folge Rekordzahlen bei den Gästeankünften und Übernachtungen. Auch im ersten Halbjahr 2016 konnte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein Plus erzielt werden. Nur noch Bayern übertrumpft Baden-Württemberg als Gästemagnet. Wolf sieht die Attraktivität von Schwarzwald, Bodensee, Schwäbischer Alb und schwäbischem Allgäu auch in der relativen Sicherheit der Regionen begründet.

Mit über 4,8 Millionen Ankünften (23,9 Prozent) und rund 8,5 Millionen Übernachtungen (21,9 Prozent) kommt fast jeder vierte Gast aus dem Ausland. Rund 80 Prozent der Ausländerankünfte und nahezu 77 Prozent der Ausländerübernachtungen entfallen auf Europa. Hier sieht Wolf auch die Verbindung zu seinem Amt als Europaminister.