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Stuttgart (jps) - Drei leitende Mitarbeiter eines ingenieurwissenschaftlichen Instituts der Universität Stuttgart sind ins Visier der Staatsanwaltschaft Stuttgart geraten. Sie stehen im Verdacht, Drittmittel veruntreut zu haben.

„Ich kann bestätigen, dass wir wegen des Verdachts der Untreue an der Universität Stuttgart ermitteln“, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Stuttgart auf Nachfrage. Die entsprechende Anzeige sei bereits vor zweieinhalb Jahren gestellt worden. Zu den genauen Hintergründen sowie zum aktuellen Stand der Ermittlungen könne sie jedoch nichts weiter sagen.

Der Sprecher der Universität Stuttgart, Hans-Herwig Geyer, bestätigte, dass die Universitätsleitung am 31. Januar 2014 selbst gegen zwei Mitarbeiter Strafanzeige wegen des Verdachts der Untreue gestellt habe. „Zu den Details werden wir wegen des laufenden Verfahrens aber keine Auskünfte geben“, so Geyer.

Einem Medienbericht zufolge soll es sich um den Leiter eines ingenieurwissenschaftlichen Instituts und seine zwei Stellvertreter handeln. Sie stünden demnach unter dem Verdacht, daran beteiligt gewesen zu sein, dass Einnahmen aus Aufträgen, die Institutsmitarbeiter für Industrieunternehmen erledigten, auf das Konto des Vereins der Freunde des Instituts umgeleitet worden sind. Das Geld hätte aber eigentlich in die Kasse des besagten Instituts fließen müssen, heißt es. Aus einem Geschäftsbericht des Vereins soll dem Bericht zufolge hervorgehen, dass vom Vereinskonto wiederum „Aufwandsentschädigungen für Vereinsmitglieder für die Bearbeitung von Forschungsprojekten“ auf deren Privatkonten geflossen sein sollen.

Die drei Institutsmitarbeiter sollen Funktionen in dem Förderverein gehabt haben und auch heute noch haben, zwei von ihnen im Vorstand. Der Förderverein arbeitet nach eigenen Angaben rein ehrenamtlich. Unklar ist, um welche Beträge zulasten der Hochschule es bei dem Verdacht auf Untreue insgesamt gegangen sein soll und auf welchen Zeitraum sich der Verdacht bezieht.

Der Verdacht hatte sich offenbar ergeben, nachdem die Universität ihre Buchhaltung geändert hatte und Industrieaufträge seither über die zentrale Verwaltung gemeldet werden müssen. Zu den Praktiken ihrer Buchhaltung und zu ihrem grundsätzlichen Umgang mit Aufträgen aus der Industrie und den Einnahmen daraus wollte sich die Hochschule zunächst nicht äußern. Uni-Sprecher Geyer sagte, weitere Verdachtsfälle bezüglich Unregelmäßigkeiten bei der Administration von Drittmitteln an der Uni Stuttgart gebe es nicht.